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   Ägyptische Götterwelt (282)
   Sonnenkult (12)
  Autor/in  Thema: Sonnenkult
Chenemet  
Gast

  
Sonnenkult 
« Datum: 12.01.2002 um 09:38:32 »     

Hallöchen Ihr!

Ich wüßte gern etwas mehr über Echnatons Sonnenkult, besonders im Vergleich zur "alten" Religion.
Wann genau hat er sich dem "Monotheismus" zugewandt und gab es wirklich kaum Proteste im Volk?

Vielen Dank schon mal
           Chenemet
Gitta  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #1, Datum: 12.01.2002 um 10:14:18 »     

Der Vergleich mit der alten Religion ist tatsächlich nicht ganz uninteressant. Der Sonnenkult war ja eigentlich nichts Neues. Die komplette ägyptische Religion baute sich, wie auch in anderen Kulturen, von Anfang an darauf auf. Dabei fallen mir die Sonnenheiligtümer der 5. Dynastie und der Beginn des Königsdogmas "Sohn des Re" zu dieser Zeit ein. Im "Kunstwerk des Monats" in Berlin im Dezember 2001 wurde dieses Thema kurz angerissen. Die Texte in der sogenannten Jahreszeitenkammer des Neuserre erinnern stark an Echnatons Sonnengesang. Siehe
http://www.gitta-warnemuende.de/kunst121.htm

Und die Sonnenheiligtümer waren ähnlich wie die Sonnentempel Echnatons davon geprägt, eine Beziehung zum Himmel und damit zur Sonne herzustellen. Das eigentlich Neue war m.E. die Festlegung auf Aton und die Tatsache, dass die Beziehung zu Gott, also Aton, ausschließlich über den König bzw. die Königin hergestellt werden konnte. Die königliche Familie war sozusagen der einzige Mittler zwischen dem Volk und Gott. Sie wurde angebetet, nicht Aton. Und natürlich der völlig veränderte Totenkult, der auch alles auf den Kopf stellte, was den Glauben Menschen anbelangte.

Ob es Proteste des Volkes oder gar Unruhen gab, darüber gibt es meines Wissens keine Berichte. Die Restaurationsstele von Tut und ich glaube auch Nach-Amarna-Berichte von Haremhab sprechen von "unruhigen gottlosen Zeiten" oder so ähnlich. Das kann man (mal wieder) interpretieren wie man möchte. Aber es ist schwer vorstellbar, dass das Volk es ohne Murren hinnahm, wenn man ihm die Götter sozusagen von heute auf morgen raubte. Und nicht nur die Götter, auch die Feste. Das darf man nicht vergessen. Die Ägypter waren ein feierfreudiges Volk. Im übrigen wurden ja sozusagen klammheimlich trotzdem die alten Götter weiter verehrt. Man hat davon kleine Statuen im "Hosentaschenformat" gefunden.

Gitta
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Sonnenkult 
« Antwort #2, Datum: 12.01.2002 um 12:34:10 »   

Hi,

kleine Anmerkung dazu, fällt der - nachweisliche - Beginn des Königsdogma "Sohn des Ra" nicht schon in die 4. Dyn., beginnend mit Djed-ef-Ra?

Statuen im "Hosentaschenformat" - wenn ich mich recht erinnere, was aber nicht mehr woher, wurden sogar in Amarna gefunden.

Gruss, Iufaa
Gitta  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #3, Datum: 12.01.2002 um 15:04:08 »     

Stimmt, als Dogma ist der "Sohn des Re" seit der 4. Dynastie bekannt. "um diese Zeit" ist ja glücklicherweise ein dehnbarer Begriff  

Gitta
Gitta  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #4, Datum: 12.01.2002 um 20:14:25 »     

Um Irritationen zu vermeiden, habe ich nochmal bei v.Beckerath (Handbuch der ägyptischen Königsnamen) nachgesehen:

Re ist nach dem etwa seit der IV. Dynastie gültigen Dogma der Vater des Königs.

In der V. Dynastie nehmen die Könige bei der Thronbesteigung einen solchen Namen an.

Seit der VI. Dynastie drücken die köngilichen Thronnamen stets eine Beziehung zum Sonnengott aus.

