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Wäre es nicht auch sehr verlockend, Echnaton zu sein? Dann hätten Sie Nofretete zur Gemahlin, die schönste Frau Ägyptens.
Wieso Ägyptens? Wie Sie wissen, ist die Büste seit fast 100 Jahren in Berlin. Wir hätten sie natürlich gern zurück.
Nicht nur die Nofretete. Erst kürzlich haben Sie geschrieben, dass Sie 5000 alte Kunstschätze für Ägypten zurückfordern.
Selbst wenn sich diese Gegenstände im Ausland befinden, so gehören sie doch zu Ägypten. Das bedeutet nicht, dass sie alle zurückkommen müssen. Zurück soll, was uns gestohlen wurde, und dazu fünf Stücke, die einmalig sind für unsere Kultur. Zu letzteren zählt die Büste der Nofretete. Ich habe den Deutschen einen Brief geschrieben, dass ich sie wenigstens gern als Leihgabe hätte zur Eröffnung des neuen Museums in Minia, wo Nofretete lebte. Wir verleihen unsere Kunstschätze ja auch.
Die Antwort lautete, dass die Büste zu zerbrechlich sei, um auf Reisen gehen zu können.
Nun hat sich die Lage wieder verändert. Es geht darum, ob das Verfahren rechtens war, nach dem der Archäologe Ludwig Borchardt seinen Fund von 1912 aufgeteilt hat.
Ein Briefwechsel und der Bericht der Fundteilung belegen, dass Borchardt seine Ausgrabungen der ägyptischen Altertümerverwaltung vorgelegt hat.
Die Frage ist, ob er versucht hat die Behörde zu täuschen. Wir sammeln noch Informationen, aber ich erwarte, dass wir in Kürze alles beisammen haben, um im Berliner Museum einen formalen Antrag auf Rückkehr der Büste zu stellen. Es scheint keine Dokumente zu geben, die schlüssig beweisen, dass Nofretete Ägypten auf eine Weise verlassen hat, die legal war und ethisch einwandfrei. Ich glaube, dass wir gute Argumente für ihre Rückkehr haben.
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