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  Autor/in  Thema: Handel
Benedikt  
Gast

  
Re: Handel 
« Antwort #30, Datum: 14.05.2002 um 12:37:52 »     

Hallo

Seide wurde nicht nur in China hergestellt, sondern auch in Korea und Indien. Den ersten, vermutlich künstlich aufgebrochenen Kokon fand man in dem chinesischen Dorf Shan–Yin–Ts’un. Datiert wird die Ausgrabungsstelle auf ungefähr 2000 v. u. Z. und wird somit derYang-Shao-Kultur zugerechnet. Aber man weiß nicht ob es sich dabei um die Kruste eines Bombyx mori (echter Maulbeerspinner) handelt. Noch ob zu dieser Zeit Seidenherstellungstechniken existierten. Erst in der Yin-Dynastie, die später die Shang-Fürsten stellten, gibt es Orakelinschriften in denen Seidenfäden, die Seidenraupe und der Maulbeerbaum bezeugt sind. In einer der Shang-Hauptstädte, An yang, hat man eine in Seide gewickelte Bronzeaxt gefunden. Dieser Fund wird auf rund 1500 v.u.Z. datiert. Eine genaue Datierung der ersten Exporte ist nicht möglich. Die Seidenproduktion war ein Vorrecht der Fürstenfamilien in den einzelnen Provinzen, die später auf den Kaiser überging. Um 200 v. u. Z. werden Samen des Maulbeerbaumes und Eier des Bombyx mori nach Korea geschmuckelt. Kommt also für die Herkunft der Seide die in Ägypten auftaucht, und uns interessiert, nicht in Frage. In Indien wird wie gesagt auch Seide hergestellt. Doch dieser Stoff besitzt nicht die Qualität der chinesischen Seide. Den die Religion der Inder verbietet das Töten von Tieren. Sie mußten also warten bis die verpuppte Raupe den Kokon selbst aufbrach und als Schmetterling verließ. Während in der chinesischen Produktion die verpuppten Raupen in kochendem Wasser vom Kokon getrennt werden. Wie alt die Seidenherstellung in Indien ist konnte ich nicht herausfinden. Es könnte sich dabei aber durchaus um die Seide (serischen Häute) handeln die in „unserer“ Region zum erstenmal von dem Alexanderbiographen Nearchos erwähnt wird. Um diese Zeit kommen auch Seidenprodukte nach Ägypten. Es kann sich aber auch um original chinesische Seide handeln die über Handelsrouten die nördlich und südlich des Himalajas von China aus bis ans Mittelmeer erstreckten. Bekannt als Seidenstraße, obwohl der Plural zutreffender wäre. Vorstellbar ist auch das Ägypten unter der Herrschaft des persischen Satrapen mit Seide in Berührung kam. Das Herrschaftsgebiet des achämenidischen Großkönigs erstreckte sich immerhin bis zum Indus.
Nearchos behauptet die Fäden für diesen Stoff werde von Bäumen abgekratzt. In Rom zur Kaiserzeit nimmt man an daß die Bäume von denen die Seidenfäden herabhingen schwer zu ziehen seien. Daraus läßt sich vielleicht schließen das die Produktion von Seide zumindest unbekannt war. Serer wurden übrigens auch das Volk von den Römern genannt das für sie mit der Seidenproduktion in Verbindung stand. Pausanias berichtet von der Insel Seria im Roten Meer, deren Name sich von  ser = Seide ableitet. Von einer Insel im Roten Meer ist mir nichts bekannt. Aber vielleicht handelt es sich um einen Umschlagplatz für dieses Produkt den man an der arabischen Küste vermuten kann. Ptolemaios erwähnt einen Fluß mit dem Namen Ser, den man heute mit dem thailändischen Fluß Menam gleichsetzt. Auch bei Herodot gibt es eine längere Abhandlung über Indien. Soviel erst einmal zur Seide.
Was die Pfefferkörner und Sandelholzöl betrifft. Diese Waren müssen nicht unbedingt im direkten Handel mit Indien gewonnen worden sein. Es ist durchaus auch ein Handel mit Zwischenstadtionen wie Babylonien, Assyrien oder Arabien vorstellbar. Und die Ägypter hatten einiges zu bieten was einen solchen Handel mit ihnen attraktiv machte. Was noch in diesem Zusammenhang interessant wäre. Ist die Verwendung von Sandelholzöl und Pfeffer auch bei anderen Mumien nachweisbar. Da es sich ja auch um eine zufällige Einzellieferung handeln könnte. Ganz ausschließen sollte man so etwas auch nicht.

Grüße Benne
> Antwort auf Beitrag vom: 14.05.2002 um 10:41:26  Gehe zu Beitrag
Gitta  
Gast

  
Re: Handel 
« Antwort #31, Datum: 14.05.2002 um 20:45:21 »     


Zitat:
Diese Waren müssen nicht unbedingt im direkten Handel mit Indien gewonnen worden sein. Es ist durchaus auch ein Handel mit Zwischenstadtionen wie Babylonien, Assyrien oder Arabien vorstellbar.


Ganz Deiner Meinung. Und - auch wenn ich hier keine alten Streitgespräche aufwärmen möchte - selbst die Zutaten für das Drogengemisch, das in der Mumie Ramses' II. angeblich nachgewiesen wurde, könnten auf verschlungenen Handelswegen nach Ägypten gelangt sein. Dazu war es m.E. überhaupt nicht erforderlich, dass die Ägypter selbst Kontakte zu Exoten hatten.

Gitta
> Antwort auf Beitrag vom: 14.05.2002 um 12:37:52  Gehe zu Beitrag
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