Htp d(y) nzw(t) (n) wp(i)-wA.(w)t d(i)=f (j)x.t nb.t nfr.t n kA n HA.t(.i)-a xtm(.w)-nTr Xnm.w-Htp(.w) mAa-xrw "Ein Opfer, das der König gibt (an) Upuaut, auf dass er gebe alle guten Dinge an den Ka des Fürsten und Gottessieglers Chnumhotep, der wahr an Stimme ist." (Opferformel)
wp(i)-wA.(w)t "Der die Wege öffnet" (Upuaut) (NPA) (WB I.304) (wp(i) ist ein III.inf., weshalb ich im Namen das i angesetzt habe. (WB I.298) PS: Kann es sein, dass ihr eine andere Transkription verwendet? Ihr habt bei der neutralen Relativform nämlich ein i statt eines (y) gesetzt und Seschen hat auch mr.t statt mr(y).t geschrieben.) (Wepwawet, ein alter Totengott und Gott des Krieges. Wird auf Standarten stehend dargestellt, während der bekanntere Anubis auf dem Bauch liegt.) http://www.aegyptologie.com/forum/cgi-bin/YaBB/YaBB.pl?action=lexikond&id=030704173327&uid=030704173432
wie man die schwachen Konsonanten -j, -y und -w in den Endungen behandeln sollte, ist bei den Ägyptologen nicht ganz einheitlich. Ich halte mich an Alan H. Gardiner, Egyptian Grammar, Oxford, 1957 bzw. James P. Allen, Middle Egyptian, Cambridge, 2000 und spätere Auflagen.
Zum Namen des Gottes Upuaut
Den ersten Bestandteil sehe ich als perfektisches aktives Partizip, geschrieben wp. Der schwache Konsonant j fällt weg: Gardiner, § 359, 3ae inf.; Allen, section 23.5. Partizipien können substantiviert werden, so dass es heißt: "einer, der öffnet". In dieser Opferformel ist der Plural für wA.t "Weg" durch drei Striche angegeben; daher würde ich die Pluralendung nicht in Klammern setzen: wA.wt. Insgesamt also: Wp-wA.wt "einer, der die Wege öffnet".
Schreibung fehlender Endungen
Zitat:
Kann es sein, dass ihr eine andere Transkription verwendet? Ihr habt bei der neutralen Relativform nämlich ein i statt eines (y) gesetzt und Seschen hat auch mr.t statt mr(y).t geschrieben.)
Gardiner schreibt zu den Normalformen der perfektischen passiven Partizipien (§ 361 3ae inf.):, dass die Endung -y für alle Formen charakteristisch sei; ferner gebe es Beispiele für -w. Er fährt dann fort:
Zitat:
Examples have also been given of writings without either -y or -w; often no reason can be assigned for these, but it is noticeable that the omission is more frequent if a closely connected word follows.
Allen in section 23.5 hält folgende Empfehlung bereit:
Zitat:
All of these stem endings are "weak" consonants. As a result, they are unfortunately often omitted in writing (...) When a participle is written without a stem ending it is often impossible to know for certain which form it is.
The masculine singular form
, for example, could represent any of four different participles:
perfective active Dd, imperfective active Dd(j), perfective passive Dd(w), or imperfective passive Dd(w).
For this reason, Egyptologists normally do not supply the missing endings, and describe a form such as
$nmw-Htp(.w) ist ebenfalls ein Satzname, und zwar vom Typ pseudoverbale Konstruktion. .w ist Pseudopartizipendung für die 3. Person Singular maskulin (auch für Plural), meistens nicht geschrieben. Übersetzung: "Chnum ist gnädig" (Ranke) oder "ist zufrieden". Der Name "Gott + Htp(.w)" ist sehr häufig (PN II, 61).
Für Jnh gibt Ranke keine Übersetzung an. Er zählt sie zu den stärker verstümmelten Namen, deren Vollnamen nicht bekannt sind. Vielleicht eine Abkürzung für jnhmn "Granatapfelbaum"? (Wb I, 98.13-15; PN II, 128)
Auch zu Nfr.w-wn gibt es keine näheren Angaben. Ist eine pseudoverbale Konstruktion Nfr.w-wn(.w) "die Schönheit / Vollkommenheit existiert" denkbar? Wohin Ranke diesen Namen eingeordnet hat, habe ich noch nicht herausgefunden.
Ah, Ok, ich halte mich von der Transkription her an eine Datei (https://edoc.hu-berlin.de/handle/18452/14302) und benutz Gardiner nur noch für die Konstruktionen, die dort zahlreicher vorkommen.
