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Thema: Kriegselefanten ?? |
Amun-Re Gast
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« Datum: 24.07.2004 um 22:34:01 » |
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Hallo, ich arbeite an einem größeren Informatiosnportal über die alten Hochkulturen und hoffe das die Benutzer dieses Forums mir bei der einen oder anderen Unklarheit weiterhelfen können. So brennt mir die Frage auf der Zunge ob die Ägypter eigentlich in ihren militärischen Konflikten Kriegselefanten benutzten, ähnlich wie Hannibal, Alexander der Große oder die Perser?? Und ist es richtig das die Ägypter auf ein stehendes Heer verzichteten und nur bei Bedarf Teile ihrer männlichen Bevölkerung rekrutierten?? Außerdem ist bei mir der Eindruck entstanden, ich hoffe ich mache mir dadurch hier nicht allzu viele Feinde , das wenn es nicht gerade gegen die Nubier, Palästineser oder Lybier ging die Ägypter militärisch keine großen Erfolge hatten. In der Tat denke ich sogar das die Macht des ägyptischen Heeres ehr weniger mit eigener Stärke, als mit der Schwäche der Nachbarn zu tun hatte. So war die Schlacht um Kadesch gegen die Hethiter von, sagen wir mal, zweifelhaften Erfolg und mit dem auftauchen der Assyrer und Babylonier schwindete der Einfluss Ägyptens zusehens auf den Nahen Osten. Und als die neuen Supermächte, Rom und Persien, die Weltbühne betraten war Ägytptens Zenit läßt überschritten. Und wie oft geriet das alte Ägypten eigentlich während seiner langen Geschichte in Fremdherrschaft. Ich weiß bislang nur von den Römern, Persern, Makedoniern und den nicht nähr definierten "Hyksos" (Herrscher der Fremdländer), die von den Vorfahren Amenophis II. vertrieben wurden. Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen MfG Amun-Re
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Amun-Re Gast - Themenstarter
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« Antwort #2, Datum: 25.07.2004 um 00:17:41 » |
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Hallo Manetho, Zitat:
Beispielsweise waren sie wohl die einzigen, die den sog. Seevölkern trotzen konnten. |
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Naja auch die Ägypter hatten unter den Seevölkern (bei denen es sich um griechische Stämme wie die Minoer handeln dürfte) zu leiden. Zitat:
Außerdem klingt es fast unterwertig, wenn Du schreibst "wenn es nicht gerade...Palästineser... da ging es nicht nur gegen einen einzelnen kleinen Beduinenstamm oder so. In Palästina und Umgebung hatte wann es mit einem annäherd ebenbürtigen Gegner zu tun, der nur den Nachteil hatte, dass er nicht so hochorganisiert war. |
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Mein Kommentar war nicht abwerten den Menschen aus diesen Gebieten gegenüber, sondern bezog sich auf ihre militärische Rolle in der damaligen Geschichte, die nun mal nicht überragend war. Und das sie nicht so "hochorganisiert" waren ist eine glatte Untertreibung, es handelte sich tatsächlich ehr um einzelne Stämme als um Nationalstaaten. Zitat:
Waschlappen abqualifizieren |
| Fakt ist das Ägypten seinen Nachbarstaaten kulturell, wirtschaftlich und auch militärisch klar überlegen war, Ägypten hatte im Alten Reich etwa 1,5 Millionen und im Neuen Reich sogar 3,5 - 4 Millionen Einwohner, dies ist mehr als die oben genannten Staaten zusammen hatten. Dies änderte es sich erst in der 25.(?) Dynastie als ein Nubischer König den ägyptischen Thron bestieg. Fakt ist nun aber auch mal das Ägypten als sich die Nachfahren der sumerischen Fürstentümer und lokalen Dynastien zum babylonischen Reich zusammenschlossen und das auftreten anderer "gleichwertiger" (damit meine ich, Nationalstaaten mit ähnlichen Ressourcen wie die Ägypter) der ägyptische Einfluss zunehmend geringer wurde. MfG Amun-Re
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Gitta Gast
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« Antwort #3, Datum: 25.07.2004 um 00:26:03 » |
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Hallo Amun-Re, Zitat:
