zur Inschrift der Göttin Hathor:
Die Umstellung der Zeichen bei
Hr(.t)-tp ist ungewöhnlich; nicht so selten ist das Weglassen des
.t. Bei
WAs.t handelt es sich um den thebanischen Gau, wie es durch das Gauzeichen N24 als Determinativ angezeigt wird.
Die anderen Beischriften dürften durch die Diskussion klar sein - bis auf die Inschrift vor dem König.
dwA-nTr sp 4 "den Gott preisen, viermal" (Wb V, 427.20) mit ehrenvoller Voranstellung des Gotteszeichens
Aber was kommt dann?
Der Infinitiv von
jrj lautet
jr.t (Gardiner,
Egyptian Grammar, § 299). Aber das
.t kann in späterer Zeit auch mal wegfallen, so dass nicht unbedingt etwas bedeuten muss.
Wenn wir den ersten Teil
jr(.t) n=s nHH m Aw.t-jb ... übersetzen mit
"vollziehen für sie ewiglich, in Freude, ..."
so gibt es doch noch ein Problem: Gardiner, § 88, 1 schreibt:
Zitat:Indications of time are often expressed by a noun used absolutely, i.e. without preposition. The normal position of such a noun is towards the end of the sentence, in the position occupied by adverbs. (...) Very common as adverbs are D.t 'eternally', lit. 'eternity', and ra nb 'every day'. |
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Ich meine daher, wir müssen
nHH als Objekt auffassen. Dann hätten wir:
"Ewigkeit machen für sie in Freude ..."
Damit habe ich aber ein semantisches Problem: Soll der König für die Göttin die Ewigkeit "machen"? Es ist doch sonst umgekehrt, dass die Götter dem König ein ewiges Leben geben! Ich denke daher, dass der Satz anders verstanden werden muss, als ein
sDm.n=f:
jrj.n=s nHH m Aw.t-jb ... "sie schafft die Ewigkeit in Freude ..."
jrj nHH "die Ewigkeit schaffen (von Göttern)" (Wb II, 300.10)
Es folgt dann:
Hr-a.wj nb tA.wj Die Präposition
Hr-a.wj wird übersetzt mit "jemandem unterstellt, jemandem untergeben sein" (Wb I, 156.23). Das TLA verweist auch auf Edel,
Altägyptische Grammatik, § 774, der noch die Übersetzung "(räumlich) vor" angibt. Beide Übersetzungen wollen nicht so recht passen. Nach dem ägyptischen Denkschema, zumindest, wie ich es bisher so kenne, müsste der "Herr der Beiden Länder", also der König, der Empfänger sein. Zunächst also noch einmal ziemlich wörtlich:
"..., unterstellt / untergeben dem Herrn der Beiden Länder" oder einfach "für ..."
Mein Vorschlag also:
"Sie schafft die Ewigkeit in Freude zuhanden des Herrn der Beiden Länder"
Kann man die beiden Teile zusammenfassen? Etwa so:
"Den Gott preisen, viermal, (damit) sie die Ewigkeit in Freude zuhanden des Herrn der Beiden Länder schafft"
Leider habe ich in Gardiner nichts gefunden, dass ein
sDm.n=f in dieser Weise (als virtueller Finalsatz) verwendet werden könnte; es funktioniert nur für ein
sDm=f (Gardiner, §§ 40,1; 219).
Vielleicht sollte man die Zeichen
n und
s einfach vertauschen? (Das
n würde dann zu
nHH gehören.) Dann hätte man die obige Übersetzung, ohne jede Schwierigkeit. Aber das geht vielleicht zu weit.