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111) Ipuy (Bildhauer, 19. Dyn, TT 217)
Jpw.j



Ipuy war Bildhauer in der Zeit des Ramses II. Seine Eltern nannten sich Piay und Neferet-cha, man kennt ihre Namen aus dem Grab seines Bruders --> Ra-weben (TT 210).
Verheiratet war Ipuy mit einer Dua-meres.

Das Grab des Ipuy liegt in Deir el-Medina und trägt die Nummer TT 217.


Zeichnung: semataui.de/K. Adams nach P&M

Dekoration

Halle
1. Ein Teil des Sturzes zeigt den Grabherrn und seine Frau, Rê anbetend. Im Durchgang rechts befindet sich eine Skizze des [Grabherrn].
2. Reste von vier Registern
I. Der Grabherr und weitere Beamte erhalten von Ramses II Belohnungen. Der König zeigt sich im Erscheinungsfenster des Palastes.
II. Zwei Reihen Grabprozession
III. Haus und Garten. Vier Männer bewässern mit Schadufs, zwei Hunde.
IV. Die Götterbarke wird von Männern und Frauen angebetet.
Zwei Reihen mit Wäscherei-Szenen.
3. Zwei Register
I. Ein Mann vor sitzenden Verwandten
II. Sohn und Tochter opfern den verstorbenen Eltern ein Bukett des Amun. Auf dem Schoß ein Kätzchen, unter dem Stuhl der Frau eine weitere Katze.
4. Der Grabherr, seine Frau und eine kleine Tochter, die einen Vogel hält. Sie opfern Osiris und Hathor.
5. Fünf Register:
I. Ein Mann vor sitzenden Verwandten.
II. Flachsernte, Pflügen, Worfeln am Dreschplatz. Reste einer Opferszene an Termuthis.
III. Gänse fressen an Bäumen. Hirten, einer mit einer Flöte, und Hunde. Ein Boot wird beladen. Marktszene. Ein Lagerhaus mit Opfern für Termuthis. Jungen verscheuchen Vögel.
IV. Weinpresse. Netze werden ausgebessert. Vögel und Fische zubereitet. Traubenlese. Der Grabherr und seine Familie beim Vogelfang.
V. Mittels Netzen und Kanu werden Fische gefangen. Vogelfang mit Netzen.
6. Vier Register:
I. [Ein Mann] vor sitzenden Verwandten.
II. Zubereiten der Grabausstattung. Ein Baum wird gefällt.
III. Zimmerer bei der Herstellung eines Königsnaos und eines Katafalks
IV. Fischen mit Netz. Fische werden gebracht.
7. Der Grabherr und seine Frau beim Trankopfer vor [Anubis und Ptah-Sokar].
8. + 9. Statuen des [Grabherrn und seiner Frau]
10. Eingang zur Passage: Texte auf dem Pfosten rechts und im Durchgang.

Funde
  • Pyramidion (?), auf einer Seite Barke des Rê-Harachte
  • Fragmente von Trankopfertisch und Stele
  • Fragmente von Weinkrügen mit hieratischem Text
  • Wandfragmente

 
Literatur:
Davies. Two Ramesside Tombs at Thebes, pp. 33-76
Scheil. Le Tombeau d' Apoui, in Virey, Sept Tombeaux thébais (Mem.Miss. V,2) pp. 604-612
Bruyere. Rapport. Kairo 1924-25
J. Cerny. Répertoire onomastique de Deir el-Médineh. Kairo 1949. S. 110-12





Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, I, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (27.12.2008)
Bearbeitet durch: -


112) Hathorsäule/Hathorpfeiler
Die Hathorsäule/-Pfeiler, aufgrund ihrer Form  auch als Sistrumsäule bezeichnet, wurde ab dem NR im Tempelbau verwendet. Die ältesten Beispiele für diesen Säulen- oder Pfeilertyp stammen aus Deir el-Bahri und datieren in die 18. Dyn.
Die Hathorsäule entstand aus den Fetischen weiblicher Gottheiten und lehnt sich in ihrer Form an das im Hathorkult verwendete --> Sistrum an. Das --> Kapitell ist zweiteilig: Der untere Abschnitt wird von dem zwei- oder vierseitigen Gesicht der Göttin --> Hathor gebildet, wobei sie in Anspielung auf ihr Attributtier mit Kuhohren dargestellt wird. Der obere Teil besteht dagegen aus dem Sistrum-Oberteil, das meist als Kapelle zwischen zwei Spiralen (Voluten) auftritt. An den Hathorpfeilern ist das Motiv gelegentlich nur im Halbrelief dargestellt (kleiner Tempel von Abu Simbel).


