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Katimala (Königin, 21. Dynastie, Nubien)
Doppelkrone
Weiße Krone
Krone
Weiße Krone
Sesostris I / Cheper-ka-Rê (König, 12. Dyn)
Katimala (Königin, 21. Dynastie, Nubien)
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  Mehetenweskhet (Königin, 21. Dyn)
Der Name der Königin Mehetenweskhet findet sich unter anderem in einem Priesterstammbaum, welcher im 7. Regierungsjahr des Pharao Takelot I. in das Dach des Tempels des Gottes Chons in Karnak gesetzt wurde. (1) Ein weiteres bedeutendes Denkmal zur Dokumentation ihrer Persönlichkeit stellt die von Auguste Mariette im Serapeum von Memphis entdeckte Pasenhor Stele dar. (2) Die Königin Mehetenweskhet gehört der 5. Generation der in der Pasenhor-Stele dargestellten Genealogie des libyschen Hauses der Meschwesh und Tjehenu an. (3) Damit wird ihre Blüte in den späten Jahren des Hohepriesters Herihor, oder kurz danach, begonnen haben. (4) Ihre ungefähre Lebenszeit wird daher in die Jahre zwischen 1075 - 1015 v. Chr. zu setzen sein. (5) Lepsius und Flinders Petrie erwarben in den Jahren 1843 und 1887 in Theben einige ihrer Uschebtis, wodurch sie zu der Überzeugung gelangten, dass die Überreste ihres Grabes ebendort zu finden seien. (6)

Der Name der Königin Mehetenweskhet schließt das Wort "Mehet" ein, was soviel wie "die Nördliche" bedeutet und der Name einer im Buch Amduat genannten Göttin ist. (7) Die Göttin Mehet (MHt), auch Mehen (MHn) genannt, ist jene, welche sich in Gestalt einer Schlange um die Kabine des Sonnengottes Re wickelt, damit dieser während seiner nächtlichen Barkenfahrt nicht von der feindlichen Unterweltsschlange Apophis angegriffen werden kann. Sie gibt dem im Bug stehenden Seth den Befehl, diese feindliche Schlange zu töten, als diese die Nachtbarke angreift. (8) Der Name Mehetenweskhet war demnach mit einer machtvollen Göttin verbunden zu denken.

Über die Herkunft der Königin Mehetenweskhet lassen sich nur Vermutungen anstellen. Am Schluss der Pasenhor Stele, welche ihren chronologischen Anfang darstellt, finden sich zwei Djedpfeiler dargestellt, welche entsprechend dem Bericht des Wenamun für den Pharao Smendes I. und seine Gemahlin Tentamun stehen könnten. (9) Demnach wäre die Königin Mehetenweskhet eine Tochter der Tentamun und des Smendes I. und damit zugleich eine Schwester der ebenfalls in Theben bestatteten Prinzessin Henuttawy. Doch der Verfasser der Pasenhor Stele, namentlich der gleichnamige memphitische Priester Pasenhor, auch Harpeson genannt, leitete seine eigene Abstammung ebenfalls aus dieser durchgehenden Genealogie ab und bezeichnete die dort genannten Könige zuletzt als "Prinzen von Kusch" in Nubien. Demnach könnte die Königin Mehetenweskhet auch aus Napata stammen, was hier aber zugunsten der Tentamon verworfen wird. (10)

Königin Mehetenweskhet ist die Gemahlin des Königs Schoschenq A, des Älteren. (11) Dessen Lebenszeit wird hier, ähnlich derjenigen der Mehetenweskhet, in die Jahre 1075 - 1010 v. Chr. gesetzt. (12) Der durch den Pharao Takelot I. im Dach des Chonstempels zu Karnak in Theben inschriftlich gesetzte Priesterstammbaum berichtet, dass Königin Mehetenweskhet die Mutter Osorkon des Älteren gewesen ist, wie Flinders-Petrie, sowie später erneut auch Yoyotte, nachweisen konnten. Dort heißt es unter anderem : "Tashaenkheper, the royal wife of Pharao Osorkon, the child of Mehetenweskhet." (13) Osorkon der Ältere ist demnach also der Sohn der Mehetenweskhet und des Scheschonq A. Er ist Nachfolger des Pharao Amenemope und Vorgänger des Siamun. (14) Daher wäre ihr Sohn Osorkon entsprechend seiner Kartusche eigentlich als Pharao Osorkon I. anzuerkennen und die bisher übliche Folge der Könige "Osorkon" neu durchzunummerieren. (15) In der Pasenhor Stele wird Osorkon der Ältere und seine Gemahlin Tashaenkheper jedoch erst später, in der 8. Generation eingeführt, was jedoch fehlerhaft ist. (16) Flinders-Petrie zufolge fiel die 6. Generation Osorkon des Älteren einer doppelten Nennung des Namlot und der Tentsepeh zum Opfer, welche der 7. und 11. Generation angehören. (17) Tatsächlich scheint Tentsepeh die Schwiegertochter der Mehetenweskhet gewesen zu sein, (18) weshalb zwischen dem Gemahl der Königin Mehetenweskhet und dessen Namensvetter, Pharao Schoschenq I., zwei ganze Generationen zu setzen sind. Dies ist zum einen die der Großeltern selbst, sowie zum anderen diejenige des Sitnebtaui Osorkon und seiner Gemahlin Tashaenkheper. Aus der Ehe seines Bruders Namlot A und der Tentsepeh ging deren Sohn Scheschonq hervor, der spätere Pharao Scheschonq I.

