Nfr-nfr.w-Jtn Nfr.t-jj.tj Nofretete Kartusche in Berlin ÄM 2045 (nach: M. Tilgner) Nofretete, große Königsgemahlin des Pharao Amenhotep IV, welcher sich mit seiner Abkehr von der alten Amun-Religion späterhin den Eigennamen Echnaton gab. Nofretete amtierte in den Jahren ca. 1353 - 1336 v. Chr. als Mitregentin und wurde in allen Reliefs zusammen mit ihrem Gemahl dargestellt. In Amarna wird sie auf einigen Darstellungen auf einem Streitwagen stehend präsentiert. Ihre berühmte Büste zeigt sie sogar mit der blauen Krone. Im Grab 6 des Panehesi zu Amarna, sowie im Grab 4 des Meryra, wird sie zudem mit der königlichen Atef-Krone als Herrscherin von Ober- und Unterägypten gezeigt. Ebendort wies Norman de Garis Davies auch ihre Kartusche nach. Ihre Tochter Anchesenamun, welche bis zu ihrem erneuten Übertritt zunächst den Namen Anchesenpaaton getragen hatte, vermählte sich späterhin mit dem auf Echnaton nachfolgenden Pharao Tutanchamun. Der in eine eigene Kartusche gesetzte königliche Name der Nofretete wurde bereits um 1845 durch Lepsius auf einer kleinen Weihetafel nachgewiesen, welche sich heute mit der Inventar-Nummer ÄM 2045 im Bestand des Ägyptischen Museums der Staatliche Museen zu Berlin befindet. Roeder publizierte 1924 erstmals eine Transkription derselben, nachdem Davies 1905 ihre in Amarna entdeckte Kartusche publiziert hatte. Späterhin wurde auf dem berühmten, um 1340 v. Chr. vor Uluburun gesunkenen Schiff zudem ein goldener Skarabäus der Nofretete gefunden. Nofretete agierte demnach an der Seite ihres Gemahls als gleichberechtigte Mitregentin und das Encomium im Grab des Hohepriesters Meryra zeigt, dass sie zuletzt auch immer öfter allein mit ihren drei Töchtern in Erscheinung trat und sich dabei als eine uneingeschränkt herrschende Pharaonin darstellen ließ. Damit stand die Regentschaft der Nofretete hinsichtlich ihrer Machtfülle derjenigen der Königin Hatschepsut in nichts nach und dürfte diese in militärischer Hinsicht sogar noch deutlich übertroffen haben. - Vollbild -
Quelle: * Ludwig Borchardt : Porträts der Königin Nofret-Ete aus den Grabungen 1912/13 in Tell el-Amarna, Leipzig 1923, S. 1 - 4 u. Blatt 2 - 6.
* Norman de Garis Davies : The rock tombs of El-Amarna, Part II : The tombs of Panehesy and Meryra II, London 1905, S. 14 - 15 u. Platte VIII, XVI u. XXIX, sowie XXXII - XXXVIII.
* Norman de Garis Davies : The rock tombs of El-Amarna, Part III : The tombs of Huya and Ahmes, London 1905, S. 26 u. Platte XXVII.
* Norman de Garis Davies : The rock tombs of El-Amarna, Part V : Smaller tombs and boundary stelae, London 1908, Platte XXVI u. XXXIII.
* Christina Hanus : Die Zeit vor und nach Amarna - Anfänge und Auswirkungen des Aton-Glaubens. In : Friederike Seyfried : Im Licht von Amarna - 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 32 - 41.
* Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton : Ancient Egyptian Chronology, Leiden u. Boston 2006, S. 206 - 208.
* Erik Hornung : Echnaton - Die Religion des Lichtes, Zürich 1995.
* Hermann Ranke : Die ägyptischen Personennamen, Band 1, Verzeichnis der Namen, Glückstadt 1935, S. 201, Nr. 12, sowie Nr. 16 u. 18.
* Arnd Rattmann : Weihetäfelchen. In : Friederike Seyfried : Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 236 - 237, Kat.-Nr. 24, ÄM 2045.
* Günther Roeder : Aegyptische Inschriften aus den Staatlichen Museen zu Berlin, 2. Band : Inschriften des Neuen Reiches, Leipzig 1924, S. 253, ÄM Nr. 2045.
* Joyce Tyldesley : Nefertiti, queen of Egypt. In : Encyclopaedia Britannica 2023. Online https://www.britannica.com/biography/Nefertiti
* Joyce Tyldesley : Mythos Nofretete. Die Geschichte einer Ikone. Übersetzung Ingrid Rein, Ditzingen 2019.
* Joyce Tyldesley : Die Königinnen des Alten Ägypten. Von den frühen Dynastien bis zum Tod Kleopatras, Leipzig 2008.
* Anke Weber : Unfertiges Relief mit Darstellung zweier königlicher Personen. In : Friederike Seyfried : Im Licht von Amarna - 100 Jahre Fund der Nofretete, Berlin 2012, S. 412 - 413 u. S. 416 - 417, Kat.-Nr. 200 u. 202.
* Ünsal Yalcin, Cemal Pulak, Rainer Slotta : Das Schiff von Uluburun. Welthandel vor 3000 Jahren. Katalog der Ausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, Bochum 2005.
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