Hathorkapitell aus der Hathor-Kapelle in Deir el-Bahari
Foto: nauna


Ihrer Rolle entsprechend tritt der Hathorpfeiler/-Säule nur in Tempeln auf, die weiblichen Gottheiten geweiht sind.
So finden sich Hathorsäulen/Hathorpfeiler z.B. in:


Ab der Spätzeit findet die Hathorsäule bzw. der Hathorpfeiler verstärkt in --> Geburtshäusern Verwendung. Die aufwändigsten Pfeiler/Säulen dieser Art stammen aus Tempeln der Ptolemäer- und Römerzeit, wie beispielsweise in Dendera, teilweise auch mit Kompositkapitellen kombiniert.


Quelle:
Arnold, Dieter: Lexikon der ägyptischen Baukunst, Düsseldorf 2000
Arnold, Dieter: Die Tempel Ägyptens, Zürich 1992
Bernhauer, Edith: Hathorsäulen und Hathorpfeiler. Altägyptische Architekturelemente vom Neuen Reich bis in die Spätzeit., Wiesbaden 2005

Eingestellt durch: Luc (27.12.2008)
Bearbeitet durch:  naunakhte (27.12.2008)


113) Nefer-hotep (Vorarbeiter, 19. Dyn, TT 216)
Nfr-Htp



Nefer-hotep war Vorarbeiter an der Stätte der Wahrheit zur Zeit des Seti I/Ramses II. Verheiratet war er mit Web-echt, seine Eltern waren --> Neb-nefer und Ij, bekannt aus den Grab TT 6.

Nefer-hotep's Grab befindet sich ebenfalls in Deir el-Medina (TT 216) und ist schon länger bekannt (Lepsius Nr. 100).
Der Zugang zur Grabanlage erfolgt über eine Treppe mit Rampe. Dahinter befindet sich ein Opferbecken in Form einer Amphore aus der Zeit des Thutmosis III. Zwei Höfe schließen sich an, deren Eingänge durch Pylonen markiert werden.
Vor der Fassade ist ein Portikus angelegt.

- Vollbild -

Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams nach Bruyere

Dekoration

Zugang
1. Große Amphore aus der Zeit des Thutmosis III, verwendet als Wassertank (nach P&M) oder Reinigungsgefäß.

Vorhof
2. Am Eingang Fragmente eines Sturzes, der als Schwelle wiederbenutzt wurde. Er zeigt den West-Falken, angebetet von Isis, Nephthys und Pavianen.

Hof
3. + 4. Statuenbasis einer Statue des Kaha (TT 369) sowie der untere Teil einer Sitzstatue seienr Frau Tuy. An der Seite des Sitzes ist die Tochter als Relief zu erkennen.

Kapelle
Säulenhalle
5. Im äußeren Durchgang der Grabherr
6., 7., 8. Reste von drei Registern
I. Tempelgrotte der Anuket mit Gazelle auf der Insel Elephantine. Ramses II mit Fächerträger und dem Grabherrn vor der Barke des Rê.
II. Kniende Menschen. Die thebanische Triade und drei Männer vor Osiris und Hathor.
III. Hathor-Prozession. Fächerträger, königliche Statuen, der Grabherr mit Opfergaben, die Barke der Hathor wird gezogen.
9. Drei Register
I. + II. Mädchen opfern dem Grabherrn und dessen Frau
III. Die Famile beim Vogelfang
10. Zwei Register
I. Zwei Priester tragen den Kopf der Anuket, Satet und Chnum
II. Bankett
11. Der Grabherr vor [Rê-Harachte und Göttern]
12. Zwei Register
I. Kniende Frau
II. Opfergaben und Kiosk
13. [Ein Mann] vor Ramses II, der in einem Kiosk sitzt. Der Grabherr mit Frau beten zu Rê-Harachte und einer geflügelten Gottheit.
14. + 15. Zwei Statuen des Bruders Paschedu mit Standarten.

