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  Treiben der 4 Kälber (Ritual)
Das "Treiben der 4 Kälber" ist eine Ritualhandlung die vom AR bis in die griech.-röm. Epoche belegt ist.
Der König (oder auch Gottesgemahlin) treibt 4 Kälber an Stricken vor sich her auf einen Gott zu. Stets ein weißes, rotes, schwarzes und ein buntes. Der Strick ist bei jedem Kalb an einem Vorderfuß befestigt. Die Stricke schlingen sich um die Hand des Königs und enden in Anch-Zeichen. Der König als "Hirte" der Kälber führt einen Stock und einen gewellten Stab mit sich.




- Vollbild -

Hypostylensaal in Karnak; Foto: naunakhte

LÄ VI, Sp. 749 ff unterteilt die dazugehörigen Texte in 2 Kategorien.

Agrarische Thematik: die Kälber werden über die Tenne des Gottes getrieben und sollen dabei das Korn dreschen. Im Gegenzug erhält der König vom Gott reiche Ernt und zahlreichen Nachwuchs. Die Texte erwähnen auch ein Töten von Schlangen, die den Kälbern gefährlich werden können. So werden Stab und Stock, die der König in den Händen hält als zwei Hälften einer zerschnittenen Schlange angesehen. Damit entschärft man das Negative (die Schlange) und verwandelt es in etwas Postives (Gegenstände zum Hüten des Viehs).

osirianische Thematik: hiernach lässt der König die Kälber auf das Grab des Osiris um dieses vor seinen Feinden zu verstecken. Im folgenden gebe ich einen Auszug von Dieter Kurth aus der oben genannten Quelle wieder:


Zitat:
Bedenkt man, daß eben diese Szenen zugleich auch die agraische Thematik enthalten, der König Sohn des Nilgottes genannt wird und die Texte außerdem noch die Gliedervereinigung des Osiris ansprechen, dann liegt die Vermutung nahe, daß die Tenne mit dem Grab und das Korn mit dem Leib des Osiris gleichgesetzt wurde, daß das Dreschen und das nachfolgend anzusetzende Einstampfen des Kornes durch die vier Kälber als Verbergen des Osirisleibes und als Voraussetzung für die Auferstehung des Osiris in der Vegetation (Kornosiris) gedeutet wurde.



Zudem hat die Darstellung noch einen legitimatorischen Akzent. Der König als Horus begräbt seinen Vater indem die Kälber die Erde mit dem Leib des Osiris feststampfen. Das Dreschen kann hier auch als ein Niedertrampeln der Feinde gedeutet werden.

So findet man die Darstellung des Treiben der 4 Kälber auch oft im Kontext zu Sedfestdarstellungen, bei Königskrönungen oder der sog. "Taufe Pharaos" (so Kurth). Die Gegengabe des Gottes an den König besteht (im NR) hier dann aus der Verleihung von Gesundheit, dem ewigen Königtum und dem Sieg über alle Länder.



Quelle:
Kurth, Dieter: Treiben der 4 Kälber, in LÄ VI, Sp. 749 ff

Eingestellt durch: naunakhte (15.01.2007)
Bearbeitet durch: -
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