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   Fragen zum Studium - an die (43)
  Autor/in  Thema: Fragen zum Studium - an die
Crossinger  
Gast

  
Fragen zum Studium - an die  
« Datum: 12.02.2002 um 09:37:18 »     

Hallo alle zusammen!

Nachdem häufig genug Fragen gestellt werden, wie & wo man am besten Ägyptologie studieren kann, haben ein Freund und ich uns etwas Anderes überlegt.

Wir sind sehr neugierig, warum Ihr da draußen unbedingt Ägyptologie studieren wollt. Dabei geht es uns nicht unbedingt darum, was Ihr später machen wollt (Ausgrabungen, über Tutanchamun forschen usw.) sondern konkret:

Was erwartet Ihr von einem Universitäts-Studium, was Ihr zuhause mit Hilfe von Büchern nicht selbst lernen könnt?

Dies ist keine Scherzfrage & ohne jegliche Ironie. Wir sind sehr interssiert und freuen uns schon auf zahlreiche (?) Antworten!

Tschüss

Crossinger

manetho  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #1, Datum: 12.02.2002 um 10:06:10 »   

Das in dieser Fachrichtung das Studium zu einem höheren Prozentsatz als beispielsweise bei technischen Fachrichtungen auf Selbststudium aufgebaut ist, darüber bin ich mir im Klaren. Aber: durch das Studium habe ich sicher Zugriff auf mehr Literatur, als ich in meinem Kämmerlein habe
Und es werden, so denke ich, bei Vorlesungen auch etliche Themenkreise noch einmal komprimiert (wo ich mir hier in meinen Büchern einen Wolf suche). Dazu kommt ein unschätzbarer Vorteil: ich arbeite mit anderen zusammen, die genau an der gleichen Thematik arbeiten, so dass ein fruchtbarer Informationsaustausch möglich ist. Man kann vernünftig (sollte man Voraussetzen) auch gegensätzliche Themen ausdiskutieren und sich dabei besser auch einen eigenen Standpunkt erarbeiten (z.B. Koregenzen im MR ja oder nein).
Kurz: ich könnte schon etwas gegen mein Ägyptenfieber tun
Bluefire  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #2, Datum: 15.02.2002 um 18:49:02 »     

Hey

Ich kann manetho voll und ganz zustimmen.
Mich interessieren auch noch die Ausgrabungen und was noch besser ist man kann sein Hobby ausleben.
Ich kann mit dem Studium und meiner Arbeit dazu beitragen mehr über das alte Ägypten herauszufinden oder noch offene Frage zu beantworten (obwohl das nicht sehr einfach ist).
Was habe ich davon wenn ich einen Beruf studieren der mir nicht gefällt und auch nicht liegt? Man stdueirt doch meistens das was einem besonders liegt. Und das ist bei mir eben besonders Geschicht und Ägyptologie.
Und warum sollte man dann nicht auch Ägyptologie studieren?
Die Zukunftsaussichten sind zwar nicht gerade rosig, aber dies ist nicht nur bei Ägyptologie so.

Ich hoffe ich konnte zu deiner (Crossinger) Erkenntnissuche etwas beitragen.

MFG eure Blue
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #3, Datum: 17.02.2002 um 19:07:09 »     