So sollte es nun wohl richtig sein.

Gitta
Sepp (Gast)  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #5, Datum: 29.01.2002 um 19:49:32 »     

Gitta, wie erklaerst du dir selbst diese "Hosentaschen"-Froemmigkeit? Einige Punkte machen mich da etwas unsicher:

1) Wir reden immer ueber Aegypten in der Amarnazeit. Aber handfeste Belege haben wir doch nur aus Tell el-Amarna selbst. Wir koennen somit doch gar kein umfassendes Bild ueber Aegypten in dieser Zeit aufbauen weil wir nur den Zustand in der Residenz (halbwegs) kennen. Und in der Residenz wird das theologische Leben doch wohl ziemlich anders ausgesehen haben als im "normalen" Aegypten (das laesst sich schon aus den Titeln der Beamten erkennen). Tell el-Amarna war "extraterritoiales" Gebiet. Dies bezeugen schon die Grenzstelen die die Stadt umschlossen. Ob in Karnak oder Heliopolis der Kult fuer die alten Goetter eingestellt wurde ist doch voellig ungewiss. Texte von hohen Beamten sprechen doch explizit vom "Hw.t-Itn m pr-Pth" also vom Ptahtempel von Memphis. Auch in Karnak wird der Tempel m.E. nicht geschlossen worden sein, da damit die gesamte Wirtschaft zusammengebrochen waere.
2) Einen "Hosentaschen-Kult" fuer die "verbotenen" Goetter halte ich auch fuer ziemlich hypothetisch. Ausgerechnet in der Residenz, einem hochbewachten Gebiet, im Distrikt der Handwerkersiedlungen (die staatliche beamte waren, die direkt dem koenig unterstanden, wie schon Deir el-Medineh) soll ein geheimer Kult stattgefunden haben?
Selbst im Grab Nr. 25 in Amarna (einem koeniglichen Grab) finden sich Darstellungen von Ta-Weret und Daemonen! Wie ist sowas zu erklaeren wenn nicht dadurch, dass unser Bild von der Amarnazeit von unserer Suche nach Radikalitaet und Revolution voreingenommen ist. M.E. gab es unter Echnaton auch im staatlichen Kult die "alten" Goetter und es gab "Aton" lange vorher (Bereits in den Pyramidentexten!!). Und Echnatons Innovation war vielleicht einfach der Versuch aus dem koenigsfeindlichen Theben zu fliehen und in Amarna eine neue Residenz mit einem strengeren Dogma zu gruenden.
Schon Amenophis III. hatte ja offenbar groessere Machtkaempfe mit der Amunpriesterschaft ausgetragen und hierfuer die sogenannten "Stabtraeger" in die Priesterschaft integriert, sozusagen als "loyales Element".


Benedikt  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #6, Datum: 30.01.2002 um 00:28:16 »     

Hi

Revolutionär oder Ketzer? Verrückt oder der Zeit um Tausend Jahre voraus. Das sind tolle Schlagzeilen. Und deswegen wird man sie auch noch ziemlich oft zu hören bekommen.

Grüße Benne
Gitta  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #7, Datum: 30.01.2002 um 23:17:41 »     

Uiuiui - hier ist ja richtig was los. Da muss man sich ja ranhalten, um als Otto-Normal-Arbeiter mitzukommen

Hallo Sepp,


Zitat:
Gitta, wie erklaerst du dir selbst diese "Hosentaschen"-Froemmigkeit? Einige Punkte machen mich da etwas unsicher:

1) Wir reden immer ueber Aegypten in der Amarnazeit. Aber handfeste Belege haben wir doch nur aus Tell el-Amarna selbst. Wir koennen somit doch gar kein umfassendes Bild ueber Aegypten in dieser Zeit aufbauen weil wir nur den Zustand in der Residenz (halbwegs) kennen. Und in der Residenz wird das theologische Leben doch wohl ziemlich anders ausgesehen haben als im "normalen" Aegypten (das laesst sich schon aus den Titeln der Beamten erkennen). Tell el-Amarna war "extraterritoiales" Gebiet. Dies bezeugen schon die Grenzstelen die die Stadt umschlossen. Ob in Karnak oder Heliopolis der Kult fuer die alten Goetter eingestellt wurde ist doch voellig ungewiss. Texte von hohen Beamten sprechen doch explizit vom "Hw.t-Itn m pr-Pth" also vom Ptahtempel von Memphis. Auch in Karnak wird der Tempel m.E. nicht geschlossen worden sein, da damit die gesamte Wirtschaft zusammengebrochen waere.


