Thread: Der Todestag Osiris, und der Hohe Sand

GEOARKADIA maennlich

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Der Todestag Osiris, und der Hohe Sand

« Datum: 21.10.2023 um 20:11:41 »

Hallo liebe Kollegen.

Was ist der "Hohe Sand" ?
Die Antiken Ägypter bezeichnen so den Ur-Hügel der aus dem Chaos-Wasser aufgestiegen ist. Warum sie ihn "Hohen Sand" bezeichnen ist bis heute nicht geklärt.

Eine mögliche Antwort habe ich auf den gleichen Kontinent gefunden und hätte gerne eure Meinung dazu.

Ist dies ein weiterer afrozentrischer Versuch um die Geschichte der Ägypter zu vereinnahmen?
Nein, aber ein erweiterter Blick über die modernen Staatsgrenzen hinaus, kann die Frage des "Hohen Sand" klären!

Heliopolis Schöpfungsmythos zusammengefasst:
Es gab eine Flutkatastrophe.
Aus dem Chaos-Wasser erhob sich der Ur-Hügel und wurde zum Geburtsort der Neunheit, die Enneads.

An diesen Ort erschuf Atum, die Welt.
Die 4 Götter Paare symbolisieren die 4 Ecken der Welt und Shu, im Zentrum der Welt, ist der Träger des Himmels.

Die Enneads auf dem "Hohen Sand" symbolisieren die Verbindung von Himmel und Erde.

Jetzt zum Schöpfungsmythos von Nigeria:

"Ife", eine Heilige Stadt in Nigeria erzählt eine sehr ähnliche und erweiterte Version dieser Geschichte.

Die Namen und Details ändern sich, aber im Prinzip ist es die gleiche Geschichts-Struktur wie der Schöpfungsmythos von Heliopolis.

Die Yoruba-Erzählung aus Ife bietet uns eine mögliche Vorgeschichte zu diesem Mythos, die in den ägyptischen Aufzeichnungen fehlen könnte.

In der Ife-Erzählung wird detailliert beschrieben, wie Obatala mit der Zustimmung des Himmelsgottes Olorun die Welt aus dem Wasser erschafft.
Diese Schöpfungsgeschichte könnte den fehlenden Kontext für den Beginn des Heliopolis-Mythos liefern.

Obatala kletterte aus dem Himmel auf die Erde, auf einer Goldenen Kette die an einer der 4 Ecken der Welt angebracht war.
Im gepäck hatte er eine "Schneckenschale voller Sand" und eine "weiße Henne".

Weil die Kette zu kurz war, schüttete Obatala den "Sand" aus um aus der Flut das Erste Land zu kreieren.
Danach wurde die weiße Henne losgelassen welche den Sandhaufen aufwirbelte, und die anderen Kontientente aus den Fluten zu schaffen. Der Ur-Hügel gilt als Zentrum der Schöpfung.
"Ife" bedeutet nichts anderes als "Expansion"

Stellen Sie sich vor, die Geschichten von Ife und Heliopolis seien Teile eines größeren, afrikanischen narrativen Mosaiks.
Die Vorgeschichte aus Ife könnte der Schlüssel dazu sein, den Beginn des Heliopolis-Mythos in einen sinnvollen Kontext zu setzen.
In diesem Licht könnte der Begriff "hoher Sand" in der ägyptischen Mythologie als ein direkter Verweis auf die von Obatala geschaffene Erde verstanden werden.

Ein afrozentrischer Ansatz, der die kulturellen und mythologischen Verbindungen zwischen verschiedenen afrikanischen Völkern betont,
könnte uns helfen, die Lücken in den ägyptischen Erzählungen zu schließen und ein vollständigeres Bild der ägyptischen Schöpfungsgeschichte zu zeichnen.

Eine solche Herangehensweise fordert auch die konventionellen eurozentrischen Perspektiven heraus,
die lange die ägyptologische Forschung dominiert haben. Die Anerkennung und Integration afrozentrischer Perspektiven in die Ägyptologie
könnte nicht nur unsere Interpretation der ägyptischen Mythen bereichern, sondern auch dazu beitragen, die tiefen kulturellen Verbindungen zwischen den
Völkern Afrikas hervorzuheben und die bedeutende Rolle des Kontinents in der Geschichte der Menschheit anzuerkennen.

https://www.gateway-africa.com/stories/Yoruba_Creation_Myth.html