Die Pluralstriche habe ich als Grammatodeterminativ aufgefasst. Es hat keine eigene Lautung und deshalb würde ich es nur als "Ersatz" für das w sehen.
In der Datei von der Hu-Berlin wird es "neutrales Partizip aktiv" (NPA) genannt. Ich hänge die Endung dann einfach dran, weil es mir dann leichter fällt.
Dankende Grüße Peter Gut,dann kann es mir ja egal sein. Hauptsache die Übersetzung passt.
(Pseudopartizip = Resultativ (Da würde ich statt nem w gern die Nullendung benutzen, aber das geht hier glaub ich nicht.)
ich hatte eine Woche gewartet um zu schauen ob eine Antwort kommt -
und bin überwältigt von Eurer Arbeit!
Ganz ganz herzlichen Dank ersteinmal zwischendurch!
Mein vorheriger Stand war der Versuch die drei Bilder untereinander selbst zu zeichnen und der kärgliche Satz im englischen Wikipedia: "The Stela of Wepwauthotep (sealer, overseer of the gs-pr) showing his family, his father Khnumhohtep (mayor, sealer of the god) and mother Itineferu-tahenut; and then his wife Senebhenas, who was the daughter of Ankhu (vizier) and Mereryt, along with her brothers Resseneb (vizier) and Iymeru (vizier)." Ziemlich unvollständige Beschreibung der drei Szenen wie ich finde.
Ich warte bis zum Schluß und bin gespannt, welche Personen in welchen Beziehungen zueinander ihr am Ende anhand der Übersetzungen in den 3 untereinander liegenden Bildern zu erkennen meint.
Eine kleine unwichtig erscheinende für mich aber entscheidende Zwischenfrage zur Übersetzung hätte ich, die mir schon mal am Herzen liegt:
Im 1. Bild rechts die erste Frau hinter dem sitzenden Mann: Ihr hattet mw.t=f mit "seine Mutter" übersetzt
und dann die zweite Frau hinter dem sitzenden Mann: Ihr hattet ms.tn mit "geboren von" statt "ihre Mutter" übersetzt
sind in diesen beiden Fällen "Mutter" und "geboren von" nur zwei verschiedene Übersetzungen ein und des gleichen Wortes oder sind es im hyroglyphischen tatsächlich genau so verschiedene Wortinhalte und Wörter wie im Deutschen?
Nochmal anders gefragt: wenn da steht "Upuaut-hotep, gezeugt von ... Chnumhotep" oder "Seneb-hena-es .. gezeugt vom Wesir Anchu" kann man dann genauso übersetzen "Upuaut-hotep (und) Vater .. Chnumhotep" oder "Seneb-hena-es .. Vater Wesir Anchu, Mutter Mererit" oder geht das nicht, weil es genau wie Deutschen auch in ägyptisch/hyroglyphisch total unterschiedliche Wörter sind? Ich meine damit "gezeugt" ist z.B. ein Partizipativ eines Verbs dahingegen ist "Vater" ein Substantiv. Sind die Unterschiede im hyroglyphischen auch so riesig oder sind "Vater" und "gezeugt von" (fast) ein und das gleiche im ägyptischen/hyroglyphischen? Ganz herzlichen Dank für für zwischenzeitliche Erhellung.
Ansonsten laß ich Euch jetzt weitermachen, ich hatte keine Ahnung wieviel Arbeit und unbekannte Offenheiten in so einer Dekodierung auch heute noch stecken!
Ganz herzlichen Dank, ich schau nächste Woche wieder hochgespannt hinein!
Lieb'n Gruß, Stefan
PS: ja, erstaunlich, dass es so schwierig, ein Foto der Stele aufzutreiben, Danke für die Mühe! Gilt das Gleiche auch für die Karnak Skulpturen? (von Anchu, Mutter Henut und den 3. hab ich vergessen ich glaub Vater Anchus)
PPS: Oder heißt "gezeugt von" vielleicht eigentlich wörtlich "Same von" oder "Samengeber"? Das würde meine Suchrichtungen entscheidend beeinflussen.
@Lutz. Danke für die Mühe, dann bleibt nur die Möglichkeit, anhand der sehr guten Beschreibung selbst zu zeichnen.
@Stefan: Ich schlage vor, wenn Teil c auch übersetzt ist, können deine Fragen beantwortet werden. Erstmal nur kurz: Ja, es gibt verschiedene Wörter im Altägyptischen für Vater, Mutter, geboren, gezeugt, wie im Deutschen; Näheres hierzu später, OK?