"...Den Tempel Amuns ließ er schließen und seinen Hohenpriester sandte er auf eine Expedition in die Wüste, während er für Aton Tempel errichtete..." Hans D. Schneider in "Vernissage" zur Ausstellung "Pharaonen der Sonne" in Leiden. Diese Version habe ich auch sonst schon mehrfach gelesen. Sie muss ja irgendwie belegbar sein. Zur Verfolgung der alten Götter und Tilgung der Namen habe ich bei Schlögl (Echnaton - Tutanchamun, Seite 47 ff) einen ganzen Sack von Literaturhinweisen gefunden (Davies, Knudtzon, Lacau, Varille, Saad, Borchardt, Kaiser u.a.m). "Ebenfalls ausgehackt wird Ptah zusammen mit Amun im Giebelfeld der historischen Stele König Amenophis' II in Memphis", nach Badawi. Demzufolge würde ich schon davon ausgehen, dass die Tempel tatsächlich geschlossen wurden. Ich kann mich dem nicht anschließen, dass die Wirtschaft zusammengebrochen wäre. Eher kann ich mir vorstellen, dass alle Abgaben, die sonst an den Amun-Tempel gingen, nunmehr dem König und seinem ehrgeizigen Achetaton-Projekt zugutekamen (wo sie wohl auch dringend gebraucht wurden).

Aber Du hast natürlich Recht: die meisten Funde, die die sogen. Amarna-Zeit belegen, sind aus Achetaton selbst. Von dem Rest ist nach der Ächtung Echnatons nicht viel übrig geblieben.

Hw.t-Itn m pr Pth - ist das ein fester Begriff für den Ptah-Tempel? Ansonsten würde ich es als Atontempel im Hause des Ptah übersetzen. In welchem Beamtengrab befindet sich diese Bezeichnung?


Zitat:
2) Einen "Hosentaschen-Kult" fuer die "verbotenen" Goetter halte ich auch fuer ziemlich hypothetisch. Ausgerechnet in der Residenz, einem hochbewachten Gebiet, im Distrikt der Handwerkersiedlungen (die staatliche beamte waren, die direkt dem koenig unterstanden, wie schon Deir el-Medineh) soll ein geheimer Kult stattgefunden haben?
Selbst im Grab Nr. 25 in Amarna (einem koeniglichen Grab) finden sich Darstellungen von Ta-Weret und Daemonen! Wie ist sowas zu erklaeren wenn nicht dadurch, dass unser Bild von der Amarnazeit von unserer Suche nach Radikalitaet und Revolution voreingenommen ist. M.E. gab es unter Echnaton auch im staatlichen Kult die "alten" Goetter und es gab "Aton" lange vorher (Bereits in den Pyramidentexten!!). Und Echnatons Innovation war vielleicht einfach der Versuch aus dem koenigsfeindlichen Theben zu fliehen und in Amarna eine neue Residenz mit einem strengeren Dogma zu gruenden.
Schon Amenophis III. hatte ja offenbar groessere Machtkaempfe mit der Amunpriesterschaft ausgetragen und hierfuer die sogenannten "Stabtraeger" in die Priesterschaft integriert, sozusagen als "loyales Element".


Vom "Hosentaschenkult" habe ich bisher ein Artefakt aus Amarna gesehen, eine kleine Steinscherbe mit einem ungelenk darauf gezeichneten Horus. Das war anlässlich eines Vortrages von Wildung. Wo das Stück sich befindet, weiss ich im Moment nicht. Auch weiß ich nicht, ob es aus der Arbeitersiedlung von Achetaton stammt.

