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  Ägyptologie Forum
   Ägyptische Götterwelt (282)
   Barken (7)
  Autor/in  Thema: Barken
Christoph  
Gast

  
Barken 
« Datum: 18.07.2006 um 10:56:05 »     

Hallo zusammen!
Habe eine Frage, bei der ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt!? Ich beschäftige mich derzeit mit Barken. Genauer gesagt bin ich in der Literatur auf eine Barke gestoßen, die angeblich eindeutig als "Barke der Königin" zu identifizieren ist, weil sie z.B. an Bug und Heck Hathorenköpfe aufweist. Wollte mich dann ein wenig zu Barkentypologie informieren (die Standard-Quellen, an denen man damit beginnen sollte (LÄ etc.) bin ich schon durch). Habe aber bisher keine ausführliche, vernünftige Arbeit, Zusammenstellung oder Artikel dazu gefunden!? Hat jemand einen Lit.-Tip / kennt eine Zusammenstellung im Netz oder hat sich damit gar selbst schon mal ausführlicher beschäftigt und kann mir weiterhelfen!?
Herzlichen Dank
Christoph  
Mubarek  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #1, Datum: 19.07.2006 um 12:10:33 »     

Es mag im Einzelfall besonders ausgestattete Barken zur ausschließlichen Verfügung sowohl des Königs als auch der Königin gegeben haben, doch sind diese nicht als Regelfall zu betrachten (Vorerst EICHLER, ECKHARD; Göttinger Orientforschungen, IV. Reihe: Ägypten, Band 26; Untersuchungen zum Expeditionswesen des ägyptischen Alten Reiches). So weist z.B. die volle Lautung des Kapitänstitels jmj-jr.tj apr.w wjA „Befehlshaber der Königsbarke“ nicht auf die Nutzung der Barke durch den König sondern auf den König, bzw. den Staat, als Eigentümer hin.
In "Die Lebensgeschichte des Admirals Amosis" (SETHE, KURTH; Urkunden des ägyptischen Altertums, Urkunden der 18. Dynastie) befindet sich der König an Bord der Barke "Es erscheint (König Amosis) in Memphis", doch gibt es keinen Hinweis auf eine als königlich zu bezeichnende Sonderausführung des Schiffes.
> Antwort auf Beitrag vom: 18.07.2006 um 10:56:05  Gehe zu Beitrag
Heka  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #2, Datum: 20.07.2006 um 18:47:11 »     

Hallo,
vielen Dank für die Reaktion. So hatte ich mir das bisher auch  vorgestellt ...
Geßler-Löhr, Die Heiligen Seen ägyptischer Tempel, Hildesheim 1983, schreibt aber auf S. 82:
Zitat:
Die Statue der Königin steht in einem Naos, vor dem ein Priester Weihrauchopfer darbringt. Das Boot ist durch die beiden uräengeschmückten Frauenköpfe mit Kuhgehörn und Sonnenscheibe über je einer Ägis an Bug und Heck als Schiff der Königin ausgewiesen
.
Das klingt doch so, als würde die Königin bzw. eine Statue der Königin eine eigene Barke haben und nur diese für Ausfahrten benutzen!?
Christoph
> Antwort auf Beitrag vom: 19.07.2006 um 12:10:33  Gehe zu Beitrag
Mubarek  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #3, Datum: 20.07.2006 um 19:41:29 »     


Zitat:
Das klingt doch so, als würde die Königin bzw. eine Statue der Königin eine eigene Barke haben und nur diese für Ausfahrten benutzen!?