Innerer Raum
16.Auf dem äußeren Pfosten Textreste. Unten sitzen die Verstorbenen. Im Durchgang links zwei Register
I. Boote werden gezogen (Abydos-Reise?)
II. Vögel. Boot auf einem See.
Im Durchgang rechts zwei Register:
I. Kuh. [Der Grabherr trinkt unter einer Palme.
II. Der Grabherr, seine Frau und Opfergaben
17. Zwei Register
I. Der Grabherr, Sein Vater folgt ihm. Sein Großvater Ken-her-schepeschef, königlicher Schreiber an der Stätte der Wahrheit, und ein weiterer Mann tragen eine Barke. Männer mit Standarten vor Osiris und Anubis.
II. Opferszene mit dem Grabherrn und seiner Frau
18. Der Grabherr opfert der Hathor-Kuh in den Bergen, beschützt von Amenhotep I, Osiris und Hathor in einem Kiosk. Der Gott Sokar und fünf weitere Gottheiten. Hinter dem Grabherrn drei Register:
I. Opferliste, ein Mann opfert Osiris etc.
II. + III. Begräbnisprozession zum Pyramidengrab mit Priestern, Klagenden. Männer und Ochsen ziehen den Sarkophag. Statue des Grabherrn. Männer tragen die Grabausstattung.
19. Doppelstatue. Der Grabherr sitzend. Der Junge Hesy-su-nebef füttert einen Affen mit Trauben (Relief am Stuhl), seine Frau stehend.    
20. Doppelstatue mit dem Grabherrn und seiner Frau
21. Nische. Im Durchgang links ein hockender Gott. Harsiese und Hathor sitzend. An der Rückwand Isis und Nephthys mit nini-Geste zu einem Skarabäus an einem Djed-Pfeiler. An der Decke die geflügelte Nut. Die Nische wird eingerahmt von Osiris links und Min rechts.

Grabkammer
Am Ende der Wand ein Thympanon: Nephthys kniend zwischen Anubis-Schakalen. An der Westwand der Grabherr mit Frau. Sie beten zur Sonnenscheibe in einer Barke. Paviane beten zur Barke, darüber der Falke des Westens. Vier hockende Dämone. Eine Katze sitzt unter einem Isched-Baum und schlägt eine Schlange.
An der Ostwand Tore und Wächter mit Messern.
Gewölbedecke:
In der Mitte zwei Szenen:
I. Die Götter des Ostens und Westens mit nini-Haltung vor einem personifizierten Djed-Pfeiler mit Skarabäus und Sonnenscheibe.
II. Die geflügelte Nut als Baumgöttin auf einem Djed-Pfeiler. Trankopfer durch zwei Gestalten, den Grabherrn darstellend.

Funde
aus der Grabkammer:
unterer Teil einer knienden Statue des Grabherrn, der eine Stele mit Hymne an Rê hält.
Opfertafel.
Funde aus Pit 1010:
Reinigungstafel des Grabherrn.
Fragment einer Stele mit der Barke des Rê und dem Namen des Grabherrn.
Fragment mit Pavianen, die dem widderköpfigen Rê udjad opfern.
weitere Funde:
Sturz mit einer Doppelszene, der Grabherr und Frau kniend vor Thermutis und mit Bruder Paschedu vor Meretseger, beide Göttinnen als Schlangen dargestellt.
Fragment eines Sturzes mit Osiris und Horus sitzend.
Oberer Teil eines Pfostens (?) mit dem Relief eines Anubis-Schakals.


Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (26.12.2008)
Bearbeitet durch: -


114) WV 24 (Grab im TdK)
Das Grab WV 24 im Westtal, einem Seitental des Tals der Könige, war bereits vor 1832 den Reisenden bekannt.  

