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   Pharao & Hofstaat (308)
   Der Kopf der Pharaonen (3)
  Autor/in  Thema: Der Kopf der Pharaonen
Clio  
Gast

  
Der Kopf der Pharaonen 
« Datum: 21.05.2008 um 14:20:46 »     

Hallo und Salve allerseits,

ich habe eine - vielleicht seltsame - Frage.

Während ich die Darstellungen von Königlichen Familien und einige Mumien im Kairoer Museum betrachtete, ist es mir etwas aufgefallen: ihr Hinterkopf schien immer extrem lang zu sein (auf den Kunstdarstellungen der Amarna Zeit wird diese Besonderheit noch deutlicher).

Ist dieses Merkmal eher ethnisch bedingt, oder wurden die Fürsten während der Kindheit mit einer besonderen Bandage am Kopf versehen, um eine Schädelverformung zu bewirken? Etwa aus religiösen Gründen? Oder vielleicht einem bestimmten Schönheitsideal entsprechend?

Liebe Grüße,
Clio
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Der Kopf der Pharaonen 
« Antwort #1, Datum: 21.05.2008 um 15:17:10 »   

Hi,

ein wenig Mühe und eine Suche im Forum nach "Schädeldeformation" hätte Dich zu diesen Beiträgen geführt.
Mehr liegt an Informationen anscheinend nicht vor, selbst Äigyptos fürht nur die Publikation von Leek auf.

Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 21.05.2008 um 14:20:46  Gehe zu Beitrag
Iufaa  maennlich
Moderator



Re: Der Kopf der Pharaonen 
« Antwort #2, Datum: 27.05.2008 um 20:10:24 »   

Hallo,

inzwischen habe ich die Publikation von:
F. Leek, Observation on a colection of Crania from the mastabas of the reign of Cheops at Giza.
J. of Egyptian Archaeology, 1980, V. 66, 36-45,
erhalten.

Wie der Titel schon andeutet, hat Leeks Schädel(reste) der Wiener Sammlung untersucht, die alle vom westlichen Friedhof bei der Cheops-Pyramide und aus einem begrenzten Zeitfenster stammen. Insgesamt standen ihm 177 Schädel(fragmente) in unterschiedlichem Erhaltungszustand zur Verfügung. Davon ordnete er 79 Männer und 58 Frauen, 40 waren in ihrer sexuellen Zuordnung zweifelhaft.

Die Ergebnisse auf dieser recht schmalen Datenbasis umfassen medizinische Befunde, wie z.b. Symptome von Erkrankungen, post-mortale Veränderungen (Hirnentfernung durch ein Schädelloch), Verschleißerscheinungen, ect.

Die einzige abnorme Veränderung, die nicht auf medizinische Ursachen zurückgeführt werden konnte, war in einigen wenigen Fällen eine Schwächung der Scheitelbeine, die bei ca. 6 Männer in der Altersklasse 40+, bei 2 Frauen der Altersklasse 30-39, und bei mind. 1 der Klasse 40+ verzeichnet wurde. Elliot Smith war der Ansicht, dass dieser Befund auf die ägyptische "Oberklasse" beschränkt sei und mit dem Tragen schwerer Perücken zu erklären sei.
Dieser Deutung schließt sich Leek nicht an, da dieser med. Befund auch in anderen Gesellschaften beobachtet wurde, in denen das Tragen einer Perücke nicht üblich war. Er hält die Veränderung für einen natürlichen Prozeß.

Wie auch immer, die dünne Datenbasis gibt keine Hinweise auf eine willentliche Deformation der Schädel - zumal die erwähnte Veränderung erst im fortgeschrittenen Alter verzeichnet wurde.

Gruss, Iufaa
> Antwort auf Beitrag vom: 21.05.2008 um 15:33:33  Gehe zu Beitrag
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