Im Ergebnis ist Königin Mehetenweskhet demnach in der Zeit des späten Herihor aufgewachsen und könnte als die zweite Tochter der Königin Tentamun und des Pharao Smendes I. zu bezeichnen sein. Ihre Schwester wäre die Prinzessin Henuttawy, welche ihrerseits die Gemahlin des Hohepriestes Pinudjem I. war. Osorkon der Ältere ist nachweislich ihr Sohn, Tentsepeh offenbar ihre Schwiegertochter gewesen. Das in Theben vermutete Grab wurde bisher nicht gefunden.


Quelle:
(1) Flinders Petrie, William Matthew : History of Egypt, Vol. 3, London 1905, S. 244 - 245.
(2) Mariette, Auguste : La Sérapéum de Memphis, découvert et décrít par Auguste Mariette, Paris 1857, Platte 31.
(3) Breasted, James Henry : Ancient Records of Egypt, Historical Documents, Vol. IV, The Twentieth to the Twenty-Sixth Dynasties, Chicago 1906, S. 399.
(4) Lepsius, Carl Richard : Über die XXII. Ägyptische Königsdynastie, Berlin 1856, S. 264 - 265.
(5) Gauthier, Henri : Le livre de rois d'Égypte, Tome 3ième : De la XIXe à la XXIVe Dynastie, Kairo 1914, S. 318
(6) Flinders Petrie, William Matthew : Ebenda, S. 251.
(7) Lepsius, Carl Richard : Ebenda, S. 268 - 269. Siehe dazu : Semataui, Lexikon, Art. Mehet u. Mehen.
(8) Hannig, Rainer : Die Sprache der Pharaonen (2800 - 950 v. Chr). Großes Handwörterbuch, Ägyptisch - Deutsch, Mainz 1995, S. 1209 - 1210.
(9) Mariette, Auguste : Ebenda, Platte 31.
(10) Lepsius, Carl Richard : Ebenda, S. 266 - 267.
(11) Lepsius, Carl Richard : Ebenda, S. 268 - 269. Sowie : Breasted, James Henry : Ebenda, § 787, S. 395 u. S. 399. Siehe dazu : Flinders-Petrie, William Matthew : S. 230 - 231.
(12) Gauthier, Henri : Ebenda, S. 317 - 319. Genealogische Stammtafel Scheschonq I. weist die Ahnen und ihre Familienangehörigen, sowie deren Titulaturen nach.
(13) Flinders-Petrie, William Matthew : Ebenda, S. 244 - 245. Sowie : Yoyotte, Jean : Osorkon, fils de Mehytouskhé : Un Pharao oublié ? In : Bulletin de la Societé francaise d'égyptologie, tome 77 - 78, Paris 1976 / 1977, S. 39 - 54.
(14) Kitchen, Kenneth Anderson : The Third Intermediate period in Egypt : 1100 - 650 BC, Warminster 1986, §§ 6, S. 61 u. 69 u. S. 230 - 232.
(15) Schneider, Thomas : Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002, S. 184.
(16) Breasted, James Henry : Ebenda, S. 399. Siehe dazu : Kitchen, Kenneth Anderson : Ebenda, § 437, S. 535 (Genealogie des Scheschonq A und der Mehetenweskhet).
(17) Flinders-Petrie : William Matthew : Notes on the later Egyptian Dynasties. In : Proceedings of the Society of Biblical Archaeology, Vol. XXVI, London 1904, S. 284.
(18) Lepsius, Carl Richard : Ebenda, S. 266. So auch : Gauthier, Henri : Ebenda, S. 319. Siehe dazu : Daressy, Georges : Les parents de Chéchanq Ier. In : ASAE, Tome 16, Kairo 1916, S. 177.,

Eingestellt durch: Lolli2u (13.04.2021)
Bearbeitet durch:  Lolli2u (19.02.2024)
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