Es handelt sich um ein Schachtgrab der 18. Dynastie mit für diesen Grabtyp großen Ausmaßen. Der Ausbau wurde jedoch früh aufgegeben.  

Im Westtal befinden sich ausschließlich Gräber der späten 18. Dynastie. Der erste König, der dort sein Grabmonument errichten ließ, war Amenhotep III, der Vater von Echnaton. Vermutlich wurde WV 24 zusammen mit WV 25 begonnen, zu der Zeit, in der Echnaton neuer Regent in Theben war. Nach dem Umzug des Herrschers nach Amarna wurde der Bau beider Gräber eingestellt.


Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams

Das Grab war bereits R. Hay, John G. Wilkinson, H. Carter und vielen anderen Ägyptologen bekannt, ohne das jemand Interesse an einer genauen Untersuchung gezeigt hatte. Erst Otto Schaden machte sich 1991/92 an die Freilegung.  

In der unfertigen Grabkammer wurde ein unbeschädigter Steinmetzhammer gefunden, ebenso Fragmente von Kupfermeißeln. Auch das deutet auf eine vorzeitige Aufgabe der Grabungsarbeiten.

Spätestens in der 22. Dynastie wurde das Grab für Nachbestattungen verwendet. Man fand die Überreste von fünf menschlichen Körpern, Fragmente eines Kindersargs aus Holz, Reste aus Pappmaché, spätrömische Amphorenstücke, koptische Kochtöpfe und eine antike Seilrolle.

Aus der 18. Dynastie stammt ein Bein eines Stuhls oder Kastens, Glassplitter und Schmuckkügelchen sowie ein Elfenbeinfragment mit Goldfassung.  

Die handwerkliche Qualität, mit der der Grabschacht gearbeitet wurde, lässt darauf schließen, dass das Grab für eine hochgestellte Person geplant war.



Quelle:
N. Reeves, R. H. Wilkinson. Das Tal der Könige. Augsburg 2000
K. Weeks. TMP. Atlas of the Valley of the Kings. 2003

Eingestellt durch: semataui (17.12.2008)
Bearbeitet durch: -


115) Amen-em-opet (Schreiber, 19. Dyn, TT 215 und TT 265)
Jmn-m-jpA.t



Amenemopet war "Königlicher Schreiber an der Stätte der Wahrheit", also an der theb. Nekropole beschäftigt. Er lebte in der Zeit des Seti I/Ramses II in Deir el-Medina, wo er auch seine Grabkapelle TT 215 anlegen ließ. Die Grabkammer seines Denkmals ist unter der Nr. TT 265 bekannt.
Amenemopets Eltern waren Min-mose und Asi, seine Frau Hathor wurde auch Hunuro genannt.



Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams nach P&M

Dekoration

Kapelle
1. [Ein Sohn] mit einer Opferliste vor [den Verstorbenen]
2. Drei Register
I. Begräbnisprozession. Die Statue eines Anubis-Schakals wird aus einem Tempel gebracht, der zwischen zwei Sykomoren steht
II. Prozession zu einem [Anubis-Schakal] in einem Schrein
III. Der sitzende Grabherr mit seiner [Frau]. Unter ihrem Stuhl ein Hund. Drei-Göttinnen-Szene. Reste der Darstellung einer Musikantin, die vor dem unter Palmen sitzenden Grabherrn musiziert.

An der Gewölbedecke links die Reste von drei Registern:
Die Jarusfluren mit Harscheri, Schreiber des Herrn der Beiden Länder an der Stätte der Wahrheit" und dessen Frau, Fragment einer Szene mit einer Dattelpalme.
Zwei Register auf der rechten Hälfte: Pfortenbuch, der Grabherr und Frau grüßen die messertragenden Wächter. Zerstörtes Relief mit Fischen und Tauben.

Schrein
3. Auf dem Sturz außen eine Doppelszene: die Verstorbenen vor Amun-Rê und vor Rê-Harachte. Links Inmutef-Priester.
Am äußeren linken Pfosten Texte und der sitzende Grabherr. An der Westwand der Grabherr, seine Frau und Kinder.
(heute im Museum Turin Nr. 1516 und 1517).

