Liebe Ägyptischfreunde, es ist toll, daß Ihr auch an den Weihnachtstagen an der Übersetzung arbeitet; das nenne ich Motivation! Gehen wir noch mal zeilenweise durch die Inschrift! Sie ist übrigens von rechts nach links zu lesen. Zeile 1 Htp dj nsw Wsjr #ntj-jmn.tjw nTr aA nb Ab- "Ein Opfer, das der König gibt (und) Osiris, der Erste der Westlichen, der große Gott, Herr von Aby- ..." Zum Gott #ntj-jmn.tjw "Chontamenti" bzw. zu seiner Verschmelzung mit Osiris zu Osiris-Chontamenti siehe die Diskussion in Die Stele des Nemtiemhat1 @Gitta Du hast nTr aA "der große Gott" übersehen. Zu Deiner Lesung nb jmn.t hat sich schon Astrodoc geäußert. Zeile 2 Dw Wpj-wA.w.t nb tA Dsr dj=sn pr.t-xrw t Hnq.t jH.w Apd.w mnx.t Ss "... -dos (und) Upuaut, Herr des Heiligen Landes (= der Nekropole); sie mögen geben ein Totenopfer (bestehend aus) Brot, Bier, Rinder, Geflügel, Kleidung, Alabaster, ..." Wpj-wA.w.t "Upuaut" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 1198) - wörtlich "Öffner der Wege": Der Plural kann nicht nur durch 3 Striche, sondern auch durch dreimalige Wiederholung des Ideogramms bzw. des Determinativs angezeigt werden. Zum Gott Upuaut: Lexikon der Ägyptologie, Bd. VI, Sp. 862-864: "... Die Inschriften abydenischer Stelen des MR lassen erkennen, daß U. zu Anfang der 12. Dyn. in Abydos Anubis als Herrn der Nekropole ablöste und dort auch noch Lokalgott wurde." Zu F1 siehe mein Posting Die Lesung des Zeichens F1 "Rinderkopf"2 Die Pluralstriche unter F1 "Rinderkopf" und H1 "Kopf der Spießente" zeigen an, daß sie als Plural zu lesen sind. Die Reihenfolge von mnx.t "Kleidung" und Ss "Alabaster" ist hier vertauscht; üblicherweise werden sie andersherum aufgezählt. Zur Übersetzung von mnx.t hatten wir bereits eine Diskussion in einer anderen Übersetzungsübung3. Zeile 3 s.nTr mrH.t (j)x.t nb.t nfr.t wab.t Htp.t "... Weihrauch, Salböl, allen guten, reinen Dingen (und) Opfer(gaben) ..." Htp.t "Speisen, Opfer (für Götter, Tote)" (Hannig, S. 567) - ist nur ein weiteres Teil der Opferliste @Gitta Du hast zwischen mrH.t und nb.t das Wort (j)x.t übersehen. Zeile 4 n kA n jmj-rA xnw.w n PtH-skr Ppj mAa-xrw ms n nb.t-pr Jtj mAa.t-xrw "... für den Ka des Vorstehers der Musikanten / Tamburinspieler des Ptah-Sokar, Pepi, gerechtfertigt / selig, geboren von der Hausherrin Iti, gerechtfertigt / selig." Zum Titel hat snormi die Belege schon zusammengetragen (Ward, Nr. 297)! Leider konnte ich Gittas Beleg im TLA nicht finden.  Die Frage ist, wie der Mann genau heißt bzw. wo sein Name beginnt. Nach der einen Auffassung hieß er Ppj "Pepi"; nach einer anderen N(j)-PtH-skr / Ppj, etwa: "Pepi / Der zu Ptah-Sokar Gehörige". In Hermann Ranke, Die Ägyptischen Personennamen, Glückstadt, 1935 sind Ppj (131.12) und PtH-skr (141.11) verzeichnet; mehrfach gibt es auch einen Nj-PtH (172.14), nicht aber einen Nj-PtH-skr. Ich neige daher mehr dazu, n PtH-skr als Bestandteil des Titels zu sehen; sicher kann man aber nicht sein. - Auf jeden Fall ist aber Ptah-Sokar aus Ehrengründen vorangestellt. @Astrodoc Einen Namen Nj-Ppj (Ranke, Personennamen, I, 172.13) gibt es zwar, allerdings wird Pepi in einer Kartusche geschrieben. Zum Frauennamen: Im bereits zitierten Ranke werden z.B. aufgeführt (49.19 und 49.20); im letzteren Fall mit der Angabe "u.ä.": Ich glaube daher, daß hier der Name Jtj vorliegt, wobei das t aus Platzgründen zwischen den anderen Zeichen hineingequetscht wurde. So, der Rest der Familie kommt später! Viele Grüße, Michael Tilgner
> Antwort auf Beitrag vom: 26.12.2005 um 15:13:41
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