Ich kann Dir irgendwie nicht ganz folgen: bezweifelst Du die Existenz einer heimlichen Verehrung der alten Götter in Achetaton, während es im übrigen Land problemlos möglich gewesen sein soll? Verstehe ich das so richtig?

Gitta
Sepp  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #8, Datum: 31.01.2002 um 00:26:32 »     

Sorry, hab mich schlecht ausgedrueckt.  

Meine eigene Meinung zu Echnaton? Ok, kurzgefasst   :
Alles blieb im aegyptischen Pantheon wie bisher bis auf eine entscheidende Ausnahme: Der Pharao uebernimmt die Rolle des Mittlers im Orakel und dem Kult des Tempelvorhofes (wo die Schutzgoetter und die Statuen des Militaers standen). Ich finde hierzu die detaillierte (etwas kompliziert formulierte) Aussage von D. Kessler in seinen Artikeln zur "persoenlichen Froemmigkeit" sehr ueberzeugend und nachvollziehbar.

Kessler D., Dissidentenliteratur oder kultischer Hintegrund? Teil 1, in: SAK 25, 1998, S. 161-188
und
Kessler D., Dissidentenliteratur oder kultischer Hintegrund? Teil 2,  in: SAK 27, 1999, S. 173-221


Vielleicht der Reihe nach:
1) Fuer die Schliessung des Karnak-Tempels existieren meines Wissens gar keine Belege. Das wird im allgemeinen aus der Tatsache geschlossen, dass Tutankhamun in seiner "Restaurationsstele" sagt "die Tempel waren geschlossen und die Gotteshaeuser waren zu Ruinen geworden".
Das ist ein gaengiges literarische Topos und entspricht keineswegs der Wirklichkeit.

2) Der Hohepriester von Karnak wird "in die Wueste geschickt".
Nun, dieser Hohepriester namens Mai wird tatsaechlich in die Steinbrueche geschickt. Aber das Datum ist unsicher!

Literatur:
Goyon G., Nouvelles Inscriptions rupestres du Wadi Hammamat, Paris 1957, S. 25 Nr. 90;
Redford D.B., in: JAOS 83 (1983), S. 240f.;
Hikade T., Das Expeditionswesen im  ägyptischen Neuen Reich, in: SAGA 21 (2001); Nr. 98 (=G 90 [Goyon G., Ouadi Hammamat, Pl. XXV]); Name: May: Titel: Hm-nTr tpj n Jmn; Dat.: Jahr 4, III. AXt, Tag 10; Nr. 99 (= 91); Gleiche Expedition;

Es koennte auch das fruehe jahr 4 gewesen sein. Also das ist schonmal unklar. Anderes Problem: Der Auftrag dieser Expedition duerfte eher gelautet haben: Holt mir Steine fuer den Nordtempel des Re-Harachte des Echnaton in Karnak! Das war eine ja bis zum Umzug nach Amarna die "Grossbaustelle" in Theben. Echnaton duerfte meiner Meinung nach also sehr daran gelegen gewesen sein, dass diese Expedition schnell zurueckkommt.
An der administrativen Zusammensetzung dieser Expedition ist nichts ungewoehnlich. Sie wird von mehreren Beamten aus Achmim und Memphis begleitet, die ja ueblicherweise solche Aktionen durchfuehren

(Hikade T., Das Expeditionswesen im  ägyptischen Neuen Reich, in: SAGA 21 (2001); Nr. 100 (=93); Genannte Titel: jmj-ra nw.w HAs.t; Name: anx.w Mn.w-nxt).

3) in Amarna und nur dort uebernimmt Echnaton die Rolle des lebenden Sonnengottes auf Erden (DAS ist aber noch nichts revolutionaeres, das war immer so, dass der Horuspalast der "Ach", also der Horizont des Sonnengottes war). Dort umgibt er sich mit hohen Beamten, die sein Dogma lernen und praktizieren muessen. Die klassische Behauptung, dass es keine Priester und Priesteraemter in der Amarnazeit gegeben haette ist m.E. auch nicht haltbar. Die Beamten, die Echnaton in seinem Dogam ausbildet sind seine Priester und die Amarnareliefs in den Graebern zeigen doch klar Personen beim Koenigskult. Dieser Koenigskult ist halt in Amarna der Zentralkult und diese Personen sind somit seine Kultausuebenden.
In den anderen Landestempeln werden weiterhin Priester fuer die Kulte der anderen Goetter existiert haben. Lies dir doch mal