Funde, vielleicht von hier:
Fragment eines Pfostens mit Texten
Fragment eines Uchabti-Kastens

TT 265 folgt später


Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, I, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (16.12.2008)
Bearbeitet durch: -


116) Kanopenkasten
Die mumifizierten Eingeweide wurden nicht nur in Kanopen bestattet, sondern auch in Eingeweidekästen. Diese Kästen, meist aus Holz oder Stein gefertigt, waren in vier Fächer unterteilt. Den ersten Beleg für diesen Brauch liefert der im Grab der Königin Hetepheres I. gefundene Eingeweidekasten. Obwohl die Kanopen weiter verbreitet waren, ist der Gebrauch solcher Kästen bis in die Spzt. hin zu verfolgen.
Allerdings kam bald darauf eine neue Art des Eingeweidekastens auf: Der Kanopenkasten. Dabei wurde der schon bestehende Eingeweidekasten als Aufbewahrungsbehälter für die Kanopen verwendet. Dieser Brauch stellt möglicherweise eine Weiterentwicklung der Nischen bzw. Räume im Grab dar, in die die Kanopen gestellt wurden. Ab dem frühen MR wurden die Kanopen in den Kanopenkasten gebettet. Dieser bestand, wie auch der Eingeweideschrein, aus Stein oder Holz, bei hochstehenden  Persönlichkeiten (z.B. Tutanchamun) wurde meist Alabaster verwendet.
Die Form der Kanopenkästen orientiert sich zunächst am Vorbild des Kastensargs. Seit dem NR wandelt sich sein Erscheinungsbild in Anlehnung an den Naos. Manchmal findet sich auf dem Deckel auch die Figur eines Schakals oder eines liegenden Falken.


Kanopenkasten des Monthu, gen. Padi-imenet, 22. Dyn. Luxormuseum J 75
(c) Jon Bodsworth


Die Ornamentierung des Kanopenkastens besteht zunächst nur aus Schriftbändern, auf denen sich Gebete an die Totengötter Anubis und Osiris, die Horussöhne sowie an die Schutzgöttinnen Isis, Neith, Nephthys und Selket finden. Ab dem NR finden diese vier Göttinnen verstärkt Eingang in die Dekoration. Sie wurden nun an den Wänden des Kanopenkastens dargestellt und gerne an die Ecken des Kanopenkastens platziert, sodass sie den Kasten mit ihren Flügeln umfassten.
Außerdem ergänzen vereinzelt Sargtexte und Opferlisten die Ornamentierung. Später bereichern Ritualszenen, wie z.B. der Verstorbene im Gebet an verschiedene Totengötter, und Auferstehungssymbole wie der Djedpfeiler und Isisblut die Dekoration. Während des Begräbnisses wurde der Kanopenkasten mit den mumifizierten Eingeweiden des Toten auf einem Schlitten hinter dem Sarg hergezogen.


Quelle:
Martin, Karl: Kanopenkasten, in : LÄ III Sp. 319-320
Bonnet, Hans: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, S. 366-368

Eingestellt durch: Luc (13.12.2008)
Bearbeitet durch: -


117) Chawi (Verwalter, 19. Dyn, TT 214)
$Awj



Chawi Wat "Verwalter an der Stätte der Wahrheit" und "Diener des Amun" in Luxor. Mit seiner Frau Ta-weret lebte er in der Zeit des Ramses II.

Die Grabanlage des Chawi befindet sich in Deir el-Medina (TT 214).


Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams nach P&M

Dekoration:

Hof
1. Stele. Oben eine Doppelszene, in der der Grabherr vor Amun und Rê-Harachte kniet. Darunter ist er mit seiner Frau vor Osiris dargestellt.

