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   Pharao & Hofstaat (308)
   Ptolomäer (13)
  Autor/in  Thema: Ptolomäer
Sinuhe  
Gast

  
Ptolomäer 
« Datum: 20.01.2003 um 09:49:15 »     

Hallo,
Ich habe am Samstag auf ARTE einen Beitrag über die Ptolomäer gesehen. Dort wurde gesagt, dass ein große Anzahl der Bevölkerung unter dem sogenannten Glanzauge litt. Dieses soll eine Krankheit sein. (siehe Münzen aus dieser Zeit)
Wieso traf es nur die ptolomäische Bevölkerung? Und wie wirkte sich diese Krankeit auf das Allgemeinbefinden aus?

Gruß Sinuhe
Maat-ka-Re (Gast)  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #1, Datum: 20.01.2003 um 10:26:29 »     

Hallo Sinuhe!

Ich hab diese Dokumentation auch gesehen. War echt interessant. Was das sog. "Glubschauge" angeht: es ist ein Zeichen für die Basedowsche Krankheit (morbus basedow). Unter anderem ist bei dieser Krankheit Vererbung möglich, doch nicht jeder der die Anlage zu dieser Krankheit hat, erkrankt auch an ihr. Das ist aber nur eine Theorie.
Unter anderem soll auch Streß eine Ursache für diese Krankheit sein (geschwächtes Immunsystem usw.), was ja auch auf die Ptolemäer passen würde, denn ich könnte mir denken, dass die Herrscher zu dieser Zeit unter gewaltigem Streß gestanden haben!

Weitere Info findest du unter morbusbasedow.de

Ich hoffe ich konnte dir ein bißchen weiterhelfen.

In diesem Sinne
ma'as-salama!

Maat-ka-Re
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 09:49:15  Gehe zu Beitrag
Sinuhe  
Gast - Themenstarter

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #2, Datum: 20.01.2003 um 16:55:13 »     

Hallo,
danke für Deine Antwort. Was mich nur wunderte war, dass die Ägypter soetwas nicht hatten. Oder nicht soviel.

nochmals Danke

Gruß Sinuhe
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 10:26:29  Gehe zu Beitrag
Dush  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #3, Datum: 20.01.2003 um 18:36:09 »     

Wie maat schon erwähnte ist diese Krankheit vererbbar.
Da in der Pharaonenzeit nachweislich und oft kreuz und quer durch die eigene Familie ge und verheiratet wurde (wie warscheinlich auch bei den Ptolmäern) haben sich bei Diesen sicherlich auch bestimmte, manchmal für unsere Augen sonderbare Merkmale,über Generationen erhalten oder sind sogar verstärkt aufgetreten. Beachte auch die ausgeprägten Nasen der römischen Elite,oder Echnatons aussehen.
Vieleicht war es dazumal auch einfach chic etwas "speziel" auszusehen. Sprich: Ich gehöre zu den....    
Gruss  Dush
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 16:55:13  Gehe zu Beitrag
Heike  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #4, Datum: 20.01.2003 um 19:10:42 »     

Hallochen Dush!

Zitat:
Da in der Pharaonenzeit nachweislich und oft kreuz und quer durch die eigene Familie ge und verheiratet wurde (wie warscheinlich auch bei den Ptolmäern)

M. W. waren die so genannten Verwandtschaftsheiraten eher symbolisch. Sie dienten hauptsächlich den Machterhalt des jeweiligen Herrscherhauses. Siehe z. B. Hatschepsut und Thutmosis III. Kinder aus solchen Ehen sind in den allerseltensten Fällen vielleicht nur vorgekommen. (zB munkelt man sowas für Echnaton und die Ehe mit seiner Tochter Merit-Aton [Kind Merit-Aton-ta-scherit] und Echnaton mit seiner Tochter Anches-en-pa-Aton [Kind Anches-en-pa-Aton-ta-scherit] ===> zumindest laut KEMET 1/2002, S. 18, wobei hier vorausgesetzt wird, dass der namenszusatz "ta-scherit" den Bezug zur Mutter bedeutet)

Auch handelte es sich in diesen Fällen zumeist nicht um Verwandte ersten Grades (abgesehen in Ausnahmefällen). Es waren eher Halbgeschwister oder noch weiter entfernt (Cousin und Cousine).

Bei den Ptolemäern gab es dann reine Geschwisterehen auch. Dies basierte aber eher auf ein Mißverständnis der ägyptischen Tradition, wo in der Religion Ehen von Geschwistern bei den Göttern legitim waren (zB die Geschwisterehen Osiris und Isis oder Seth und Nephthys).

