Hallo, Lolli, hallo, Seschen, was Seschen angegeben hat, ist die übliche Interpretation der Hieroglyphe O49, die aber seit einiger Zeit in Zweifel gezogen wird, so u.a. im Artikel von Jonathan Van Lepp, Is the Hieroglyphic Sign njwt a Village with Cross-Roads?, in: Göttinger Miszellen, Heft 158, S. 91-100 (1997), leider wohl nicht online. Das Problem: Ausgrabungen in Ägypten haben bisher keinen kreisförmigen Stadtplan nahegelegt, von einer derartigen Straßenkreuzung ganz zu schweigen. Soweit man überhaupt einen Stadtplan rekonstruieren kann, so ist er mehr rechteckig als rund. Der Autor schlägt stattdessen vor, es als Wasserbecken mit gekreuzten Kanälen anzusehen. Ein Argument ist z.B., dass Km.t "Ägypten", das oft mit dem Stadtzeichen O49 determiniert wird: auch mit N23 "Bewässerungskanal" oder N36 "Kanal" determiniert worden ist. N23 -- N36 Das Alte Ägypten war ja keine städtische, sondern eine agrarische Gesellschaft. Donald B. Redford, The Ancient Egyptian 'City': Figment or Reality?, in: Walter E. Aufrecht et al., Aspects of Urbanism in Antiquity. From Mesopotamia to Crete, Sheffield, 1997, S. 210-220 meint, im Zeichen O49 zu erkennen (S. 211): Zitat:
a cluster of round-topped or conical huts, so arranged that they can easily be misinterpreted as empty space flanking crossroads. |
|
Ob etwas von diesen Ansichten inzwischen allgemeine Anerkennung gefunden hat, vermag ich nicht zu sagen. Aber die Interpretation "Stadtgrundriss mit gekreuzten Straßen" scheint nicht mehr akzeptiert zu werden. Siehe auch die Ausführungen in: Julien Cooper, Toponymy on the Periphery, Leiden / Boston, 2020, S. 37-401. Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 03.07.2022 um 20:53:52
|