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Album "OAM - Weiße Kapelle, Westhälfte" von naunakhte
www.aegyptologie.com

1) Ansicht

Seit über 20 Jahren ist im Freilichtmuseum in Karnak das Stationsheiligtum, oder Hebsed-Kapelle Sesostris I. zu sehen. Sie besteht aus Kalkstein und ist berühmt für ihre detailreich ausgearbeiteten Hieroglyphen. Ihre Abmessungen sind 6,54 x 6,54 m.



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2) Kartusche

Ein Beispiel für die großartige Bearbeitung der Hieroglyphen zeigt diese Kartusche.



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3) Übersicht

Zur Orientierung der folgenden Szenen sei dieser Übersichtsplan aus Lacau/Chevrier beigegeben.

Leider ist der Plan nicht genordet. Oben ist Osten, unten ist Westen. Wir betreten für unseren Fotobesuch die Kapelle von der Westseite. Also von hinten - bezogen auf ihre derzeitige Aufstellung.

Die Szenennummern beziehen sich auf den unteren Teil des Planes, indem die Szenen ohne Apostroph " ' " angegeben sind - im Unterschied zur oberen Planhälfte.



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4) Szene 2

Wir beginnen unsere Betrachtung der Kapelle nun quasi "von hinten". Szene 2 = links unten auf dem Plan.

Zeichnung

Der König wird von Amun-Re umarmt und erhält Leben (Anch-Zeichen vor der Nase). Sowohl die angedeutete Umarmung, wie auch das Überschneiden der vorgesetzten Füße spiegeln die große Nähe zwischen Gott und König wieder.
Die Szenen 1 und 2 flankieren den äußeren, westlichen Eingang. Der König trägt jeweils die, dem Landesteil entsprechende Krone.



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5) Szene 1

Hier fehlt mir leider ein Foto, die Zeichnung muss bis auf weiteres zur Erläuterung herhalten.

Im Detail findet an diese Zeichnung nochmal im Link.

Die Szene ist mit der vorherigen identisch. Lediglich die Aktionsrichtung und die Landeskrone wechseln.



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6) Szene 3

Der obere Teil der Szene 3 ist ziemlich zerstört.
Aus diesem Grund sieht man im Bild nur den unteren Teil des Pfeilers.
Der König, hier nun mit Doppelkrone, wird von Anubis zur Kapelle geleitet. Dabei erhält er wieder eine Gabe "Anch". Hinter ihm eine weitere Darstellung des Königs, in einem ungewöhnlichen Gewand.
Szene 3 ist als einzige Darstellung auf allen Pfeilern zweireihig.

Zeichnung



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7) Szene 3 oben

wie gerade erwähnt, ist der obere Teil der Szene 3 ist ziemlich zerstört.
Hier nun zur besseren Einsicht in die Szene ein Detailfoto der oberen Hälfte.
Bei genauem hinschauen erkennt man die Figur des Königs nun im Tempel. Draussen stehen Standarten und die zweite Figur mit Königsschurz.

Zeichnung



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8) Szene 4

Die Szene auf dem gegenüberliegenden Pfeiler zeigt den König als Statue in einem oberägyptischen Heiligtum, eventuell der "Weißen Kapelle". Mit in der Kapelle ist Amun-Re,  der "Anch" gibt.
Vor der Kapelle warten Gott, Priester und der wr-swnw (Oberarzt) auf den König.
Hinter der Königsstatue steht ein großes %xm-Szepter, das hier den Gott Anubis symbolisiert, dessen Epitheta jmj-wt xntj sx-nTr über dem Szepter auftauchen.

Zeichnung



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9) Szene 5

An den inneren Schmalseiten der Eingangspfeiler befinden sich die Szenen 5 und 6.

In Szene 5 spendet Amun-Re dem König, mit der Roten Krone Unterägyptens, Leben, Dauer und Gesundheit.
Im Gegensatz zur Szene 6, trägt Amun-Re hier lediglich einen Schurz.

Zeichnung



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10) Szene 6

Die Schmalseite des gegenüberliegenden Eingangspfeiler trägt die Szene 6.
Hier begrüßt ebenfalls Amun-Re den eintretenden König. Er gibt ihm in der Darstellung allerdings lediglich Leben und Dauer. Die dazugehörige Inschrift listet auch die Gesundheit auf.
Amun-Re ist hier mit dem Federkleid dargestellt.

Zeichnung




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11) Szene 7

Szene 7 zeigt den König opfernd vor Amun-Re. Der König ist in Begleitung seines KA. Dieser wird als männliche Gestalt mit kA-Armen auf dem Kopf dargestellt. Die kA-Arme tragen in der Palastfassade den Horusnamen des Königs. Auf der Palastfassade sitzt der Horusfalke mit einer Doppelkrone. Die KA-Gestalt trägt immer einen Stab in den Händen, dessen oberer Abschluss mit einer Königsbüste gekrönt ist. Diese Büsten zeigen den Herrscher stets mit dem Nemes-Kopftuch. Der KA gilt als die Verbindung zu den Vorfahren, besonders zum Vater des Königs und ist Teil des Wesens des Herrschers.