So klingt es in der Tat. Ohne Zugriff auf die Arbeit von Geßler-Löhr kann ich jedoch nur vermuten, dass im Zitat eine Zeremonialbarke für lokale Nutzung beschrieben ist, nicht ausgelegt für Reisen auf dem Strom. Ausserdem spricht nichts gegen die Existenz von Lustbarken mit Spielzeugcharakter.
Ich bitte zu bedenken, dass mit dem Begriff "Barke" mastlose Boote bezeichnet werden, welche in der Nilschifffahrt mangels der für die Bergfahrt wichtigen Segel kaum eine Rolle gespielt haben.
Solltest Du "richtige" Schiffe meinen, gibt es weitere Hinweise in der Literatur (PARTRIDGE, ROBERT B.; Fighting Pharaos, Weapons and Warfare in Ancient Egypt; 2002) auf für das Königshaus reservierte Schiffe, die sich in der Konstruktion nicht von "bürgerlichen" Schiffen unterscheiden; die königliche Anwesenheit wird individuell durch das Aufstellen einer Standarte, ähnlich dem heutigen Setzen des Admiralswimpels, angezeigt.
Allerdings kann ich mir gut vorstellen, dass Kost und Logis für königliche Gäste etwas üppiger ausfielen.
« Letzte Änderung: 20.07.2006 um 22:05:53 von Mubarek »
> Antwort auf Beitrag vom: 20.07.2006 um 18:47:11  Gehe zu Beitrag
Heka  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #4, Datum: 22.07.2006 um 13:27:49 »     

Ganz richtig! Es handelt sich nicht um ein fahrtüchtiges Schiff, sondern wirklich um eine "echte" Barke, die von einem zweiten kleineren Boot mit Ruderern gezogen wird. Allerdings dürfte es sich nicht um eine "Lustbarke" handeln, da hier die Statue der Ahmes Nefertari auf einem heiligen See gezogen wird. Diese "rituelle Handlung" bzw. dieses Fest, das hierbei wahlweise mit dem Fest des Todestages der Ahmes Nefertari (auch hierzu wäre ich für Literaturtips dankbar, denn Gessler-Löhr kündigt zwar einen Aufsatz zu diesem Thema an, der aber meines Wissens nie erschienen ist) oder auch mit Barkenfahrten während des Schönen Festes vom Wüstental in Verbindung gebracht wird, könnte doch auch eine hierfür typische Barke vorraussetzen, oder?
> Antwort auf Beitrag vom: 20.07.2006 um 19:41:29  Gehe zu Beitrag
Mubarek  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #5, Datum: 23.07.2006 um 00:23:43 »     

Ad hoc komme ich mangels Zugriff auf meine Literatur mit den Barken auch nicht viel weiter und kann deshalb nur Allgemeines beitragen:
Barken entwickelten sich als tragbare Boote zum idealen (Transport-)Gefährt für Kanäle und andere Flachwasser.
Im kultischen Bereich waren sie mit hochgezogenem Bug und Heck, gleich einem besegelten Schiff, eine schiffsförmige, schwimmfähige Sänfte für die Götter (Prozessionen). Es liegt also nahe, dass König und Königin in ihrer Vergöttlichung sich ebenfalls in Barken dieser Art zeigten.
An einen Hinweis auf einen konstruktiven oder dekorativen Standard kann ich mich nicht besinnen.
Tutanchamun nutzte für die Jagd eine völlig schmucklose Barke.
« Letzte Änderung: 23.07.2006 um 00:25:52 von Mubarek »
> Antwort auf Beitrag vom: 22.07.2006 um 13:27:49  Gehe zu Beitrag
Mubarek  
Gast

  
Re: Barken 
« Antwort #6, Datum: 25.03.2007 um 23:47:25 »     

Nachdem ich nun auch "Geßler-Löhr, Die Heiligen Seen ägyptischer Tempel" gelesen habe, kann ich nur auf die Dimension der Tempelseen verweisen.
Die besagten Barken bedurften keiner dem Strom oder eines freien, "wilden" Gewässers angepassten Ausstattung, sondern verblieben nach wenigen Metern Fahrt im Bestand der Zeremonialrequisite des jeweiligen Tempels.
« Letzte Änderung: 25.03.2007 um 23:51:15 von Mubarek »
> Antwort auf Beitrag vom: 23.07.2006 um 00:23:43  Gehe zu Beitrag
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