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  Meret-Heiligtum

Nach dem LÄ sind als "mrt-Heiligtum des Königs NN" bezeichnete Gebäude für 9 Könige (Snofru, Userkaf, Sahure, Menkauhor, Asosi, Unas, Teti, Pepi I. und II.) der 4. bis 6. Dynastie des AR namentlich, aber nicht archäologisch belegt. Darüber hinaus finden sich weitere schriftliche Belege ohne Nennung eines Königsnamen.

Verschiedene Autoren lokalisieren die mrt-Heiligtümer im Bereich der Pyramiden oder Sonnenheiligtümer dieser Könige, was aber nicht für Asosi und Pepi II. gilt, deren mrt-H. nach den Belegen Bestandteil des Palastareals waren ("mrt auf dem Gebiet des Palastes [pr-Aa]" bzw. "mrt des Palastes [DAdw]").

Die Bedeutung dieser Heiligtümer ist ungeklärt. Aus einer Angabe auf dem Palermostein aus dem 1. Regierungsjahr des Neferirkare ("König von Oberägypten und Unterägypten, Neferirkare,  machte als sein Denkmal das Bilden [und] Mundöffnen einer Statue des Ihi aus Elektron und das Leiten [derselben] zur Hathor der Sykomore in der mrt des Königs Snofru"; zitiert nach Allam) sowie aus den Titeln der männlichen und weiblichen Priester, die in den mrt-H. dienten, geht hervor, dass in diesen Heiligtümern die Göttin Hathor Kultstätten besaß. Belege aus den mrt-H. des Snofru und des Menkauhor lassen außerdem auch die Verehrung des Hathor-Sohnes Ihi und des Sonnengottes Re vermuten.

Lokalisation und Benennung deuten somit auf eine enge kultische Verbindung des königlichen Stifters und der Hathor hin. Möglicherweise sind die mrt-H. als eine Bühne für eine regelmäßig zu feiernde, zeremonielle Hochzeit des regierenden Königs, der möglicherweise als Re auftrat, mit der als Hathor agierenden Königin zu deuten. Das "Ergebnis" dieser "Heiligen Hochzeit" wäre dann der Hathor-Sohn Ihi, der den wiedergeborenen König (Sohn des Re, Sohn der Hathor!) symbolisiert.

Ein mrt-H. ist daher wohlmöglich als eine Stätte der Zeugung und Empfängnis zu betrachten und darf keineswegs als Vorform der späteren Mammisi (= Geburtshäuser) angesehen werden.


Liste der aus Texten bekannten mrt-Heiligtümer:
  1. die Mrt des Snofru
  2. die Mrt des Userkaf
  3. die Mrt des Sahure
  4. die Mrt des Menkauhor
  5. die Mrt des Asosi
  6. die Mrt des Unas
  7. die Mrt des Teti
  8. die Mrt Pepi I.
  9. die Mrt Pepi II.
  10. eine Mrt ohne Königszuweisung, wohl Ende 5. Dyn. oder später



Quelle:
Allam, Sh., Beiträge zum Hathorkult (bis Ende des Mittleren Reiches), MÄS 4, 1963
Nach Barta, W., in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. VII. Wiesbaden 1975-86, Sp.11ff
Barta, Winfried: Zur Lokalisierung der mrt-Bauten, ZÄS 110/1983 S. 98-104

Eingestellt durch: Iufaa (27.08.2006)
Bearbeitet durch:  naunakhte (30.08.2006)
Unterstrichene Lexikon-Links wurden automatisch generiert.


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