So brennt mir die Frage auf der Zunge ob die Ägypter eigentlich in ihren militärischen Konflikten Kriegselefanten benutzten, ähnlich wie Hannibal, Alexander der Große oder die Perser?? |
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Nein, Kriegselefanten gab es nicht. Ich kenne jedenfalls keinerlei Hinweise in diese Richtung. Zitat:
Und ist es richtig das die Ägypter auf ein stehendes Heer verzichteten und nur bei Bedarf Teile ihrer männlichen Bevölkerung rekrutierten?? |
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Das ist meines Wissens richtig. Diese Organisation beschränkt sich aber auf das Alte und Mittlere Reich. Ab dem Neuen Reich gab es ein vergleichsweise "modern" organisiertes Militärwesen. Zitat:
Außerdem ist bei mir der Eindruck entstanden, ich hoffe ich mache mir dadurch hier nicht allzu viele Feinde , das wenn es nicht gerade gegen die Nubier, Palästineser oder Lybier ging die Ägypter militärisch keine großen Erfolge hatten.... |
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Die Ägypter waren über Jahrhunderte keine wirklichen Eroberer. Bei Feldzügen ging es meist um das Sichern von Ressourcen (Bodenschätze u.ä.). Sie haben zunächst keine Anstrengungen unternommen, ihren Machtbereich auszudehnen; das Militär war auf Verteidigung der Landesgrenzen und auf das Schlichten von Scharmützeln und Strafexpeditionen ausgerichtet. Dabei half ihnen die Natur: links und rechts Wüste (welcher Feind kommt schon durch die Wüste?), mittendrin das fruchtbare Niltal, das alles lieferte, was man zum Leben brauchte. Größere Eroberungsfeldzüge wurden eigentlich erst im Neuen Reich (Thutmosis III.) durchgeführt. Später - mit der natürlichen innovativen Weiterentwicklung und der dadurch auch zunehmenden Macht der Nachbarstaaten war es dann nicht mehr so einfach mit der Verteidigung (Ramses III. und die Seevölker). Zitat:
Und als die neuen Supermächte, Rom und Persien, die Weltbühne betraten war Ägytptens Zenit läßt überschritten. |
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So ist es. Das halte ich aber für einen ganz normalen degenerativen Prozess. Kulturen kommen und gehen. Und die Ägypter haben sich vergleichsweise noch sehr lange auf der Weltbühne gehalten. Zitat:
Und wie oft geriet das alte Ägypten eigentlich während seiner langen Geschichte in Fremdherrschaft. Ich weiß bislang nur von den Römern, Persern, Makedoniern und den nicht nähr definierten "Hyksos" (Herrscher der Fremdländer), die von den Vorfahren Amenophis II. vertrieben wurden. |
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um 1700 die Hyksos (wohl für knapp 300 Jahre - unsicher)1 um 900 die Libyer (etwa 200 Jahre) um 700 die Kuschiten (knapp 100 Jahre) um 500 die Perser (für etwa 300 Jahre) um 300 die Makedonen (für etwa 300 Jahre) danach die Römer bis ca. 400 n.Chr. Die Jahreszahlen habe ich ganz grob angegeben. 1 Die Hyksos haben nicht ganz Ägypten besetzt, sondern nur Unterägypten. Gitta
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Nefermiu Gast
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« Antwort #4, Datum: 25.07.2004 um 16:43:15 » |
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Hallo! Es gab zeitweise sehr wohl Kriegselefanten, und zwar unter den Ptolemäern. Ptolemaios V. war, so meine ich, der letzte, der sich ihrer bediente, vor allem in den Syrischen Kriegen. Wenn du willst, schlage ich nochmal nach, woher ich diese Info habe. Einfach melden. Nefermiu
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Iufaa Moderator
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« Antwort #5, Datum: 25.07.2004 um 16:58:39 » |
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Hi Nefermiu, ich denke, dass wird nicht nötig sein. Ich vermute mal, dass sowohl die Frage als auch die Antworten sich mehr auf die "Ägypter" bezogen haben, nicht auf die Zeit der Fremdherrschaft unter Persern und Griechen. Du wirst völlig recht haben, (indische) Kriegselefanten dürften in der Zeit der Ptolemäer in den Vorderen Orient gelangt sein. Afrikanische Elefanten kennen die Ägypter natürlich schon aus prähistorischen Zeiten. Darüber hinaus hat Thutmosis III syrische Elefanten am Orontes gejagt (Bericht von Amenemhab), Ramses II. hielt offensichtlich syrische Elefanten in Piramesse (Knochenfunde; außerdem Tributszene im Grabe des Rekhmire). Aber keine Hinweise auf eine Verwendung als Arbeits- oder Kriegselefant bis hin zum Ende des NR. zusammengefasst nach OEAE, Vol. I, 467 Gruss, Iufaa