Zeichnung



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12) Szene 8

Szene 8 ist Szene 7 sehr ähnlich. Auch sie zeigt den König opfernd vor Amun-Re. Der König wieder in Begleitung seines KA. Dieser ebenfalls als männliche Gestalt mit kA-Armen auf dem Kopf dargestellt. Die kA-Arme tragen in der Palastfassade den Horusnamen des Königs. Auf der Palastfassade sitzt der Horusfalke mit einer Doppelkrone. Die KA-Gestalt trägt immer einen Stab in den Händen, dessen oberer Abschluss mit einer Königsbüste gekrönt ist. Diese Büsten zeigen den Herrscher stets mit dem Nemes-Kopftuch. Der KA gilt als die Verbindung zu den Vorfahren, besonders zum Vater des Königs und ist Teil des Wesens des Herrschers.

Zeichnung



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13) Szene 9

Amun empfängt den König, der von Re-Harachte zu ihm geführt wird. Wieder empfängt der König in der Darstellung Leben und Dauer, die Inschrift erwähnt noch Gesundheit.
Re-Harachte berührt in dieser Szene die Doppelkrone des Königs. Diese Geste wird oft als Krönung gedeutet.

Amun ist hier mit Schurz bekleidet. Als Amun-Re trägt er in der folgenden Szene wiederum das Federkleid.


Zeichnung



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14) Szene 10

Hier empfängt Amun-Re den König, der von Month, dem Herrn von Theben zu ihm geführt wird. Hier empfängt der König in der Darstellung Leben, die direkte Beischrift erwähnt noch die Dauer. Die Inschrift des Pfeilers erwähnt Leben, Dauer und Gesundheit.
Amun-Re ist wiederum im Federkleid dargestellt. Amun, in der zuvor gezeigten Szene lediglich im Schurz. Hier trennt die Ikonographie scheinbar die verschiedenen Komponenten des Gottes.

Einen größeren Bildausschnitt findet man hier.

Zeichnung



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15) Szene 11

Der in dieser Szene abgebildete Amun-Re erscheint wohl erstmalig in der ägyptischen Geschichte in der ithyphallischen Gestalt des Min. Fortan taucht Amun in verschiedenen Synkretismen häufig in der Gestalt des Min auf. Was sich in der umgangssprachlichen Benennung des Gottes als "Amun-Min" niederschlägt. So gut wie nie wird diese Darstellung in den Beischriften als Gott Amun-Min bezeichnet. Es gibt in Leitz LGG lediglich zwei Erwähnungen von Darstellungen eines Gottes mit Beischrift Amun-Min, beide aus der Spätzeit.
Darstellungen in der ithyphallischen Form sind in dieser Kapelle immer aus Statuendarstellungen durch den Sockel unter den geschlossenen Füßen des Gottes gekennzeichnet.

Zeichnung



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16) Szene 12

Der in dieser Szene abgebildete Amun-Re erscheint auch hier in der ithyphallischen Gestalt des Min.

Der König reicht Amun-Re das %xm-Szepter.

Zeichnung



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17) Szene 13

Die hier dargestellte Szene des "Heben des Gottes auf seine Treppe" ist ein wichtiger Bestandteil des Minfestes. Dieses "Heben eines Gottes" ist hier wohl erstmalig dargestellt. Es wird allerdings nicht Min erhoben, sondern Amun als Herr von Karnak.
Der ithyphallische Amun wird von einem Priester vor dem König getragen.

Zeichnung



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18) Szene 14

Im Gegenstück der Szene 13 wird der ithyphallische Amun, Herr von Luxor von einem Sem-Priester getragen. Hinter ihm wieder der König.

Zeichnung



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19) Szene 15

Der König bringt zwei runde nw-Töpfe dem Amun-Re dar. In diesen Töpfen befindet sich häufig Wein. Hier besagt die Beischrift allerdings, dass es sich um das "Darreichen von kühlem Wasser" handelt.
Als Gegengabe erhält er vom Gott Leben und Gesundheit. Diese Zeichen sind durch einen Schen-Ring verbunden. Dieser symbolisiert die Zahl 10 Millionen und steht hier wohl synonym für Dauer. In den Beischriften taucht ganz normal die Gabe Leben Dauer und Gesundheit auf.

Zeichnung



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20) Szene 16

Die recht zerstörte Parallelszene zu Szene 15 zeigt den König vor Amun-Re beim Empfang von Leben und Dauer. Wobei der Gott dem König Leben und Dauer sowohl an die Nase hält, wie ihm auch ein Bündel Leben mit der anderen Hand übergibt. Dieses nimmt der König in einer nb-Schale in Empfang.