Guksch H., Königsdienst, in: SAGA 11, 1994

durch. Dort wird ganz deutlich, wie kompliziert das angeblich so "weltliche und humanistische" Rosa-Brille-Getue von Echnaton in Amarna war. Eine ganz strikte Hierarchie, ein ausgekluegeltes System aus neuer Dogmatik und Kultpraxis. Kein religioeser Spinner oder phrophetischer Bekehrer...

Dass Echnaton die Namen einiger (nicht aller!) Goetter ausmeisseln laesst haengt m.E. damit zusammen, dass ja bestimmte Personen- und Berufsgruppen durch Tempfelstiftungen und -gueter versorgt wurden. Es ist ja wohl kein Zufall, dass Soldaten/Priester fast immer theophore Namen tragen. Sie werden halt zur der Gruppe gehoeren, die durch eine STiftung (also dem "pr") Tempels versorgt werden. So erklaer ich mir zB. auch die etwas harmlos wirkende STrafe im Neuen Reich und in der Spaetzeit, bei einem Vergehen (zB. Meineid) den Gottesbestandteil seines Namens zu verlieren. Aus Meri-Bastet wurde da ein Mery. Das waere ein bischen popelig fuer so ein Vergehen, wenn nicht durch den Namen auch die Zuegehoerigkeit zu einer Persoen-/Kultgemeinschaft ausgedrueckt wuerde. Der Betreffende verliert hier also sein Versorgung und ist ploetzlich "mittellos" bzw. ein "Ausgestossener". Aehnlich vielleicht den indischen "Klassenlosen". Soviel ich weiss, wurde dort die Zuweisung in diese Klasse auch als Strafe benutzt.
Sorry, bin ein bischen abgeschweift... zurueck zu den ausgehackten Namen: ALso mit diesen Texten auf Stelen, Tempelwaenden und Graebern waren vielleicht STiftungs"vertraege" vebunden. Wie die Lehre des Hordjedef dem Leser raet einen guten Vetrag mit einem Totenpriester abzuschliessen, so koennten also auch die Stelen und Reliefs mit bestimmten Stiftungen verbunden gewesen sein. Echnaton hat dem Amun-Tempel also durch das Aushacken und Umwidmen des Namens seine wirtschaftliche Zentralstellung genommen da ja die meisten STiftungen ueber Amun liefen (aus dem Pap. Harris wird ja deutlich was fuer eine Macht das war, hunderttausende an Bauern, Sklaven und Handwerkern). Die Resourcen des Tempels wurden auf Aton uebertragen, aber die tempel wurden nicht geschlossen, geschweigedenn der Kult eingestellt. WIeso hat Echnaton dann umstaendlich Steine in Steinbruechen beschaffen lassen, wenn er einfach die Steine der geschlossenen tempel haette nehmen koennen? Wir wissen von KEINEM einzigen abgerissenen Bau unter Echnaton!

Resumee: Die Belege aus der Zeit besagen m.E. nur, dass Echnaton nach Amarna umzog und er den Amuntempel durch Stiftungsumwidmung empfindlich traf.

Freu mich auf intensive Debatten (ist glaub ich das ideale Thema fuer sowas   )
Sepp  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #9, Datum: 05.02.2002 um 13:50:24 »     


Hi Gitta!

