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Thema: Schwarze Pharaonen |
naunakhte Moderatorin
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« Datum: 25.02.2006 um 12:24:16 » |
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Hallo, ich habe dieser Tage wiedermal festgestellt wie mißverständlich die Deutung festgefahrener Begriffe sein kann. So die Bezeichnung "schwarze Pharaonen". Sie wird in Ägypten gebraucht für die Herrscher der 25. Dynastie - die Kuschiten oder (in älterer Literatur öfters zu finden) die Äthiopier. Ein Herrschergeschlecht das aus dem Gebiet des heutigen Sudan kommt. In der Geschichte des Sudan, Meroitistik, wird der Begriff (eventuell?) für die gesamte Zeit der Hochkultur verwendet. Kuusch/Meroe ist mir ziemlich fremd. Apedemak - dazu müßtest du doch etwas sagen können! Doch woher kommt der Name "schwarze Pharaonen"? Von ihrer Hautfarbe? Hierzu muß man wissen, dass es in Afrika und auch in Ägypten durchaus Abstufungen der dunklen Hautfarbe gibt. Nur weil wir hier auf dem afrikanischen Kontinent sind, haben wir nicht ausschließlich "Neger" vor uns (auch in Europa gibt es ja verschiedene Typen von Menschen die man nach Region unterscheiden kann). So haben Nord-Ägypter eine hellere Hautfarbe als solche in Assuan. Die Bevölkerung im Sudan wiederum ist noch deutlich dunkler - "schwärzer". Nach R. Fischer (Die schwarzen Pharaonen, S. 8) kommt der Name Sudan vom arabischen "Bilad es Sudan" = "Land der Schwarzen". Oder geht die Bezeichnung auf ihre Darstellungen, ihre Kunst zurück? Derselbe Autor erwähnt die Darstellungen der Herrscherinnen, die Elefantendarstellungen und "unzählige weitere Merkmale der damaligen kuschitischen Kultur" als offenbare Kennzeichen des "schwarzen" Afrika. Mit Kusch hat man die erste innerafrikanische Hochkultur vor sich. Worauf begründet sich nun die Bezeichnung der "schwarzen Pharaonen"? Oder sind beide Beschreibungen für die Bezeichnung maßgeblich gewesen. Wer hat den Namen eigentlich gepägt? Die moderne Wissenschaft? nauna
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naunakhte Moderatorin - Themenstarter
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« Antwort #3, Datum: 25.02.2006 um 14:03:49 » |
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Hallo IndianaEngst, es geht mir nicht um die Geschichte sondern um den Begriff. Und ausser dass diese Seite sie "schwarzafrikanische Fürsten" nennt bringt es zur Begriffserklärung leider nichts. nauna
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Apedemak Administrator
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« Antwort #4, Datum: 25.02.2006 um 16:18:17 » |
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Hallo Elke, die antik-historischen Wurzeln des Begriffs Äthiopier sind bekannt. Bei "schwarze Pharaonen" fällt mir auch nur die Ableitung des Begriffs Sudan auf arabisch ein. Ansonsten haben wir dann noch die Hautfarbe und die Tatsache, dass es sich um eine Kultur mit schwarzafrikanischen Wurzeln gehandelt hat. Meroe war das Tor zu Schwarzafrika. Das Bild des Nubiers in der ägyptischen Kunst hat einen Gesichtstypus der sich an Schwarzafrika orientiert. Ape
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Apedemak Administrator
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« Antwort #6, Datum: 25.02.2006 um 17:42:42 » |
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Hallo, Normalerweise nur für die Zeit der 25. Dynastie, weil sich die Nubier danach wieder in ihr Königreich zurückzogen. Die Könige vom heiligem Berg (Gebel Barkal, Napata) saßen auf dem ägyptischen Pharaonenthron. König von Napata und Pharao der 25. Dynastie --> Doppeluräus Ape
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Geistsucher Member
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« Antwort #7, Datum: 25.02.2006 um 17:59:27 » |
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Ist es gerechtfertigt, von den Nubiern als von einer (eigenen) Hoch- kultur zu sprechen ?
