Hallo Mubarek ! Hallo zusammen ! Zitat:
Wenn ich meine bescheidenen Buchbestände durchforste, finde ich nirgendwo auch nur den geringsten Hinweis auf eine "Aufführung" in dieser Kausalität. |
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Die Bestattungsrituale beschäftigen sich mit dem Leichnam vor seiner Beisetzung. Sie sollen den Verstorbenen auf sein jenseitiges Leben vorbereiten. Der Tote wurde u.a. mit den notwendigen Texten versehen, das Gericht findet aber erst nach Abschluss der Rituale, also nach der Versiegelung des Grabes und somit im Jenseits statt. Schon aus diesem Grunde erscheint es mir persönlich unlogisch anzunehmen das eine Art Totengericht, wie wir es aus dem Totenbuch kennen, inszeniert / aufgeführt wurde. Als völlig absurd empfinde ich die Annahme das Pharao sich einem solchen Gericht zu stellen hatte. Schaut man sich in diesem Zusammenhang die in den königlichen Grabanlagen der 18., 19. und 20. Dynastie verwendeten Auszüge aus dem Totenbuch an so fällt auf, das der Text für die Verwendung an diesem Ort abgeändert wurde : Zitat:
"... Die langjährigen und keineswegs abgeschlossenen Versuche, die umfänglichen Bilder und Texte der Königsgräber zu entschlüsseln, haben zu einer immer wieder bestätigten Erkenntnis geführt : der verstorbene König ist von einer anderen Wesensart als der lebende König ; er ist Gott in der Unterwelt, sein göttlicher Körper ruht als Osiris im Grab, sein Ba, Re gleich, steigt zum Himmel auf, er nimmt am Kreislauf der Sonne teil. Damit hat er die Wesensart als regierender Horus auf dem Thron Ägyptens aufgegeben und ist, entsprechend dem mythischen Vorbild, zum Vater des Horus, zum Gott Osiris geworden, dessen Leichnam auch der Leichnam des Re und dessen Ba auch der Ba des Re ist. Erst auf diesem Hintergrund wird die Aufnahme der Totenbuch-Sprüche 123-129 (unmittelbar vor der Sarkophaghalle) verständlich. Sie dokumentieren die neue Wesensart des Königs als Gott der Unterwelt. Nicht er gibt die Erklärungen zu seiner Reinheit und Schuldlosigkeit ab, wie es für jeden anderen Verstorbenen erforderlich ist ; seine Gotteseigenschaft wird von den Göttern im Rahmen der Totenbuch-Texte erklärt, die Abbildungen zeigen ihn im Besitz der Maat. ..." |
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(Aus Abitz, Friedrich : Pharao als Gott in den Unterweltsbüchern des Neuen Reiches. - Freiburg (Schweiz); Göttingen: Univ.-Verl.; Vandenhoeck & Ruprecht, 1995. - S.: 199.) Gruß, Lutz.
> Antwort auf Beitrag vom: 07.01.2009 um 01:24:59
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