um 1.914 - um 1.876 v. Chr. Jmn-m-HAt (Amenemhat II, auch Amenemhet II, bei Manetho: Ammanemes) Zeichnung: ©Erika Schott - Eigenname: Jmn-m-HAt (Amenemhat)
- Thronname: nbw-kAw-Ra (Nub-kau-Rê)
- Horusname: Hkn-m-MAat (Heken-em-Maat)
- Nebtiname: Hkn-m-MAat (Heken-em-Maat)
- Goldnamen: Bjk-nbw mAa-xrw, Bjk-nbw mAa-xrw-m-? (Bik-nebu Maa-cheru, Bik-nebu-Maa-cheru-em-(taui?))
Dritter Herrscher der 12. Dynastie, der ca. 31 Jahre regierte. Sohn von --> Senusret I und seiner Gemahlin Nofru. Die Ehefrauen von Amenemhat II waren eine Neferu und eine Kemi-nebu. Er scheint einige wenige Jahre zusammen mit seinem Vater Senusret I regiert zu haben, bevor er die Alleinherrschaft antrat. Ûber die ersten Regierungsjahre des Königs berichtet ein Annalenstein, den man in Memphis fand. Es wird dort von Kriegszügen nach Palästina und der Ankunft nubischer Fürsten berichte. Breiten Raum nehmen kultische Handlungen und Stiftungen an diverse Tempel im Land ein. Es wird eine Handelsexpedition in den Libanon erwähnt. Weitreichenden Handelsbeziehungen unter diesem Herrscher sind auch durch den sog. Schatz von Tod belegt. Es handelt sich um zahlreiche Silberschalen kretischer oder syrischer Herkunft, die sich in Tod fanden. Beim Schatz, auf den beiden dort gefundenen Truhen, fand sich der Name Amenemhat II. Amenemhat II ist nicht sehr gut im Land bezeugt; neben einigen Expeditionsinschriften (Sinai, Ostwüste) ist vor allem ein Tor in Hermopolis zu nennen. Weiter werden ihm zwei Kolossalsphingen zugeschrieben, die sich heute in Paris (Louvre A21) und Kairo (1120) befinden. Wichtige unter ihm amtierende Beamte waren der Schatzmeister Zaaset, der Wesir Ameny und die Gaufürsten --> Chnum-hotep in --> Beni Hassan und Ibu in Qaw el-Kebir. Der König errichtete seine Pyramide in --> Dahschur, wobei diese bisher erst sehr schlecht erforscht ist. Innerhalb des Pyramidenkomplexes fanden sich die vier unberaubten Begräbnisse der Prinzessinen Chnumet, Ita (Ita-weret) und Sit-hathor-meryt (letztere trägt allerdings nicht den Titel Königstochter) . Vor allem das Begräbnis der Chnumet enthielt reichen Schmuck, worunter sich auch Schmuckstücke minoischer Machart befinden (heute in Kairo). Die Amenemhat II-Pyramide befindet sich etwa in der Mitte des Dahschur-Plateaus. Sie ist heute sehr stark zerstört, da man sie als Steinbruch benutzte. Die Reste der Kalksteine gaben ihr den heutigen Namen "Weiße Pyramide". Mit seiner Grabanlage kehrte er nach Dahschur zurück, wo bereits König --> Snofru aus der 4. Dynastie die Knickpyramide und die Rote Pyramide errichtet hatte. Der Pyramidenbezirk mit dem Namen "Amenemhat ist versorgt" besteht aus einer langgezogenen, rechteckigen Einfriedung, wie man sie auch aus der 3. Dynastie kennt. Die Ausrichtung erfolgte in ost-westlicher Richtung mit zwei massiven Pylonen im Osten. Zwischen diesen endete der Aufweg zum Bezirk. Nach dem Taltempel wurde noch nicht geforscht. Die Pyramide selbst befindet sich Zentral im Bezirk. Sie bestand aus einem Skelett aus Stützmauern, die mit Kalksteinen errichtet waren. Die Zwischenräume wurden einfach mit Sand verfüllt. Verkleidungssteine wurden nicht mehr gefunden, daher ist der Winkel und die Höhe der Pyramide nicht mehr zu ermitteln. Die Basis soll etwa 50 m betragen haben. Der Eingang zur Pyramide befindet sich in der Mitte der Nordseite. Ein vor der Grabkammer mit zwei Fallsperren gesicherter Gang führt zur Grabkammer im Zentrum, der vier Nischen für Statuen angegliedert waren. Die Decke der Grabkammer war flach und wurde durch 12 Kalksteinbalken entlastet. Der Sarkophag aus Sandsteinplatten war im Boden eingelassen. Von der Grabkammer aus führt ein etwa 2 m tiefer Schacht zu einem weiteren kurzen Gang Richtung Norden. Am Ende dieser Passage befindet sich ein quadratisches Loch, möglicherweise für die Aufnahme der Kanopen. In den Jahren 1894/95 grub Jaques de Morgan im Pyramidenbezirk. Er konzentriete sich allerdings auf die Gräber der Prinzessinnen Ita und Chnumit; der wunderbare Schmuck war damals ein spektakulärer Fund (heute im Museum Kairo). Im Januar 1995 entdeckte man hinter einer Wand im Grab der Königin weitere 96 Schmuckstücke. Der restliche Bezirk wurde gar nicht oder nur oberflächlich untersucht. Eine umfassende Erforschung des kompletten Pyramidenbezirks steht noch immer aus.
Quelle: Shaw, I., Oxford History of Ancient Egypt, Oxford 2000
Lehner, M., Das erste Weltwunder, Düsseldorf. München 1997
Stadelmann, R., Die ägyptischen Pyramiden. Darmstadt 1997
Verner, M., Die Pyramiden. Hamburg 1998
Eingestellt durch: | Udimu (27.08.2003) |
Bearbeitet durch: | Udimu (18.10.2003), semataui (20.09.2006), Iufaa (10.04.2005) |
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