Hi Sema „Jau!“ (Jufaa). Wie bekannt verbreitete sich der Isiskult im gesamten römischen Imperium. „Die Ausbreitung folgte vor allem den Flußtälern als wichtigen Handelsrouten, so in Gallien dem Rhonetal, in Germanien dem Rheintal bis nach Köln, und erreichte im Nordwesten Holland und England (Iseum in London, Serapeum in York), im Nordosten Ungarn; dazu kommen noch Nordafrika und Spanien.“ (E. Hornung) Zuvor hatte schon Bes dank der Phoiniker im gesamten Mittelmeerbecken Verbreitung gefunden. Scarabäen, besonders goldene, waren allenthalben beliebt. Pindar gibt eine Hymne dem libyschen Zeus-Ammon zum besten. Schenkt man Herodot glauben, hat schon der Lyderkönig Kroisos Weihgeschenke dem Wüstenorakel verehrt. In Athen wurde im Hekatombaion dem Ammon geopfert. Und im Piräus lies sich schon 332 v. u. Z. Isis nieder, wo ihr Kult 600 Jahre bestand haben soll. Ein internationales Ereignis war die Apisprozession. Alexandria wurde von den Ptolemäern zur prächtigsten Stadt der Welt ausgebaut. Ägyptomania pur war angesagt. „Kann man das Verlangen, diese Stadt der Städte zu sehen, besser zum Ausdruck bringen als durch den Brief eines kleinen zornigen Jungen an seinen Vater, dessen grammatische Schwächen seiner Empörung keinen Abbruch tun? „Das hast Du schön gemacht, nicht mitgenommen hast Du mich mit Dir in die Stadt. Wenn Du mich nicht mit Dir nach Alexandria nimmst, dann werde ich Dich weder einen Brief schreiben noch spreche ich mit Dich, noch wünsche ich Dich Gesundheit. Wenn Du nach Alexandria gehst, nehme ich keine Hand von Dir und grüße Dich nie wieder. Wenn Du mich nicht mitnehmen willst, wird es so!“ (M. Clauss) Touristen, die gräßlichste Plage, schwärmen seitdem wie Heuschrecken ins Land. Hätte Moses dies dem Pharao als Strafe angedroht, hätte er die Hebräer mit seinem Streitwagen einzeln ins gelobte Land gefahren. Im 2. Jahrhundert v. u. Z. hat sich der Isiskult in der gesamten Ägäis verbreitet. Eretreia, Delos, Rhodos, Kos, Samos, Lesbos, Cypern und Ephesos waren die Stationen. Dann ging es nach Sizilien und Italien. In Rom erscheint sie zur Regierungszeit Sullas. Und wird bald darauf nicht ganz problemlos, zum Staatskult erhoben. In ihrem Gefolge befinden sich Osiris, Apis, Anubis und co. . Das Osiris von den Griechen mit Dionysos gleichgesetzt wurde, pfeifen ja die Spatzen von den Dächern. Und die Griechen haben diesbezüglich ein Fest gehabt, das ebenfalls den Gepflogenheiten unseres Karnevals ähnelt. Die Anthesteria. In Athen wurde dieses Fest zu ehren des „Dionysos in den Sümpfen“ an 3 Tagen im Monat Anthesterion (Februar) gefeiert. Am ersten Tag (Phitoigia) war Faßöffnung angesagt und dem Dionysos alleine gewidmet. Die Athener zogen mit ihren Phitoi (Kannen) zum Lemnaion, dem Zentrum dieser Feierlichkeiten. Zuerst opferte man vom neuen Wein und betete daß er unschädlich und heilsam wirkt. Dann trank man selbst, tanzte und sang. In Rom gab es ein ähnliches Fest. Die Meditrinalia die am 11. Oktober begangen wurden. Bevor man den Most kostete sprach man folgendes: „Ich trinke den alten, den neuen Wein, ich heile die alte, die neue Krankheit.“ Am zweiten Tag, den Choen, wurden die Hauptfeierlichkeiten begangen. Die offiziellen Vertreter der Polis wurden vom Archon Basileus durch einen Herold zum Wetttrinken in sein Amts- und Speiselokal, dem Thesmotheteion geladen. Als Maß galt die Chous. Eine Kanne die rund 3 Liter faßte. Abends zog man zum Limnaion, das nur an diesem Tag im Jahr geöffnet war, und spendete die Neige. Das ging nicht ohne das Absingen feuchtfröhlicher Lieder zu. Aber die wichtigste Zeremonie, der religiöse Mittelpunkt an diesem Tag, war die „Heilige Hochzeit“ zwischen Dionysos und der Basilea, die Frau des Archon Basileus. In einer geheimen Handlung im Limnaion bereitet sich die Basilea in Begleitung von 14 Matronen (Gerareren) auf diese Hochzeit vor. Ebenso findet eine Schiffsprozession statt. Dionysos wird auf einem Schiffskarren aus dem Meer eingeholt. Über das Meer ist dieser Gott zu den Griechen gekommen. Nicht wie Herodot dachte aus Ägypten, sondern wohl eher aus Kleinasien. Vermutlich Lydien. Aber auch Thrakien wird als Ursprungsort in Erwägung gezogen. Der thrakische Kult feiert den Gott im Winter mit Orgien. Während der Lydische davon ausgeht, das Dionysos im Winter schläft und um die Frühlingszeit erwacht. So hält auch „Dionysos aus den Sümpfen“ um die Frühlingszeit Einzug in Athen. Euripides bezeichnet ihn in den ‚Bakchen‘ als lydischen Fremdling aus den Bergen Phrygiens. Wie auch immer. Von Satyrn die seinen Wagen ziehen, und ihn flöteblasend im Schiff selbst begleiten, begibt sich die Prozession zu seinem Heiligtum wo schon die Basilea wartet. Im folgen weitere Wagen auf dem sich Leute befinden die sich gegenseitig und ebenso die Zuschauer verspotten. Auch in Smyrna wurde am Antestherion ein Schiffskarren vom Meer eingeholt, der von einem Priester gesteuert zu einem Umzug auf den Markt gelenkt wurde. Ebenso in Milet, Ephesos und Priene. Wo das Fest den Namen Katagogia trägt. Aus Priene wissen wir, daß die Priester des Dionysos im Anthesterion Kostüme trugen. Die ephesischen Katagogia müssen mit sehr derben Späßen verbunden gewesen sein. Auf Kannenbildern aus Athen weis man, das sich die Kinder an diesem Tag verkleideten und die „Heilige Hochzeit“ nachspielten. Desweiteren wurde ihnen Zopfkuchen (unsere Berliner?) gereicht. „Am Choentag eine beliebte Gabe für die Kleinen...“ (Deubner)
> Antwort auf Beitrag vom: 13.02.2003 um 11:52:07
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