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heka-waset Member
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« Antwort #7, Datum: 31.07.2004 um 12:15:14 » |
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Es gibt dazu ein interessantes Buch!!"Vergleiche zwischen Meroe und Indien da gibt es drei oder vier Kapitel über Elefanten - auch über Elefanten im alten Ägypten
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Mubarek Gast
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« Antwort #8, Datum: 10.05.2005 um 19:53:56 » |
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Keine Elefanten im alten Ägypten, ausser zu Zwecken der Belustigung. Und Alexander ist auch erst in Indien auf die Kriegsversion gestossen. - Muss eine ziemliche üble Begegnung gewesen sein.
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Mubarek Gast
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« Antwort #9, Datum: 19.05.2005 um 23:46:50 » |
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Gitta: Gleich ob Eichler oder Helck, die Erstürmung von Festungswerken setzt aus militärhistorischer Sicht kein stehendes Heer voraus, sondern lediglich befähigte Offiziere, also Berufsoffiziere. Die Mannschaften können durchaus relativ frisch ausgehoben und nur kurz ausgebildet sein. Allerdings ist in solchen Fällen die Verlustrate höher. Beweise dafür finden wir von den Kreuzzügen bis zum I. Weltkrieg.
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naunakhte Moderatorin
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« Antwort #11, Datum: 20.05.2005 um 12:21:38 » |
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Hallo Haremhab, das sind Bearbeitungssprobleme . Sicherlich wurde Ägypten mit dem Tode Kleopatras Teil des Römischen Reiches, die Geschichtsbücher zu Ägypten bearbeiten diese Zeit allerdings in der Regel mit. Hier geht es um die Zuständigkeit die Geschichte zu Untersuchungen. Ägyptologen hören ja gerne mit dem Einzug der Griechen in Ägypten auf. Klass. Archäologen oder Altgeschichtlern fehlen aber die Hieroglyphenkenntnisse um diese Zeit sachgerecht zu bearbeiten. An diese Phase wollen nur wenige ran. Wenn du sie nun aus der Geschichte des Alten Ägyptens rausnehmen willst, wer soll sie bearbeiten? Anschließend ist für Ägypten wieder ein anderer Geschichtszweig zuständig. Ich finde man sollte dies nicht zu eng sehen. Die Grenzen müssen fließend bleiben und in diesem Sinne laß uns hier etwas mogeln nauna
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Gitta Gast
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« Antwort #12, Datum: 20.05.2005 um 13:09:01 » |
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Zumal sich auch diverse römische Herrscher noch als "Pharaonen" sahen und auch so darstellen ließen. Ad hoc fällt mir da z.B. Nero ein - der nie in Ägypten war, soviel ich weiß. Ausserdem müssten wir nach der Lesart schnurstracks das Kalabscha-Tor aus unserer Berliner Sammlung rausschmeissen Gitta
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chateri Member
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« Antwort #14, Datum: 20.05.2005 um 13:53:58 » |
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Hallo haremhab, auch wenn wir uns mittlerweile immer weiter von den "Kriegselefanten" wegbewegen, interessiert mich, was Dich zu dieser Frage bewegt. Hast Du etwa vor, (jetzt) noch ein Studium zu beginnen und den Titel der Dissertation bereits im Kopf, weißt aber nicht, in welchem Fach Du Dich immatrikulieren sollst? Nichts für ungut, aber kurz vor dem WE fällt einem nichts gescheites mehr ein. Allen, die es brauchen können, viel Sonnenschein und ein herrliches Wochenende chateri
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