Kapelle
An den Wänden demotische Grafitti.
2. Eine Doppelszene befindet sich auf dem Sturz außen. Auf der einen Seite befindet sich der Grabinhaber mit seiner Frau vor Osiris und Meretseger, auf der anderen vor Minsiese und Isis. Im Durchgang befinden sich zwei Register, sie zeigen (stark zerstört)
I. den Grabherrn vor der Barke des Rê und
II. mit seiner Frau betend mit Hymnen.
3. Skizze: Falke und ein sitzender Mann

Pyramide
Stele mit der Barke des Rê, darunter knien die Verstorbenen betend

Grabkammer
4. - 5. Wächter an den Seiten des Eingangs. Oben ein personifiziertes "Westen"-Emblem mit Kerzen, darüber Anubis-Schakale.
6. Zwei Szenen
I. Der Grabherr kniet vor einer Kobra-Göttin
II. Der Grabherr mit Frau vor Harsiese als Falke dargestellt und einer Kobra.
7. Zwei Szenen
I. Der Verstorbene vor Maat, Thot als Pavian hält eine Schreibpalette
II. Die Verstorbenen beten zur Hathor-Kuh auf einem Pylon
8. Anubis behandelt die Mumie auf ihrem Lager, der Sohn Huy klagt.

Auf der Gewölbedecke links vier hockende Dämonen, recht hocken die Götter Thot, Heket und Geb. Tor des Westens.

Funde
Sturz einer Nische mit einer Doppelszene, auf der der Grabherr vor Amun-Rê als Widder kniet. Pfosten der Nische mit Texten. (Museum Turin 9512, 9503)
Uschabti-Kasten des Grabherrn
Opfertisch, wahrscheinlich aus dem Grab (Den Haag, Scheurleer Museum S. 1098)


Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, I, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (11.12.2008)
Bearbeitet durch: -


118) Dum-Palme
Dum-Palme (botanischer Namen: Hyphaene thebaica)

Die Dum-Palme (auch Doum- oder Dom-Palme) gehört zur Familie der Palmen (Araceae oder alternativ Palmae). Palmen sind in den Tropen und Subtropen verbreitete, meist unverzweigte, schlankstämmige Bäume, Bäume mit gestauchtem Stamm, oder strauchähnlich aussehende Formen, die hin und wieder einen teilweise unterirdischen Stamm besitzen. Der Familie gehören 3000 Arten an.
Am oberen Stammende tragen alle Palmen eine Krone (Schopf) aus wechselständigen, außergewöhnlich großen, langgestielten, immergrünen, derben Blättern. Je nach deren Form unterscheidet man zwischen Fieder- und Fächer-Palmen. Palmen sind vielgestaltig und in den unterschiedlichsten Habitaten auffindbar.

Die Dum-Palmen gehören zur Unterfamilie der Coryphoideae. Zu dieser Unterfamilie gehören überwiegend Fächerpalmen, ca. 30 Gattungen mit 300 Arten, unter denen die Dum-Palmen eine eigene Gattung bilden. Die Pflanzen der Gattung Dum-Palmen sind in den trockenen Regionen des nördlichen und östlichen Afrika sowie in Indien verbreitet.

Bei den Dum-Palmen handelt es sich um große Bäume, mit geringeltem, nicht selten gabelästig verzweigtem Stamm, und endständigen, fächerförmigen Blättern. Die Pflanzen sind zweihäusig (= diözisch), d.h. eine einzelne Pflanze besitzt nur männliche oder weibliche Blüten - demzufolge gibt es männliche und weibliche Pflanzen. Die Blüten stehen in langen, wenig ästigen Kolben und produzieren große, schwere Früchte mit faseriger Umhüllung und holzigem Steinkern. Neun Arten sind von Oberägypten und dem Südrande der Sahara bis zur Südgrenze der Palmen in Afrika verbreitet.


- Vollbild -

Foto: Naunakhte

Die bekannteste Art, Hyphaene thebaica (Dum-Palme, Pfefferkuchenbaum; s. Bild), die eine Höhe von rund 10 m erreichen kann, hat blaßgelbliche oder rötliche Blüten und apfelgroße, gelbbraune Früchte mit dicker, mehliger Rinde, die wie Pfefferkuchen aussehen und auch diesen ähnlich schmecken. Diese Art findet sich besonders häufig am Nil.
Das Holz wird vielfach verwertet, das Fleisch der Frucht wird gegessen, die Kerne werden u. a. zu Rosenkränzen und zu Spielsachen verarbeitet. Ein Pulver aus dem Fruchtfleisch wird als Tee angeboten, dem eine magenfreundliche Wirkung zugeschrieben wird.