Hab grad in einem etwas älteren Artikel von J.A. Knudtzon (in: ZÄS 35 [1897], S. 107f. ) zu den Amarnabriefen etwas sehr seltsames gefunden und muß vielleicht meinen Gegenstandpunkt zu Gitta etwas korrigieren. K. schreibt, daß er bei seiner Bearbeitung der älteren Amarnatafeln „Ausradierungen„ des Amun-Namen (im Akkadischen mit Amân wiedergegeben) festgestellt hat. Nun, er ist sich selbst nicht so sicher aber vermutet folgendes:

Die Briefe (22; vs. 26 und rt. 33) sollen aus der zeit Amenophis’ III. stammen und erst in Ägypten „korrigiert„ worden sein. Also als die Briefe unter Amenophis IV. mit nach Achetaton verschifft wurden und dort „revidiert„ wurden. Mumkin?!
Daß es nur so wenige Briefe sind, die korrigiert wurden führt er darauf zurück, daß er vorher nicht darauf geachtet habe. Tja, Künstlerpech! Hier war Moran fleissiger und führt mehrere Belege zu Amun auf, die nicht ausradiert sind:
In EE 164 läßt der Stadtgouverneur Tutu dem Pharao Echnaton raten, den Verschwörer Aziru sogar bei Amun schwören zu lassen, daß er keine Intrigen plant!
In EE 113:36; EE 43; EE 114: 51 taucht ein Beamter mit namen Amunmashsha (Imn-msw) auf. Der lebte aber sicher unter Echnaton!
Auch ein Amunhotep (Amankhatpe) in EE185 ist bezeugt sowie ein Amanappa (Amenope; vgl Moran, Index).

Nun nennen einige Briefe in der Anrede den Pharao „An den König, meinen Herrn, meine Sonne, Ich falle zu Füssen des Königs, meines Herrn; König, mein Herr, du bist wie die Sonne, wie Baal im Himmel...„; In EE 146 nennt der Absender den Pharao auch „Du bist die ewige Sonne„.
Dies alles spricht irgendwie nicht direkt gegen eine Ausradierung Amuns aber auch nicht dafür. Wieso hat der Schreiber des Briefes nicht „Aton„ gebraucht? Wenn er unter Amenophis III. für die Sonnenscheibe „Iten„ das entsprechende Pendant im Akkadischen benutzt, versteh ich das ja, aber wieso er nicht „Aton„ als Name eines Gottes schreibt leuchtet mir nicht ein.

Für alle, die weder J.A. Knudtzon noch Moran haben:
EE 22: Brief von Mittani; Zeit: Amenophis III.: Lange Liste, wenig „Amun„! WO steckt der nur?
EE 26: Brief von Mittani an Teje; Zeit: Regierungswechsel A.III.-Echnaton: Wo rekonstruiert Knudtzon hier Amun?
EE 33: Brief von Alashia; Zeit: Amenophis IV. oder Semenchkare/Tut.; Nach der Umschrift von Moran (S. 104) wird mir nicht ganz klar, wo hier Amun gestanden haben soll!

Nachdem ich nun bei Knudtzon nicht durchblicke aber vermute daß er sich hier einfach einer fehlerhaften Übersetzung/Interpretation bedient, kann vielleicht jemand anderes mir hier beistehen. Vielleicht gibt es zu diesen Ausradierungen mehr Material? Ich hab sonst keines mehr gefunden!
Nachdem Briefanreden kaum Einfluß auf innerägyptische Theologie-Streitigkeiten oder Vertrags- und Stiftungsverträge gehabt haben dürften, würde eine Ausradierung der Namen ja belegen, daß hier wirklich gut organisierte Schreiber-Trupps alle Spuren von Amun beseitigen sollten. Denn die Briefe stammen ja noch aus der Zeit Amenophis’ III. und dürften eher zu den Akten gelegt gewesen sein, als sie zur Ausradierung des Amun-Namens wieder hervorgeholt wurden. Die gleichzeitige Nennung von Beamten mit theophoren Namen des Amun und die Nennung Amuns in Grußformeln (s.o.) passt dann da aber nicht so ganz rein. Aber vielleicht ist ja an Knudtzons These gar nichts dran. Wer weiß mehr?