Hallöchen,

das faszinierende an dem Studium ist doch, daß man sich die ganzen 5 jahre nur mit dem einen vielseitigen Thema beschäftigt, das einem am meisten interessiert. Wenn man berufstätig ist, hat man doch nur seine spärliche Freizeit. Und das die oft genug viel zu knapp ausfällt, geht bestimmt nicht nur mir so. Außerdem hast du im Prinzip nur als Archäologie - o. Ägyptologiestudent die Möglichkeit offiziell an Ausgrabungen teilzunehmen -
und das würden wir doch alle machen wollen, oder?
Als "Normalsterblicher" legst du schon ein paar Scheine hin, um die Schaufel schwingen zu dürfen in deinem Jahresurlaub. Soweit ich mich erkundigt habe, ist es wohl für uns Hobby-Ägyptologen in Ägypten selbst gar nicht möglich, an einer Ausgrabung irgendwie beteiligt zu sein.
Dafür aber in der Türkei, Israel, Peru, Italien etc.
Ich habe mich Ende letzten Jahres intensiv mit dem Thema Studium oder nicht auseinandergesetzt, bin aber vorläufig zu dem Schluß gekommen, daß ich doch irgendwie schon zu alt zum studieren bin (24 J.), obwohl der Trend ja eigentlich in diese Richtung geht... Außerdem scheint mir das Risiko zu hoch, meinen Job, Wohnung, Lebensstandard aufzugeben - obwohl es das mit Sicherheit Wert wäre!!!  
Naja, am 4. Mai ist in Leipzig Studientag (ähnlich Tag der offenen Tür), da gehe ich auf jeden Fall hin, und vielleicht ändere ich Meinung noch mal.
Ich schaue mir interessenhalber immer mal die Stellenausschreibungen des dt. arch. Inst. an, tja, wenn du älter bist als 30 Jahre, hast du im prinzip keine Chance einen Job zu bekommen.  
Das zieht einen dann in seiner Euphorie ganz schön runter.

Tschau, Ancksun
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #4, Datum: 17.02.2002 um 20:03:43 »     


Zitat - Ancksun:
Außerdem hast du im Prinzip nur als Archäologie - o. Ägyptologiestudent die Möglichkeit offiziell an Ausgrabungen teilzunehmen -
und das würden wir doch alle machen wollen, oder?


Nur ein kleiner Zwischenruf an Ancksun: Tut mir leid, aber ich bin ein überzeugter Schreibtisch-Ägyptologe.  

Ich habe zwar auch meine Grabungen absolviert (um wenigstens "mitreden" zu können), aber ansonsten kann ich der Feldarchäologie nix abgewinnen!

Und an alle anderen: Bitte fleißig weiter antworten! Ich verfolge aufmerksam alle Beiträge!  

Tschüss

C.

P.S.: Kleine Ergänzung - Ich werde demnächst die gleiche Frage nochmals ins Nexus-Forum stellen. Alle, die sich auch dort tummeln (hallo Blue!) müssen natürlich nicht nochmals antworten.  

« Letzte Änderung: 17.02.2002 um 20:06:15 von Crossinger »
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #5, Datum: 23.02.2002 um 18:40:59 »     

Hallo Crossinger,

Du bist also ein "echter" Ägyptologe (mit Promotion?) ?
Wo hast Du studiert und wie lange ist das her?
Was konntest Du für Fremdsprachen, welche mußtest Du noch erlernen?
Beschreib doch mal deine Arbeit am Schreibtisch.
Ich stelle mir das weniger interessant vor als Feldarbeit.
Vor allem ist man da mit anderen Gleichgesinnten zusammen
und arbeitet direkt an der Basis.
Natürlich kann ich mich auch irren, da ich ja noch nie an einer Ausgrabung teilgenommen habe, aber es muß mit Sicherheit spannender sein, als Bücher zu wälzen, um doch nur zu zitieren und mit seit Jahrzehnten bestehenden, sicherlich größtenteils veralteten Meinungen, Hypotesen, "Beweisen" zu arbeiten.  
Verbessere mich, wenn ich mich irre.  
Bin schon gespannt auf Deine Antwort.

Ancksun
manetho  maennlich
Member



Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #6, Datum: 23.02.2002 um 18:55:43 »   

hallo Anksun,
nur um mal Deine Vorstellung etwas zu bremsen: Die Feldarbeit macht, wenn richtig betrieben, sicher weniger als 10% des Arbeitsanteiles aus, oder anders ausgedrückt: auf einen Monat Grabung kommen die restlichen 11 Monate an Auswertung und die Vorbereitung. Und selbst während der Grabung sitzt du i.d.R. nicht die ganze Zeit "im Sand".
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #7, Datum: 23.02.2002 um 21:14:28 »     

