 Autor/in |
Thema: "Isismysterien" |
Koersch 
Member
 
|
 |
|
| « Datum: 11.08.2005 um 15:29:08 » |
 |
Hallo,
ich bin über eine Aussage von Manfred Lurkner zu den Isismysterien gestolpert. Er schreibt:
Zitat:
".... Die Pyramidentexte erwähnen häufig ein reinigendes Bad für Verstorbene, wodurch nicht nur Reinheit, sondern auch ein neues Leben gewährleistet werden soll. Hier dürfte die Taufe der von Apuleius geschilderten Isismysterien anzuschließen sein. ..." |
|
Über Apuleius habe ich im Netz folgendes gefunden:
Zitat:
Apuleius, * um 125 n. Chr. + nach 170 n. Chr.
Seinen vollen Namen kennen wir nicht.
Er stammte aus Madaura in Nordafrika,
wurde aber in Karthago erzogen.
In Karthago studierte er Rhetorik, in Athen Philosophie.
Der Studienaufenthalt in Athen und die sich daran anschließenden Reisen verzehrten sein ererbtes Vermögen fast vollständig.
Danach war er in Rom - wohl für eine kurze Zeit - als Anwalt tätig.
Nach seiner Rückkehr nach Nordafrika heiratete er eine reiche Witwe.
Deren Angehörige spotteten, er habe sie nur durch Zauberei gewonnen.
Es fand im Jahre 158 n. Chr. sogar ein Prozeß wegen Zauberei gegen ihn in Sabratha statt.
Apuleius hatte in Oea die reiche Witwe Aemilia Pudentilla , die sehr viel älter als er war, geheiratet.
Die Anklage lautete: Er habe die Pudentilla durch Zauberei gewonnen.
Er wurde jedoch in diesem Prozeß freigesprochen.
Apuleius zog danach von Oea nach Karthago.
In Karthago war er als sacerdos provinciae (Priester im Kaiserkult) tätig,
reiste sehr viel
und hielt Vorträge und Reden.
Seine Werke:
Apologie: "Verteidigung"
Dies war die Edition seiner Verteidigungsrede, mit der er sich gegen die Zaubereibeschuldigungen bei seiner Hochzeit wehrte.
Einige philosophische Schriften:
De deo Socratis - eine Dämonenlehre
De mundo - eine Bearbeitung einer griech. Schrift über den Kosmos
Eine Schrift über Platon
Metamorphoses oder "Der goldene Esel"
Es ist die Bearbeitung eines griech. Romans des Lukios von Patrai, der die Abenteuer eines jungen Mannes beschreibt, der in einen Esel verwandelt wurde. Er entstand um 170 n. Chr.
Er ist der erste vollständig erhaltene antike Roman.
In die Geschichte sind zahlreiche unterhaltsame, oft erotische Abenteuer eingegangen, die auf die weitere europäische Literatur einen starken Einfluß hatten, so z.B: das Märchen von Amor und Psyche.
Interessant sind auch Beschreibungen über den Isiskult, mit welchem sich der Mann zurückzuverwandeln sucht.
Gedeutet wurde dies als Gleichnis für die menschliche Seele, die nach vielen Leiden durch Mysterien erlöst wird.
Obwohl Apuleius aus eigenen Erfahrungen einiges über Mysterienkulte wußte, würde es zu weit gehen, den Roman als einen Mysterientext anzusehen. |
|
Gregor Portenta 2001
Leider kein Hinweis auf seine Schilderung zu Isismysterien.
Kennt jemand diese Arbeit von ihm? Wo kann man da suchen?
LG
Koersch
|
|
|
|
cadisha
Gast
 |
|
|
| « Antwort #1, Datum: 11.08.2005 um 15:47:53 » |
 |
Hi Koersch! Ich würde es einfach mal in Uni-Bibliotheken versuchen, in Antiquariaten oder zur Not auf ebay. Da findet man doch sowieso immer alles  Gruss von cadisha
|
|
|
|
naunakhte
Moderatorin
|
|
|
| « Antwort #2, Datum: 11.08.2005 um 16:07:46 » |
|
Hallo Koersch,
zu Ägypten scheint er sich in seiner Schrift Metamorphoses oder "Der goldene Esel" geäußert zu haben.
Genau das richtige für dich
eine tiefenpsychologische Studie ...
Dazu gib es einige neuere Werke zu, die du wie Cadisha schon sagte über UB usw. bekommen kannst.