Gruß Sepp
manetho  maennlich
Member



Re: Sonnenkult 
« Antwort #10, Datum: 06.02.2002 um 20:54:42 »   

În einem seiner letzten bzw. dem letzten "Eranos"-Vortrag behandelte Hornung dieses Thema. Dabei geht er davon aus, dass etwa zu der Zeit seiner Namensänderung oder nur kurz danach Echnaton den radikalsten Schritt der Umwälzung vollzog, die Verfolgung der alten Götter. Allerdings ist er dabei wohl recht halbherzig vorgegangen. Die einsetzenden Verfolgung betrifft in erster Linie Amun und dessen Gemahlin Mut, betraf andererseit aber auch nicht alle Gottheiten. Thot als Gottheit des Mondes, der Schreibkunst und der Weisheit scheint davon beispielsweise ausgenommen gewesen zu sein.
Eine der Änderungen war wohl beispielsweise sogar die Schreibweise des Plurals "Götter" (hier weiss ich allerdings nichts mit anzufangen)
Er sagt weiter: "...Doch hat man sich bemüht, den Namen des Amun sogar in den Briefen des Keilschrift-Archivs, auf Gedenkskarabäen und auf der Spitze von Obelisken und Pyramiden zu tilgen, und auch das ferne nubische Gebiet wurde mit einbezogen, bis hin zum Gebel Barkal am Vierten Katarakt; in einigen Fällen hat Echnaton sogar seinen eigenen Geburtsnamen Amenophis verstümmeln lassen, um den verhassten Gott zu treffen.... Die Verfolgung traf nebenbei die tiergestaltigen Symbole der Gottheiten, wie den Geier der Mut und die Gans des Amun. Nur Falke und Uräus-Schlange bleiben anerkannt...." Also doch recht inkonsequent.
Andererseits scheint es doch so zu sein, dass diese Verfolgung, wenn sie überhaupt in dieser Form so stattgefunden hat, mehr als zaudernd oder inkonsequent war und in erster Linie nur unmittelbar in Amarna selbst stattfand. Und ich kenne auch keinen Beleg dafür, dass Echnaton überhaupt beabsichtigte, diese "Säuberung" im gesammten ägyptischen Einflußbereich, ja nicht mal im gesammten eigenen Land konsequent durchführen zu wollen.
Selbst in Neferusi, das nur etwa 25 km von Amarna entfernt war, wurden auch die späten Echnaton-Jahre hindurch Chnum, Thot und Osiris weiter verehrt. Wie soll es da erst in den weitentfernten Heiligtümern, beispielsweise auf Elephantine, gewesen sein. Außer Amarna scheint lediglich Theben noch ein Sonderfall gewesen zu sein, wobei es meiner Meinung nach eher mit der "Privatfehde" gegenüber den Priestern des Amuntempels zu tun hatte (deren Macht er sicher nur beschneiden wollte). Für die Verfolgung des Tempels von Karnak soll es Indizien geben, es gibt eine mir nicht bekannte Dissertation darüberaus dem Jahre 1972 (R.Saad, Les martelages de la XVIII dynastie dans le temple d' Amon-Rè à Karnak)
Menes  
Gast

  
Re: Sonnenkult 
« Antwort #11, Datum: 17.02.2002 um 16:32:55 »     

Ich versuch jetz mal mein wissen über Echnaton zusammenzukrazen

1.der neue Kult er liess an viellen stellen den namen Amuns ausradieren und durch den von aton ersetzten
2.Alls Echnaton an die macht kam hiesss er noch Amenophis der 4 er änderte seinen namen dan in echnaton
3.er gründete die neue Hauptstadt Achetaton mitten in der Wüste
4.Er hatte grossen einfluss auf die kunst der damaligen zeit
das herscher Pärchen wurde nicht mehr idealisiert mit flachem Bauch und perfektem gesicht gezeichnet ab jetzt muste man alle der wahrheit entsprechen zeichnen dazu kam das er nicht nur die üblichen Jagdszenen und kampfbilder von sich machen lies sondern auch sehr persönliche Familienbilder
5.Echnatons sohn der die regentschaft übernahm hiess Tut-anch-aton der neue regent führte dan die alte religion wieder ein und ölies sich um benenen in Tutanchamun
6.Es war ein halbes wunder das man überhaupt von echnaton erfahren hat den nach dem Religionswechsel zurück zur alten Religion wurden Praktisch alle namenskartuschen mit den Namen von Nofrete Echnatons Frau,und Echnaton selbst auf geheiss ihres eigenen Sohnes ausgelöscht
« Letzte Änderung: 17.02.2002 um 16:34:18 von Menes »
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