In anderen bereichen ausserhalb des Königshauses sind mir solche Verwandtschaftsehen darüber hinaus völlig unbekannt.

Viele liebe grüße
Heike
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 18:36:09  Gehe zu Beitrag
Dush  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #5, Datum: 20.01.2003 um 19:32:32 »     

Hallo Heike
Merci für Deine sicherlich fundierten Ausführungen.
Was mich aber doch noch interessieren würde ist folgendes: Weshalb haben sich dann solche ausgeprägten Merkmale erhalten?
Wir unterhalten uns heute doch meistens über Personen der Herrscher oder Königshäuser in denen die Verwandtschaftsehe doch praktiziert wurde, und sicherlich nicht ohne Folgen geblieben ist.
Liebe Grüsse   Dush
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 19:10:42  Gehe zu Beitrag
Taharqa  maennlich
Member



Re: Ptolomäer 
« Antwort #6, Datum: 20.01.2003 um 21:50:20 »   

Unter den Ptolemäern war die Ehe zwischen Geschwistern oder anderen Verwandten üblich. Ab Ptolemäus II. ist das fast durchweg der Fall. Also wären erbliche Schäden durchaus denkbar. Die Ptolemäer scheinen bei genauer Betrachtung sowieso eine Kategorie für sich zu sein. Soviele Morde und Intrigen zum Machterhalt oder Machtwechsel suchen ihresgleichen in der Geschichte. Da hier sämtliche Verwandschaftsgrade miteinander irgendwann mal verheiratet waren, verliert man schnell einmal den Überblick.
@Sinuhe
Ich denke mal diese Basedowsche Krankheit beschränkte sich mehr auf die ptolemäischen Herrscher und war in der Bevölkerung nicht verbreitet.
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 19:32:32  Gehe zu Beitrag
Heike  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #7, Datum: 20.01.2003 um 21:54:33 »     

Hallochen Dush!

Zitat:
Was mich aber doch noch interessieren würde ist folgendes: Weshalb haben sich dann solche ausgeprägten Merkmale erhalten?

Ist jetzt zweideutig diese Frage - Meinst du die Überlieferung, dass Geschwisterehen und Inzucht an der Tagesordnung waren oder die Weitervererbung von Körpermerkmalen? Ach egal, ich gehe sicherheitshalber kurz auf beides ein

Erstmal zur Geschwisterehe nochmal:
Dafür gibt es sicherlich unterschiedliche Gründe. Einer davon ist sicherlich, wie bereits schon erwähnt, die Geschwisterehe in der Mythologie der alten Ägypter. Es waren ja nicht nur die Geschwisterehen zwischen Osiris und isis oder Seth und Nephthys. Auch deren Eltern Geb und Nut waren Geschwister und auch deren Eltern wiederum, Schu und Tefnut, waren auch Geschwister. Nur diese beiden hatten ja kein Elternpar. Sie hatten ja nur Atum, der sie allein hervorbrachte.
Die Geschwisterehe könnte so vielleicht als ein Zeichen von Stabilität gedeutet worden sein.

Von den Ptolemäern vielleicht sogar zwingend, als das Stabilitätskriterium gesehen worden sein. Sie wollten ja ganz bewußt an die überlieferten Traditionen anknüpfen, um so zu zeigen, was sie doch für tolle neu-ägyptische Herrscher sind (obwohl sie ja eher Besatzer waren). Würde dann zumindest die Inzucht im Rahmen des möglichen bringen (vor allem weil man in Familie bleiben wollte).

Nun noch ganz kurz zu dem anderen. M. W. ist für die Übertragung von Erbkrankheiten nicht unbedingt Inzucht zwingend notwendig. Auch heute gibt es Krankheiten die weitervererbt werden. Auch ohne inzucht. Allerdings kann ich da nicht mit Sicherheit irgendwas sagen, denn von Vererbungsmedizin oder so habe ich offen gestanden fast null Ahnung. (Habe auch keine Nachkommen erzeugt und kann somit nicht mal aus eigener Erfahrung sprechen *ggg*)

Viele liebe grüße
Heike
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 19:32:32  Gehe zu Beitrag
Neb-chepru-re  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #8, Datum: 20.01.2003 um 22:14:53 »     

@Heike

Zitat:
M. W. waren die so genannten Verwandtschaftsheiraten eher symbolisch. Sie dienten hauptsächlich den Machterhalt des jeweiligen Herrscherhauses. Siehe z. B. Hatschepsut und Thutmosis III.