Zeichnung



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21) Szene 17

Der König steht vor dem ithyphallischen Amun-Re und bringt diesem Milch dar. Amun-Re steht vor der Wiedergabe eines Lattichfeldes, einem Symbol des Gottes Min. Lattich galt als Aphrodisiakum und der milchig-weiße Lattichsaft wurde mit der Samenflüssigkeit gleichgesetzt. Zudem handelt es sich bei Lattich um eine schnellwachsende Pflanze, die dadurch die Regeneration symbolisierte.

Zeichnung



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22) Szene 18

Auf diesem Pfeiler überreicht der König, hier nur mit der unterägyptischen Krone auf dem Haupt, dem ithyphallischen Amun-Kamutef zwei nw-Töpfe mit Wein.

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23) Szene 19

Der König, nun lediglich mit Löckchenperücke und Uräus - statt Krone dargestellt, opfert dem ithyphallischen Amun-Re Weihrauch.
Hinter dem Gott wiederum das Lattichfeld.

Zeichnung



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24) Szene 20

Der König, auch hier mit Löckchenperücke und Uräus, opfert Lattich vor dem ithyphalischen Amun-Re.
Es fehlt die Beischrift zum Opfer des Königs, das demnach nur aus der Pflanze in seiner Hand erschlossen werden kann. Die Beischrift verzeichnet nur die Gegengabe des Gottes - Leben, Dauer und Macht wie Re - die dafür dann nicht dargestellt wurde.

Zeichnung



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25) Szene 21

Szene 21 zeigt den auf einer Matte knienden König, mit Löckchenfrisur und Uräus, vor dem ithyphallischen Amun-Re. Der König bringt dem Gott zwei nw-Töpfe mit kühlem Wasser dar. Hinter dem Gott ist das Lattichfeld abgebildet.

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26) Szene 22

Die Parallelszene zeigt den ebenfalls auf einer Matte knienden König vor dem ithyphallischen Amun-Re beim Darbringen von Wein in nw-Töpfchen.

Zeichnung



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27) Szene 23

In dieser Szene ohne Handlungsbeischrift reicht der König dem ithyphallischen Amun-Re ein Bündel Lattich. Hinter Amun-Re ist ein Lattichfeld abgebildet.

Zeichnung



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28) Szene 24

Wie in der vorherigen Szene wird dem ithyphallischen Amun-Re vom König ein Bündel Lattich gereicht. Auch hier das Lattichfeld hinter dem Gott. Die Beischrift zum Gott besagt, dass er als Gegengabe Leben gibt.

Im Original beachte man bitte den Halsschmuck des Königs.

Zeichnung



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29) Szene 25

Der König erhebt jubelnd das Szepter vor Amun-Re. Die Beischriften besagen, dass es sich um ein Opfer aus Rinderschenkel und Geflügel handelt.

Zeichnung



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30) Szene 26

In dieser Szene jubeld der König mit dem Szepter der ithyphallischen Figur des Amun zu. Im Gegenzug gibt dieser ihm Leben.

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31) Szene 27

Bei den folgenden Szenen handelt es sich um Darstellungen auf der Aussenseite der Kapelle.
Szene 27 befindet sich an der Südecke und zeigt den König, der von Month, dem Herrn von Theben zu dem ithyphallischen Amun, den Herrn der großen Götterneunheit, geführt wird.
Bei Month handelt es sich um den alten Lokalgott des thebanischen Gaues, der nach und nach von Amun abgelöst wurde.

Zeichnung



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32) Szene 28

Das Gegenstück zur letzten Szene befindet sich auf der Nordwestecke der Aussenseite. Hier wird nun der König von Horus zu dem Gott Amun-Re geführt.

Zeichnung



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33) Szene 29

Auch die beiden letzten Szenen der Westseite befinden sich an der Aussenseite des Gebäudes.
Szene 29 findet man auf einem Pfeiler der Südwand.
Der König bringt dem ithyphallischen Gott Amun-Re ein Weißbrot dar. Hinter dem Gott ein Lattichfeld.

Etwas ungewöhnlich angeordnet ist die Beischrift in Hüfthöhe zwischen König und Gott. Nur in dieser Szene und ihrem Gegenstück 29' trägt der König das Kopftuch.

Zeichnung



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34) Szene 30

Um die Betrachter nicht überzustrapazieren und mit Wiederholungen zu langweilen beende ich dieses Album mit der letzten Szene der Westhälfte der Kapelle. Zu finden auf der Pfeileraussenseite der Nordwand.

Sie bildet das Gegenstück zur letzten Szene und ist mit dieser in großen Teilen identisch.
Der König, diesmal allerdings mit der oberägyptischen Krone auf dem Haupt, bringt der ithyphallischen Gestalt des Amun-Re Kuchen dar.
Hinter dem Gott das Lattichfeld.

Zeichnungen

Mein Dank an alle, die bis hierhin durchgehalten haben.