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   Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind (4)
  Autor/in  Thema: Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind
Lolli2u  maennlich
Member



Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind August_Eisenlohr_Mathe_Papyrus_Rhind_Leipzig_1877_S.28_.jpg - 250 KB
« Datum: 02.04.2022 um 10:31:27 »   

In dem von Chontamenti am 29.03.22 begonnenen Thema "Überschwemmungstext" wurde diskutiert, ob sich die Provenienz seines Auszuges auf Angaben zurückführen lässt, welche sich auf der Rückseite des mathematischen Papyrus Rhind fanden.

Hinweise zum Verfasser und Informationen zur Datierung des mathematischen Papyrus Rhind (British Museum 10057 and 10058) selbst ergeben sich unter anderem aus der von August Eisenlohr edierten Ausgabe, Leipzig 1877, Seite 28 - 29. (1)

Hier die Textstelle, Eisenlohr Seite 28 :

A.)  


Es wurden in der Literatur verschiedene Pharaonen diskutiert, die in dem Eingangstext des mathematischen Papyrus Rhind genannt worden sind oder genannt worden sein könnten. Unter anderem Seqenenre Taa II. (ca. 1550 - 1545), welcher im Text nur verstümmelt genannt wäre. (2)
Sodann König Aa-qen-en-Re bzw. Aa-user-Re, also Apophis I. (ca. 1574 - 1534), (3) sowie mit Bezug auf die ältere, vermutlich auf Leder geschriebene Textvorlage noch ein Pharao der 18. Dynastie, namentlich Amenemhet III. (4) Eisenlohr selbst las hier die Namen ... aa, sowie Ra-a-us und Ra-en-m-at. (5)
Der Verfasser Ahamesu wurde von ihm mit "Ahmes" wiedergegeben, wiewohl man hier auch Ahmose lesen könnte. Die Textvorlage des später von dem Schreiber Ahmes kopierten mathematischen Papyrus Rhind wird in die Zeit um 1700 v. Chr. (6) bzw. 1650 v. Chr. datiert. (7) Peet setzt seinen Ursprung in die Zeit zwischen 1788 und 1580 v. Chr. (8)

Ich hätte die Textstelle Eisenlohr gerne unter A platziert, was ich aber nicht hingekriegt habe.

Gruß
Lolli  


Quellenangaben :

(1) Eisenlohr, August : Ein mathematisches Handbuch der alten Ägypter (Papyrus Rhind des British Museum), Bd. 1, Commentar, Leipzig 1877, Seite 28.
(2) Chace, Arnold Buffum ; Manning, Henry Parker : The Rhind Mathematical Papyrus, British Museum 10057 and 10058, Vol. 1, translation and commentary, Oberlin 1929, S. 1 - 2. Sowie : Eisenlohr, August : Ebenda, S. 7, sowie S. 28 - 29. Sowie : Schneider, Thomas : Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002, S. 80 - 81 u. S. 264 (Aaqenenre Apophis u. Seqenenre Taa).
(3) Schneider, Thomas : Ebenda, S. 80 - 81.
(4) Eisenlohr, August : Ebenda, S. 28 - 29, sowie : Chace, Arnold Buffum : Ebenda, Vol. I, S. 1 - 2 (Ne-ma'et-Rê, Amenemhet III.), Siehe dazu : Schneider, Thomas : Ebenda, S. 54 -56.
(5) Eisenlohr, August : Ebenda, S. 28 - 29.
(6) Eisenlohr, August : Ebenda, S. 7 u. S. 28 - 29.
(7) Chace, Arnold Buffum ; Manning, Henry Parker : Ebenda, Vol. I, S. 1 - 2.
(8) Peet, Eric : The Rhind Mathematical Papyrus, British Museum 10057 and 10058, London 1923, S. 3 u. S. 129.
« Letzte Änderung: 02.04.2022 um 15:20:51 von Lolli2u »


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Lolli2u  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind 
« Antwort #1, Datum: 02.04.2022 um 12:45:23 »   

Kommen wir nunmehr auf eine der Notizen zu sprechen, welche sich auf der Rückseite des mathematischen Papyrus Rhind befindet. Die als Nr. 85 bekannt gewordene Notiz stellt zunächst ein Motto vor, wie man der Schädlinge begegnet und wünscht, dass die jährliche Überschwemmung der Nilufer möglichst stark und hoch ausfallen möge, damit die Ernte reichlich sei.
Die Notiz Nr. 86 berichtet von einen Kamose, möglicherweise wird dort der Stiefbruder Taa II. genannt.

Kommen wir nun daher zur dritten Notiz auf der Rückseite des mathematischen Papyrus Rhind, bekannt als Nr. 87, denn in dem von Chontamenti eröffneten Thema "Überschwemmungstext" wurde diese Notiz als mögliche Quelle des Überschwemmungstextes eingeführt. Michael gab in Antwort # 3 eine gekürzte Fassung des in Nr. 87 enthaltenen Textes. Doch der in Nr. 87 gegebene Text bietet mehr und soll hier daher einmal als Ganzes vorgestellt werden. Der Hintergrund ist dort ungefähr derjenige, dass Pharao Ahmose I. (ca. 1539 - 1514) im 11. Jahr der Regierung des Hyksos Königs Chamudi (ca. 1534 - 1522) das Delta angreift und zunächst die Stadt Heliopolis, und dann Zaru erobert. In diesem 11. Jahr des Chamudi wurde Isis geboren und die Himmel ergossen sich unter dem Donner des Seth über den Hyksos aus. Diese Notiz Nr. 87 dürfte um 1522 v. Chr. abgefasst worden sein.