Ich dachte immer, Hat und ThutIII. waren nicht verheiratet, ist da was an mir vorbeigegangen ?


Zitat:
Ich denke mal diese Basedowsche Krankheit beschränkte sich mehr auf die ptolemäischen Herrscher und war in der Bevölkerung nicht verbreitet.


So haben die das auch in der Doku angesprochen, da gings um diese körperlicher Auffälligkeit vor allem bei den Herrschern.
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 21:54:33  Gehe zu Beitrag
Dush  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #9, Datum: 20.01.2003 um 22:27:23 »     

Hallo Heike
Das ist ja das was ich meinte .Die Merkmale beziehen sich ja auf die Herrscherfamilien und nicht auf das Volk. Desshalb ist es ja verblüffend das sich diese Merkmale dort manifestieren, und die Chance das Erbkrankheiten einfach so weitergegeben werden ist warscheinlich eher kleiner als wenn "erbkrankheitenbelastete Familienteile" sich mit selbigen weitervermehren.
Gruss Dush
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 22:14:53  Gehe zu Beitrag
Taharqa  maennlich
Member



Re: Ptolomäer 
« Antwort #10, Datum: 20.01.2003 um 22:48:20 »   


Zitat:
M. W. ist für die Übertragung von Erbkrankheiten nicht unbedingt Inzucht zwingend notwendig. Auch heute gibt es Krankheiten die weitervererbt werden. Auch ohne Inzucht.

Meiner Meinung begünstigt Inzest aber mit Sicherheit schon vorhandene Erbschäden bzw. es kommt erst durch diese vermehrt zu Fehlbildungen. Natürlich können Erbkrankheiten auch ohne inzestuöse Beziehungen weitergegeben werden.
Habe hier mal ein Zitat aus einem med. Fachbuch:

Zitat:
Inzucht bewirkt populationsgenetisch eine Vermehrung reinerbiger Merkmale (Homozytogie), weil die Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens gleicher ererbter Anlagen erhöht ist. Sie beschleunigt damit als evolutiver Faktor die Herausbildung einheitlicher Typen und begünstigt gleichzeitig das Auftreten resessiver Krankheiten und Gebrechen.

Hier noch ein Link zum Thema Inzest
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 21:54:33  Gehe zu Beitrag
Heike  
Gast

  
Re: Ptolomäer 
« Antwort #11, Datum: 21.01.2003 um 00:07:43 »     

Hallochen Neb!

Zitat:
Ich dachte immer, Hat und ThutIII. waren nicht verheiratet, ist da was an mir vorbeigegangen ?

Peinlich, peinlich - Da meckere ich immer korrektes Arbeiten an und dann mache ich selber so *nen Schnitzer

Konnte auch nirgends was finden, womit ich mich hätte vielleicht herausreden können *duck*flucht*

Viele liebe grüße
Heike
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 22:14:53  Gehe zu Beitrag
semataui  maennlich
Member



Re: Ptolomäer 
« Antwort #12, Datum: 21.01.2003 um 11:11:07 »   

Hi,

Zitat:
M. W. waren die so genannten Verwandtschaftsheiraten eher symbolisch.

Hier stimme ich Heike voll zu.

Zitat:
(zB munkelt man sowas für Echnaton und die Ehe mit seiner Tochter Merit-Aton [Kind Merit-Aton-ta-scherit] und Echnaton mit seiner Tochter Anches-en-pa-Aton [Kind Anches-en-pa-Aton-ta-scherit] ===> zumindest laut KEMET 1/2002, S. 18, wobei hier vorausgesetzt wird, dass der namenszusatz "ta-scherit" den Bezug zur Mutter bedeutet)

Hier begibt man sich ins Reich der Spekulation. Merit-Aton ist im 4.-5. RJahr des Echnaton geboren. Nach Helck wird sie im 14. Jahr "Große kgl. Gemahlin, war da also 9 bis 10 Jahre alt. Im 15. Jahr ist sie aber bereits als Gemahlin des Anch-cheperu-Rê dargestellt (Amarna-Grab des Meri-Rê II) (Wer Anch-cheperu-Rê war, sei dahingestellt).
Wenn das so war, hat sie im Alter von 10 bis 11 Jahren 2mal geheiratet .
Anches-en-pa-Aton war noch 2 Jahre jünger, maximal 11 Jahre alt, als ihr Vater starb.
Und beide hatten schon Kinder? Theoretisch zwar möglich, aber doch unwahrscheinlich...
Gruss
semataui
> Antwort auf Beitrag vom: 20.01.2003 um 19:10:42  Gehe zu Beitrag
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