- Vollbild -

Foto: Naunakhte

Zahlreiche Abbildungen an den Wänden der Gräber des Neuen Reiches zeigen den Baum, dessen Frucht zu den vom Verstorbenen gewünschten Dingen gehörte. Die Palmfrüchte sind auch in vielen Gräbern von der prädynastischen Zeit an gefunden worden. Im Grabe Tutankhamuns wurden vor kurzem in bisher übersehenen Körben Früchte der Dum-Palme entdeckt, die mit Zucker konserviert worden waren (siehe Ä-Blattmeldung).


Eingestellt durch: Iufaa (04.12.2008)
Bearbeitet durch: -


119) Pa-en-Amun (Nekropolenarbeiter, 20. Dyn, TT 213)
PA-n-Jmn



Pa-en-Amun war "Diener des Herrn der Beiden Länder am Platz der Wahrheit" zur Zeit des Ramses III. Seine Eltern waren Baki und Tajsen, die wir aus TT 298 kennen. Verheiratet war Pa-en-Amun mit einer Nebet-nuhet.

Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams

Dekoration

Kapelle
1. Auf dem Sturz außen opfert der Grabherr und seine Familie den [Göttern]. Die Pfosten und der Durchgang zeigt Reste von Opfertexten.

Grabkammer
2. Am Boden des Eingangs rundum Opfertexte der Söhne (?) Wen-nefer und Cha-em-waset.
3. Oberhalb des Abstiegs ein Tympanon mit Resten einer Drei-Götter-Szene.
 




Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (01.12.2008)
Bearbeitet durch: -


120) Pa-neb (Nekropolendiener, 19. Dyn, TT 211)
PA-nb



Pa-neb war "Diener des Herrn der Beiden Länder an der Stätte der Wahrheit" und verheiratet mit einer Wabet.
Schon sein Vater Nefer-senut trug diesen Titel. Seine Mutter nannte sich Iuy. Er lebte in der Zeit des Seti II/Si-Ptah.

Pa-neb's Grab TT 211 liegt in --> Deir el-Medina, und wie die meisten Nekropolenarbeiter hat auch er seine Grabkammer dekoriert.


Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams nach P+M

Dekoration

Grabkammer
1. Tympanon, Barke des Sokar, Nefertem-Emblem. Darunter eine Szene, in der der Grabherr mit Sohn und Töchtern [Anubis und die Westgöttin als Hathor] anbetet.
2. [Der Grabherr] mit sechs Töchtern
3. Tympanon, im Zentrum ein Osiris-Emblem zwischen Anubis-Schakalen. Links kniet der Grabherr und seine Frau, rechts sein Großvater --> Kasa (TT 10) mit Frau. Darunter eine Szene mit einer auf einer Bahre liegenden Mumie zwischen Isis und Nephthis und Dämonen mit Kerzen.
4. Der Grabherr, seine Frau und Eltern bringen Osiris Weihrauchopfer dar.

Die Gewölbedecke ist bemalt:
Zwei Register auf der äußeren Hälfte:
1. vier Szenen
a. Drei-Götter-Szene
b. zerstört
c. + d. der betende Grabherr, [die Sonne am Horizont, Djed-Pfeiler und Akru]
2. Thot und Anubis-Schakale mit Blick auf Hapi, Kebechsenuef und wiederum Thot.
Zwei Register auf der inneren Hälfte:
1. Vier personifizierte Djed-Pfeiler und zwei Paviane
e. + f. der Grabherr, Frau und Sohn knien vor drei Gottheiten
2. Imset, Duamutef und Thot mit Blick auf einen Pylon und Thot.

Das Britische Museum verfügt über eine kleine, quadratische Kalksteinstele (erworben in Deir el-Medina) die Paneb bei der Verehrung der Meresger zeigt. Die Inschrift nennt Aapehty als Sohn des Paneb.




Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994

Eingestellt durch: semataui (23.11.2008)
Bearbeitet durch: -


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