Hallo Manetho,

mir ist schon klar, daß nach einer erfolgreichen Ausgrabung die Auswertung erfolgt, die mehrere Monate in Anspruch nehmen kann. Das ist ja gerade das interessante. Man arbeitet dann schließlich mit Sachen, Gegenständen, die man selbst oder andere gefunden haben und versucht damit ein Bild/Mosaik zusammen zu setzen.
Und solche antiken, uralten Sachen in der Hand halten zu können, ihr Alter, Ihren Verwendungszweck, Ihren Besitzer zu ermitteln ist doch megainteresant und spannend !!!
Das würde ich auch um Gottes Willen nicht missen wollen !
Ich würde wahrscheinlich nur die reine Schreibtischarbeit zu
trocken finden, wo man nur mit Thesen hin und her jongliert
und selbst gar nichts neues dazu beitragen kann.

Ancksun


Bluefire  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #8, Datum: 23.02.2002 um 21:17:22 »     

Man kommt aber mehr auf Ausgrabungen, als wenn man nur Laie ist.
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #9, Datum: 23.02.2002 um 21:30:04 »     

man kommt sowieso nur auf "professionelle" Ausgrabungen, wenn man Student ist oder halt bereits seinen Abschluß hat.
Die einzige Alternative ist dann, in seinem Urlaub an einer Ausgrabung teilzunehmen, mit internat. Hobby-Ärchäologen,  und evt. Studenten unter Leitung von Archäologen.
Teilweise ist es sogar möglich, an den anschließenden
Auswertungen teilzunehmen - klar, daß man da nichts weiter beitragen kann - aber bestimmt noch ne Menge lernen!
Das werde ich auf jeden Fall dieses, spätestens nächstens Jahr machen. Wie gesagt, in Ägypten selbst ist es wohl leider nicht möglich, aber dafür sind andere Länder genauso
geschichtsträchtig und interessant.

Ancksun
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #10, Datum: 23.02.2002 um 21:38:37 »     


Zitat - Ancksun:
Ich würde wahrscheinlich nur die reine Schreibtischarbeit zu trocken finden, wo man nur mit Thesen hin und her jongliert und selbst gar nichts neues dazu beitragen kann.

Ancksun


Da muß ich mich jetzt auch nochmals einschalten. Ancksuns Antwort ist übrigens ein gutes Beispiel für meine Absicht, die hinter diesem Aufruf stand.

Anscheinend hast Du (Ancksun) ein völlig falsches Bild von "wissenschaftlicher" Arbeit an Archäologischen Institutionen. Demnach wäre der einzige Fortschritt bezüglich "Wissen" durch Ausgrabungen möglich. Dem muß ich heftigst widersprechen! Im Gegenteil: Gerade im Bereich "Theoriebildung" und "Gesellschaftsmodelle" hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan. Aus der Soziologie z.B. stammen Impulse zur Bildung von Kulturtheorien (eigentlich out!) und Gesellschaftstheorien, wie sie z.B. Niklas Luhmann in seinem Buch "Soziale Systeme" beschreibt. Die Archäologie rückt (Gott-sei-Dank) ab vom reinen Sammeln & Auswerten hin zu Fragestellungen, die gesellschaftliche Phänomene ansprechen.

Dabei hilft die Feldarchäologie durchaus weiter. Zumal die sog. Siedlungsarchäologie seit einigen Jahren an Wichtigkeit zunimmt. Aber sie ist nicht einziger Lieferant von neuen Erkenntnissen. Die müssen dann - immer noch - zu Hause am Schreibtisch zusammengepuzzelt werden.  

Und wenn man neue Fragen an alte Sachverhalte stellt, kommt man ebenfalls nicht umhin, die Bücher der letzten 100-150 Jahre zu wälzen.

Just my two cents...  