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IndianaEngst Gast
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« Antwort #8, Datum: 25.02.2006 um 18:02:43 » |
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auf www.weltgeschichte.de findet man eine Liste der bekannten Hochkulturen und da ist Nubien nicht mit dabei. Könnte es mir aber vorstellen,wenn auch nicht so wie die Ägypter!
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naunakhte Moderatorin - Themenstarter
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« Antwort #10, Datum: 25.02.2006 um 18:20:28 » |
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Bei Wikipe dia habe ich mal gerade eine Definition des Begriffes Hochkultur geklaut: Zitat:
Als Hochkultur wird in der Geschichtswissenschaft eine frühe Gesellschaftsordnung bezeichnet, die fortschrittlicher als andere Kulturen ist und sich von ihren Vorgängern und/oder Nachbarn unter anderem durch die folgenden Merkmale auszeichnet: * geplante Landwirtschaft (Bewässerung, Vorratshaltung, Handel) * Die Existenz von Städten (Fruchtbare Lage, Handelsknoten, Militärische Sicherheit, Organisationseinheit) * Eine institutionalisierte Verwaltung (Planung, Hierarchie, organisierten Regierungs-, Rechts- und Verwaltungssystem und/oder einem schlagkräftigen Militärwesen) * Arbeitsteilung, Gesellschaftsklassen mit Spezialisierung, Berufssoldaten * Schrift (Handel, Planung) * ausgebaute Religion (z.B. mit einem funktional differenzierten Götterpantheon oder einem Monotheismus |
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Auch wenn einige Anstöße durch den langen Kontakt zu Ägypten gekommen sind, so haben sie - um Ägypten besiegen zu können - eine eigene Armee aufgebaut. Sie verfügen über eigene Götter und religiöse Vorstellungen, haben ein eigenes Schriftsystem usw. Ob sie in den gängigen Listen im Internet unter den Hochkulturen aufgeführt werden ist nebensächlich. Wenn ich sie nicht als "eigene" Hochkultur betrachten würde, blieben sie wohl lediglich ein Anhängsel der Ägypter. Und dies würde der Kultur wohl nicht gerecht! Im übrigen gebe ich gerne zu dass diese Zeitstufe nicht zu meinem Intressensgebiet gehört und meine Kenntnisse dementsprechend mager sind nauna
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Iufaa Moderator
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« Antwort #11, Datum: 25.02.2006 um 18:22:14 » |
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Hi all, zwei Anmerkungen zur Diskussion: 1. die Frage nach der Verwendung des Begriffes Hochkultur verlässt ein wenig den Bereich der ursprünglichen Frage - die solltet ihr villeicht getrennt abhandeln. 2. und dann bitte mit einer brauchbaren Begriffsdefinitipn, Verweise auf irgendwelche Webseiten sind dafür kein Ersatz - im Web findet man so ziemlich alles. Gruss, Iufaa p.s.was Nauna bzgl. Punkt derweil schon begonnen hat
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Apedemak Administrator
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« Antwort #12, Datum: 25.02.2006 um 18:29:08 » |
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Hi Indy, Ist immer so eine Sache mit Internet-Quellen . Da könnte man kontern mit dem Sudaneintrag im Wikipedia. Wenn man als wichtiges Kriterium eine eigene Schrift sieht, so kann man erst mit dem Königreich Meroe anfangen von einer Hochkultur zu sprechen. Ape
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IndianaEngst Gast
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« Antwort #13, Datum: 25.03.2006 um 20:42:47 » |
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Um auf das Grundthema zurückzukommen: In der neuesten National Geographic Deutschland ist ein Beitrag über die Schwarzen Pharaonen drinne....
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