Gruß
nauna
|
|
|
|
Mubarek
Gast
|
|
|
| « Antwort #4, Datum: 12.08.2005 um 01:48:19 » |
|
"Der goldene Esel" ist, wie die meisten Werke des Apulejus, eine Allegorie.
Apulejus verlegt "römische Zustände" nach Ägypten, um so nicht in Misskredit zu geraten. Unter dieser Betrachtung sei beispielsweise an die Geschichte mit den Pfründen des Padiiset erinnert, welche gewiss nicht aussagekräftig für die thebanische Priesterschaft ist.
Der Allegorien- und Satirendichter Apulejus bezog seine "ägyptischen" Informationen aus zweiter oder dritter Hand, ist also als ernsthafte Quelle mit Vorsicht zu geniessen, zumindest was Ägypten betrifft.
Die von ihm geschilderten Isismysterien sind eine pervertierte Form der ägyptischen und wurden im Römischen Reich zelebriert; nachgewiesen sind entsprechende Kultstätten sogar am Niederrhein und in der Eifel. Hier kam es zu einer Vermischung aus Isis- und Bacchuskult, wobei das Resultat letztlich nur aus einer ordentlichen Orgie bestand, in welcher Sex und Alkohol im Vordergrund standen.
Im römischen Umfeld kann Apulejus durchaus als Quelle herangezogen werden, insbesonds auch was seine Aussagen über das Verabreichen von Drogen bei den Initialisierungsriten betrifft.
Über die Standorte "Niederrhein und Eifel" schweige ich mich aus, die Arbeiten an diesen Projekten sind noch nicht beendet und die Beiträge in diesem Forum werden mit Sicherheit auch von sogenannten "Sondengängern" und "Schatzsuchern" (siehe Anhang) mit Interesse verfolgt.
|
|
|
|
Udimu 
Member
|
|
|
| « Antwort #6, Datum: 12.08.2005 um 09:43:07 » |
|
hi,
Zitat:
Apulejus verlegt "römische Zustände" nach Ägypten |
|
Der 'Goldene Esel' spielt in Thesalien (Griechenland). Der Isiskult war im römischen Reich, wie schon gesagt, weit verbreitet. Ich weisss nicht ob man deshalb von 'zweiter' oder 'dritter' Hand bei den Informationen von Apulius sprechen kann. Er schildert halt den Isiskult in seiner griech.-römischen Variante, zumal Apulius ja auch 'sacerdos provinciae' (Priester im Kaiserkult) war, also höchste religiöse Instanz einer Provinz. Das, was er schildert ist sicherlich 'erste Hand', allerdings hat das wenig mit dem altägyptischen Isiskult zu tun und es deshalb als 'pervertiert' zu bezeichnen, finde ich schon etwas hart 
Gruss
Udimu
Der Goldene Esel im Web:
Der Godene Esel
P. Kroh, Lexikon der Antiken Autoren, Stuttgart 1972, 67-69
|
|
|
|
Benedikt_Klein
Gast
|
|
|
| « Antwort #7, Datum: 12.08.2005 um 10:10:35 » |
|
Hi
Soweit mir bekannt, spielen Orgien bei den Isismysterien weniger eine Rolle. Eher wird der Schwerpunkt auf die Reinigung der Seele durch fasten und sexuelle Enthaltsamkeit gelegt.
Die Angaben zu den Isismysterien die Apuleius zitiert, weisen darüber hinaus in vorptolemäische Zeit hin, und sind ägyptischen Ursprungs. Besonders die von ihm zitierte Aretalogie fand in Isistempeln außerhalb Ägyptens weite Verbreitung.
Grüße Benne
|
|
|
|
Mubarek
Gast
|
|
|
| « Antwort #8, Datum: 13.08.2005 um 00:30:08 » |
|
Udimu@
Nein, es war wohl nicht "Der goldene Esel", aber eine der Geschichten von Apulejus war es. Habe meine Literatur hier nicht zur Hand, ist aber wohl auch nicht so wichtig.
Die römischen Isismysterien haben mit den ägyptischen soviel zu tun wie die Spiele eines gewissen alternden römischen Kaisers in der Blauen Grotte von Capri mit den Bundesjugendspielen in Deutschland (Fischchen).
lufaa@
Unter der Voraussetzung strammer Waden könntest Du zumindest die Lokalitäten in der Eifel per Fahrrad erkunden 
Bendikt Klein@
Hic - Das ist der Unterschied.
Und noch eine Kleinigkeit, heisst es Apulejus oder Apuleius?
Ich halte mich an die griechische Version, die den Apul mit Jesus und nicht mit Eius (wie Ei) schreibt.
|
|
|
|
|
diese Anspielung 
