Hallo an alle! Ich bin seit ein paar Tagen hier und ersticke fast in Fülle von Informationen auf diesem Forum. Ich werde noch lange brauchen bis ich alles durchgelesen habe. Vielleicht soll ich mich kurz vorstellen: ich komme aus Wien, bin 42 Jahre alt und habe promoviert in Astronomie, Physik und Gemmologie. Ich interessiere mich schon seit vielen Jahren für alte Kulturen, besonders für Ägypten. Ich hatte auch Gelegenheit mehrere Objekte (organische und kristalline Edelsteine, sowie Edelmetalle) aus verschiedenen Epochen zu untersuchen und zu bestimmen, aber mein Wissen über das alte Ägypten ist, wie ich hier gesehen habe, noch immer sehr unzureichend. Nun aber zum Thema: Bernstein ist ein fossiles Baumharz, bestehend in wechselnden verhältnissen, aus 79% Kohlenstoff, 10,5% Wasserstoff und 10,5% Sauerstoff. Bernsteinsäure ist mit ca. 2-3% vertreten. Der älteste Bernstein kommt aus Libanon und ist zwischen 125 bis 130 millionen Jahre alt. (Wenn es jemand wünscht, kann ich eine Tabelle mit Fundort und Altersangabe von Bernstein anhängen). Wie bei allen anderen organischen Materialien, wird auch bei Bernstein, um das Alter des Materials zu bestimmen, die C-14 Methode verwendet. Als Wissenschaftlerin bezweifle ich in einigen Punkten die Richtigkeit dieser Methode, obwohl sie weltweit anerkannt (und doch da und dort bezweifelt) ist. Die Zweifel kommen daher, daß bei dem Isotopenzerfall viele Faktoren nicht in Betracht gezogen werden, die aber das Ergebnis über das Alter des Objektes im Wesentlichen beeinflussen. Mir persönlich ist lieber die Methode der Elektronenmikroskopischen Untersuchung, da es keinen Stück Bernstein gibt, das nicht wenigstens Pollen, wenn nicht ganze Blätter oder Insekten eingeschlossen hat. Es wurden auch die Luftlöcher die im Bernstein eingeschlossen sind untersucht, das heißt, die Luft die vor Millionen von Jahren in einem Augenblick im Bernstein eingeschlossen wurde. Allerdings ist nichts großartiges daraus gekommen, da die Analysen ziemlich stümperhaft vorgenommen wurden, sodaß deren Ergebnisse nicht ernst genommen werden können. Leider! Ausserdem neigt der alte Bernstein dazu Risse zu bilden, d.h. die "neuzeitige" Luft dringt in das Innere und verfälscht das Ergebnis. Prof. Rössler, Gemmologe aus Wien, hat angeblich in einigen, mir leider unbekannten, Quellen gelesen, daß die Ägypter Skarabäen aus Bernstein als besonderes "Heiligtum" betrachtet haben, weil, wenn man ein Gegenstand aus durchsichtigem Berstein gegen die Sonne hält, dieser anfängt zu leuchten. Ich persönlich glaube, daß dies durchaus der Wahrheit entsprechen kann, da wegen der gelben oder braunen Bernsteinfarbe, der Durchsichtigkeit und der Lichtpolarisation, die oft mit bloßem Auge sichtbar ist, ein Gegenstand aus Berstein, gegen das Licht gehalten, nicht nur leuchten, sondern auch verschiedene dunkle Muster aufweisen kann. Jetzt aber muß ich ein Halt machen, denn ich fürchte ich bin zu sehr in die Breite gegangen. Ich freue mich aber sehr, daß ich dieses Forum gefunden habe.
> Antwort auf Beitrag vom: 20.03.2003 um 18:49:57
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