Bye

C.
Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #11, Datum: 23.02.2002 um 22:10:20 »     

Hallo C.

natürlich habe ich keine Ahnung, wie an archäolog. Instituten "wissenschaftlich" gearbeitet wird - woher auch?Ich habe halt meine Vorstellungen, und das die von tausend Sachen beeinflußt sind und auch nicht stimmen müssen ist klar.   Aber Du kannst mich ja "aufklären", wäre Dir sehr dankbar. Du hast also ein abgeschlossenes Ägyptologiestudium hinter Dir und hattest das Glück, einen Job in diesem Gebiet zu finden? Da muß ich sagen, werd ich richtig neidisch...   (ich hoffe mal, ich interpretiere das alles richtig, Du äußerst Dich ja nicht so konkret dazu)
Erzähl doch mal bissel was über Deine Arbeit, interessiert bestimmt nicht bloß mich. Warum hast Du überhaupt diese Frage gestellt, warum so viele sich mit dem Gedanken schwanger tragen , Ägyptologie zu studieren, wenn Du es selbst auch getan hast Bereust Du es etwa?
Wenn es Dir gereicht hätte, sich nur hobbymäßig mit dem Thema zu beschäftigen, hättest Du bestimmt nicht studiert, oder?
Erwarte gespannt deine Antwort.

Ancksun
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #12, Datum: 25.02.2002 um 08:38:01 »     

Hi!

Ich habe Ancksun - aus verschiedenen Gründen - bereits per Mail geantwortet. Hier in Steno nochmals ein paar Überlegungen:

1) Ich sitze an meiner Diss und werde (hoffentlich) dieses Jahr fertig.

2) Ich werde garantiert KEINE Stelle bekommen (wie alle meine Mitstreiter hier auch)

3) Ich bereue NICHT, daß ich dieses Fach studiert habe, aber glücklich bin ich mit der gegenwärtigen Situation auch nicht.

4) Die Stichworte lauten "Unterforderung" und "Streß". Erstaunlicherweise (für mich) geht es vielen so. Siehe dazu auch einen Spiegel-Arti
kel


5) Ein Kommilitone und ich haben uns überlegt, ob diese Unterforderung eben nicht auch an der mangelnden Nachfrage liegt. Also: Wenn die Erstsemester bei uns nur Pyramiden, Mumien und Gold haben wollen, dann kriegen sie eben auch nur Pyramiden, Mumien und Gold...

Wenn die Studenten mehr haben wollen, werden die Dozenten gezwungen sein, sich damit auseinanderzusetzen.

Noch Fragen, Kienzle?  

C.

Ancksun  
Gast

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #13, Datum: 25.02.2002 um 18:14:50 »     

Hey, C.

klingt ja ziemlich pessimistisch...
Auf jeden Fall wünsch ich Dir, daß deine berufl. Vorstellungen trotzdem in Erfüllung gehen - wie sie auch aussehen mögen.  
Hab erst jetzt deine Mail gelesen - na das sind ja düstere Prognosen!!! Daß es sooo schlimm steht, hätte ich nicht gedacht.
Das läßt meine Euphorie zu studieren gleich erstarren.  
Aber soll man sich deshalb gleich geschlagen geben?
Aber wenn zum größten Teil die Prof`s keine Böcke mehr haben, sich vor Ihrer Rente umzuorientieren und den Trend nicht sehen, Stellen gestrichen werden u. der Staat Zuschüsse streicht, kann wohl keiner das sinkende Schiff aufhalten, oder?
Ich kann nicht glauben, daß es fast überall so sein soll.
Es muß doch auch hochrangige Leute auf diesem Gebiet geben, die das genauso sehen, denen die Ägyptologie/Archäologie noch etwas bedeutet und gegensteuern könnten!!!
Naja, du sagst ja, in Würzburg wird daran gearbeitet.
Ich versteh jetzt deine Fragestellung von oben.
Über welches Thema schreibst Du Deine Diss?

tschau Ancksun
Crossinger  
Gast - Themenstarter

  
Re: Fragen zum Studium - an die  
« Antwort #14, Datum: 25.02.2002 um 19:09:27 »     

Ich kann noch einen draufsetzen:

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als einer der größten Geldgeber für Forschungsprojekte auch in der Ägyptologie hat bereits Ende 2000 eine Stellungnahme zur Situation "Kleiner Fächer" veröffentlicht. Umgesetzt von den dort gemachten Vorschlägen wurde m.W. fast nichts!

Link: (PDF-Dokument 3 Seiten)
Seiten: 1 2 3 »           

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