Das Zeichen ungefähr in der Mitte ist Aa13 und nicht Aa11 (hinten offen).
"... er möge geben das Wissen der Schrift ..."
Dann kommt:
pr.t jm=f. Hier habe ich ein Problem mit dem
.t, da ein feminines Bezugswort fehlt. Es gibt zwei Möglichkeiten:
(a) das
.t ist überflüssig, nur ein Füllzeichen, so dass zu lesen ist:
pr{.t} jm=f "das / die aus ihm hervorgegangen ist"
Mit
=f ist Thoth gemeint, der bei den Alten Ägyptern als Erfinder der Schrift galt.
(b) das
.t ist zu lesen:
pr.t jm=f "das, was aus ihm hervorgegangen ist"
mit
pr.t als substantiviertes perfektisches aktives Partizip. Die feminine Form ohne Bezugswort wird verwendet, abstrakte Begriffe auszudrücken, oft mit Pluralstrichen versehen (Alan H. Gardiner,
Egyptian Grammar, § 354). Hier sind allerdings keine Pluralstriche.
Dann geht es weiter mit:
wbA Hr m mdw-nTr "Geschick / Erfahrung in (mit) den Gottesworten"
wbA Hr m "geschickt, erfahren in einer Arbeit" (Wb I, 291.3) - hier substantiviert. Es handelt sich um die
nfr-Hr-Konstruktion "offen an Gesicht" = "mit offenem Gesicht"
Der Schreiber wünscht sich also nicht nur die "Kenntnis" der Schrift, sondern auch die "Erfahrung" im richtigen Umgang mit ihr. Mir ist nicht klar, ob
sS und
mdw-nTr Synonyme sind oder ob nicht etwas Verschiedenes gemeint ist.
Der Besitzer der Schreibpalette ist
(j)r(.j)-pa(.t) HAt.j(-a) "Fürst (und) Bürgermeister (o.ä.)" (Wb II, 415.20; III, 25.12) - hier fehlt die übliche Endung mit
-a.
Dann folgt der Titel:
sr m-HA.t Spsw.w-nsw "Vornehmer an der Spitze der Königsedlen"
Das Problem stellt das erste Zeichen dar: Hier sieht es aus wie A19 und Du hast daher die Bedeutung
smsw "Ältester" angenommen. Es könnte aber auch A21 mit Lesung
sr "Beamter" sein. Gardiner schreibt dazu in seiner Zeichenliste:
Zitat:In hieroglyphic A21 is often hard to distinguish from A19 (in the word wr 'chief') and from A20. |
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Wie kommt man nun weiter? Das Wb verzeichnet diesen Titel weder unter
sr, noch unter
Sps.w - und auch nicht unter
smsw. Ich bin daher in das Digitale Zettelarchiv eingestiegen und zwar über
Spsw.w-nsw (Wb IV, 449.4). Schon der erste Beleg (nach der Schreibung) hat mich auf diesen Titel mit einer phonetischen Schreibung geführt (DZA 30.032.680)! Bingo! Ein weiterer Beleg ist DZA 30.032.760. Dann habe ich nicht weiter gesucht.
Der nächste Titel:
jmj-rA pr wr n nsw "Obergutsverwalter des Königs" (Wb I, 514.14)
Hier ist das Zeichen in der Tat A19. Im Wb ist nun
wr mit G36 geschrieben. Handelt es sich also wirklich um diesen Titel? Auch hier bin ich ins Zettelarchiv gegangen. Und in der Tat: Die Wb-Redakteure haben die Schreibungen mit A19 und G36 unter diesen Titel einsortiert, z.B. DZA 20.678.620, DZA 20.678.700 ff usw.