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   Homosexualität in Ägypten (33)
  Autor/in  Thema: Homosexualität in Ägypten
Lutz  maennlich
Member



Re: Homosexualität in Ägypten 
« Antwort #30, Datum: 13.03.2008 um 10:29:53 »   

Hallo zusammen !

Nichts wirklich Neues aber einen kompakten Überblick zur Quellenlage und zum aktuellen Stand der Forschung bietet

Schuhkraft, Beate : Homosexualität im Alten Ägypten. - in: Studien zur Altägyptischen Kultur - SÄK - 36 (2007) - S.297-331

Zitat:
" Es wird untersucht, was im Alten Ägypten unter dem modernen Begriff „Homosexualität" verstanden wurde, und ob und wie diese Form der zwischenmenschlichen Beziehung gelebt werden konnte. Zu diesem Zweck werden Quellen ausgewertet, die sich über den Zeitraum vom Alten Reich bis in die Spätzeit erstrecken und die drei Ebenen umfassen, die religiöse-mythologische Ebene, die königliche Ebene und die private Ebene, welche jeweils unterschieden werden müssen. "


Gruß,

Lutz
> Antwort auf Beitrag vom: 13.10.2003 um 18:35:17  Gehe zu Beitrag
Baket-Ra  
Gast

  
Re: Homosexualität in Ägypten 
« Antwort #31, Datum: 17.05.2008 um 04:11:48 »     

Ich hörte in einem Seminar, dass man neuerdings eher von Halb-/Adoptiv-Brüdern ausgeht, da sie wohl verschiedene Mütter haben. Ich werde mal die genauen Literaturhinweise beschaffen.
> Antwort auf Beitrag vom: 28.10.2003 um 13:28:40  Gehe zu Beitrag
Michael_H.  
Gast

  
Re: Homosexualität in Ägypten 
« Antwort #32, Datum: 25.05.2009 um 19:21:20 »     

Hi!

Lange her, aber geben wir halt auch mal unseren Senf dazu


Bei uns im Seminar mussten wir uns nach Diskussion zuguter letzt  einigen, dass wohl beides theoretisch möglich ist, für beide Theorien gibt es gute Überlegungen und Anregungen, aber seine Meinung muss man sich zuguterletzt selbst bilden, auch wenn zwei königliche Nagelpfleger, die gemeinsam bestattet sind und sich einen Kuss aufdrücken, in unserer heutigen -vom Schuh des Manitu geprägten- oft klischeebehafteten Sicht der Homosexualität, einen Schmunzeln lassen
als anderen Punkt möchte ich natürlich auch noch anführen, dass beide Grabinhaber Frauen und Kinder haben - wenn das auch eine homoerotische Neigung ja nicht ausschließt.

Zum hier oft angeführten TB Spruch 125

glaube, hier sollte zunächst einmal das Problem der Übersetzung dieser Stelle an sich mal angeführt werden,
so taucht im Spruch 125 unter den ganzen negativen Bekenntnissen an die 42 Totenrichter nur einmal diese besagte Stelle auf (bereits vor dieser Anrufung der Totenrichter rechtfertigt sich der Verstorbene ja schon einmal, und da taucht ja nichts dergleichen auf)

Weiters ist die Übersetzung der Stelle selbst an sich schon strittig, dass nicht umsonst neuere Veröffentlichungen zu dem Thema besagten Spruch gerne umgehen und anmerken er könne nicht als Eindeutige Quelle herangezogen werden

(so ja auch Renate Müller-Wollermann in Vergehen und Strafen ....  S. 127)

Die Übersetzung mit "nicht habe ich homosexuell verkehrt" ist dabei noch weit umstrittener, als "nicht habe ich einen Strichjungen/Lust- bzw. Buhlknaben beschlafen"

weiters sollte man nicht vergessen, dass TB 125 vor allem von Leuten, die sich nicht spezifisch mit dem ganzen Spruch und Inhalt beschäftigt haben oft stark überschätzt wird, weil von ebensolchen oft von ihm eine alleinige Vorstellung über moralische Vorstellungen und Ethik dahingestellt wird.
Natürlich tauchen stellen auf wie - "ich habe keine Menschen getötet" oder auch "befohlen zu töten"  trotzdem tauchen auch eine Menge man muss fat sagen Bagatellen auf - "ich war nicht frech" "ich war nicht vorlaut" "ich war nicht hitzköpfig" etc.

Das einzige was sich diesbezüglich meiner Meinung nach daraus Ableiten lässt (wie immer man jetzt übersetzen möchte), ist einfach - dass es wohl vorkam, und vermutlich auch nicht sonderlich selten, da es Eingang in die Sammlung fand.

Ebenso ist es ja auch bei den (vielen) Sünden, die sich auch u.a. auf Tempelbesitz beziehen (warum nur....)

beim Punkt, wo der Verstorbene angibt, nie Tempelvieh von den Weiden vertrieben zu haben um sein eigenes Vieh dort grasen zu lassen fand Einzug, weil es einfach gemacht wurde - vermutich sogar dauernd (logisch, wenn man bedenkt, wieviel Land in Tempelbesitz war, bzw welches Land das war und mit was für Land sich der Rest wohl begnügen musste...)

eine breite Volksmeinung zum Thema kann man also aus TB 125 sicher nicht ableiten, nur die Tatsache, dass es wohl häufig genug war, um es mit ein zu beziehen.

Weiters darf man auch fürs alte Ägypten nicht ausschließen, dass reales leben und das möglicherweise weitaus frommere Tempelleben wohl nur im seltensten Falle nah beieinander liegen.

Glaube das ist fürs erste ein ganz guter Abschluss zum eigentlichen Hauptthema

LG, Michael
> Antwort auf Beitrag vom: 17.05.2008 um 04:11:48  Gehe zu Beitrag
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