Der auf der Rückseite des Pypyrus Rhind (BM 10057) in Nr. 87 gegebene Text sei hier zunächst einmal in der Übersetzung von Arnold Buffum Chace und Henry Parker Manning, Vol. 1, 1927, S. 119 wie folgt vorgestellt :

B.)    

Sodann die teils in Hieroglyphen, teils in hieratischer Schrift abgefasste, bei Chace & Manning, Vol. 2, Platte 108 präsentierte Aufnahme der vollständigen Notiz Nr. 87 :

C.)

Schließlich die ebenda in stilisierter Form erstellte Transscription des Gesamttextes der Notiz Nr. 87 :

D.)

Die von mir in Antwort # 1 zum Thema Überschwemmungstext gemachten  Angaben in Bezug auf die Rolle der Göttin Isis während der Vertreibung der Hyksos aus Ägypten gehen auf einen Beitrag von Peter Simon zurück, welcher selbst möglicherweise aus einem Beitrag von Eric Peet geschöpft haben könnte. Sollten sich meine Angaben zur Position der Göttin Isis als unzutreffend erweisen, bitte ich dieses zu entschuldigen. Im übrigen dürften die auf der Rückseite des medizinischen Papyrus Rhind (BM 10057) in der Notiz Nr. 87 gemachten Angaben durchaus jene Vorlage darstellen, aus welcher Wiedemann dereinst schöpfte.

Gruß in die Runde

Lolli

Quellenangaben und Bildnachweis zu den gezeigten Fotos :

B.)  Chace, Arnold Buffum ; Manning, Henry Parker : The Rhind Mathematical Papyrus, British Museum 10057 and 10058, Vol. I, Translation and commentary, Oberlin 1927, S. 119.  Das Werk befindet sich in public domain. Foto Lizenz : Non Commercial Share (CC BY-NC-SA 4.0)

C.) Chace, Arnold Buffum ; Manning, Henry Parker : Ebenda, Vol. 2, Photographs and transcription, Oberlin 1929, Plate 108, Nr. 87.  Das Werk befindet sich in public domain. Foto Lizenz : Non Commercial Share (CC BY-NC-SA 4.0)

D.) Chace, Arnold Buffum ; Manning, Henry Parker : Ebenda, Vol. 2, Plate 108.

Weitere Quellen :

Schneider, Thomas : Lexikon der Pharaonen, Düsseldorf 2002, S. 45 - 48 (Ahmose I.) u. S. 97 - 98 (Chalmudi).

Eisenlohr, August : Ein mathematisches Handbuch der alten Ägypter, Vol. I, Leipzig 1877, S. 225 - 226.

Peet, Eric : The Rhind Mathematical Papyrus, British Museum 10057 and 10058, London 1923, S. 3 u. S. 129 - 131, sowie Plate Y, Nr. 87.

     
« Letzte Änderung: 02.04.2022 um 15:39:37 von Lolli2u »


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> Antwort auf Beitrag vom: 02.04.2022 um 10:31:27  Gehe zu Beitrag
Michael Tilgner  maennlich
Member



Re: Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind 
« Antwort #2, Datum: 02.04.2022 um 17:54:18 »   

Hallo, Lolli2u,

Zitat:
In dem von Chontamenti am 29.03.22 begonnenen Thema "Überschwemmungstext" wurde diskutiert, ob sich die Provenienz seines Auszuges auf Angaben zurückführen lässt, welche sich auf der Rückseite des mathematischen Papyrus Rhind fanden.

Ich hatte den Text auf den "Berliner Ptah-Hymnus" (Papyrus Berlin 3048) zurückgeführt, der ins Neue Reich datiert wird (Carsten Knigge, Das Lob der Schöpfung, Fribourg / Göttingen, 2006, S. 163 (Fußnote 480)).

Es gibt jedoch weitere Texte über Überschwemmungen und Unwetter, darunter die von Dir besprochene Stelle aus dem Mathematischen Papyrus Rhind, die in die Hyksos-Zeit datiert werden kann.

Zitat:
Im übrigen dürften die auf der Rückseite des medizinischen [mathematischen] Papyrus Rhind (BM 10057) in der Notiz Nr. 87 gemachten Angaben durchaus jene Vorlage darstellen, aus welcher Wiedemann dereinst schöpfte.

Das scheint mir unwahrscheinlich zu sein, denn der Wortlaut ist ja ein ganz anderer.

Viele Grüße,
Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 02.04.2022 um 12:45:23  Gehe zu Beitrag
Lolli2u  maennlich
Member - Themenstarter



Re: Anmerkungen zum Mathematischen Papyrus Rhind 
« Antwort #3, Datum: 02.04.2022 um 19:22:51 »   

Vielen Dank für deine Meinung, Michael
> Antwort auf Beitrag vom: 02.04.2022 um 17:54:18  Gehe zu Beitrag
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