Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Re: Pyramiden: Klappe die 32.

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Geschrieben von Mutnjodmet am 11. Juli 2001 18:53:48:

Als Antwort auf: Re: Pyramiden: Klappe die 32. geschrieben von unregistrierte Nutzer am 11. Juli 2001 13:42:22:

>Schön, das du gleich den Vorwurf auf das ganze Forum ausdehnst. Ich sehe, du hast auch ein wenig Ahnung von PR..
>Ich hätte hier nicht gepostet, wäre ich nicht der Meinung, das man die Sache hier ernst nimmt. Guter Wille schützt aber nicht for Irrtum.
>Zu viel Glaube, das die eigene Ernsthaftigkeit auch die richtige Auffassung belegt kann aber dazu verleiten!
>Mein lieber arroganter Mut, ich brauche kein ägyptisches Pseudonym, den ich habe ägyptische Vorfahren neben den deutschen, habe dort gelebt, meine Mutter hat Ägyptologie studiert und mir eine Menge gezeigt, neben den 1000en Büchern, die bei uns zuhause rumliegen. Ich glaube, ich habe eine Idee vom Alltagsleben sowie vom Jenseitsdenken der alten Ägypter.

Also erst einmal, ich rede aus Überzeugung, wie du wahrscheinlich auch. Wo ich dich persönlich beleidigt haben soll ist mir leider nicht ganz klar?! Im übrigen stelle ich nicht Behauptungen auf,(übrigens fand ich deine Art auch ziemlich arrogant!) sondern wollte dir eigentlich nur das darlegen, wie ich die ägyptische Religionsgeschichte und das Alltagsleben verstanden habe. Allein dein letzter Satz, war total anmaßend. Irgendwie kam das für mich so rüber, als würdest du denken, hier würde keiner ernsthaft nachdenken? Aber ist natürlich auch nur meine persönliche Auffassung.

>Die 3000 Jahre von denen du sprichst, sind doch kein homogener Zeitraum!
>Und die Dauer sagt doch nichts über den Glauben aus!
>Sicher war der Pharao für die altägyptische Bevölkerung ein Gott. So wie der Papst für die meisten Menschen in Europa. JEDE Aristokratie bezieht sich und ihre Legitimation auf Gott, wie sonst soll man kaschieren, das man ebenso ein sterblicher Mensch ist wie alle anderen? Mit einer PR-Maschine bezeichne ich das System, das für die Verbreitung dieser Auffassung zuständig war, wohl, wie sonst überall auch, die Priesterkaste.
>Sag mir, hat es Widerstand von der gemeinen Bevölkerung gegeben beim Bau des Petersdoms? Beim Louvre? Kannst du mir ein Beispiel nennen, wo das "gemeine Volk" nicht solche Propaganda geschluckt hätte? Nicht das sie dann blind gefolgt wären, doch dazu später mehr...
>Willst du behaupten, die Menschen in Europa haben in 1500 Jahren Kirchengeschichte alle überall immer blind geglaubt, der Papst ist der unfehlbare Stellvertreter Gottes, mithin, ein Gottkönig? Oder war es vielleicht doch die Macht durch eine eigene Armee und der angesammelte Reichtum, der das System weiterbestehen liess?

Wie bereits schon gesagt, kann man nicht einfach eine Kultur mit einer anderen vergleichen. Besonders nicht wenn einige tausend jahre dazwischen liegen. Sonst würde man davon ausgehen, die Menschen hätten sich überall gleich entwickelt. Und dann würde es doch nicht so verschiedenartige Kulturen geben oder? Ich denke mal in jeder Kultur hat die Religion eine große Rolle in der Entwicklung der jeweiligen Völker gespielt.

>Weiterhin, offensichtlich haben wohl einige aus dem gemeinen Volk einen gesunden Realitätssinn gehabt, warum sonst sind alle Grabmäler der Götter sehr schnell ausgeraubt worden? Da hat das wohl jemand nicht so ernst genommen, oder? Offiziell etwas zu glauben ist halt noch was anderes als die höchst menschliche Geldgier.

Das ist natürlich leider wahr. Aber schwarze Schafe gab es überall - man sollte wirklich nicht, von diesem wenigen Leuten auf eine ganze Kultur schließen.

>Vielleicht für Geld?

?? Willst du damit andeuten die Arbeiter wären für ihre Arbeit bezahlt worden? Davon hab ich leider noch nie etwas gehört. Es gab Lebensmittel als Bezahlung und dergleichen - aber das die Arbeiter entschädigt wurden, kann ich mir beim besten Willen weder vorstellen noch irgendwo geschrieben finden.

>Welche Beweise hast du für das Wort "aufgeopfert"? Ersetze es einfach durch "gearbeitet", und du bist der Lösung schon viel näher.
>Wieso haben sich jahrzehntelang Menschen für den Petersdom "aufgeopfert"? Oder für die vielen Kathedralen?
>Sowas wird befohlen, indem es bezahlt wird, mein Bester.
>Als einfacher Arbeiter fragst du nicht nach Sinn und Zweck der Unternehmung, solange du deinen Lohn kriegst. Ein solcher Bau dürfte sogar ein beliebter Job gewesen sein, ein gesichertes Einkommen über viele Jahre, heute nennt man das "beim Daimler anfangen"...:)
>Also sorry, der obere Absatz ist ein perfektes Peispiel für jemanden, der es gut meint, aber sich unter der Vergangenheit doch zuviel Mystik vorstellt.

Wenn du abstreiten willst, das die ägyptische Geschichte durchaus mehr mythische Komponenten hat, als andere Kulturen, dann bitte. Das ist Ansichtssache.

Schau dir die hunderten römischen Tempel an: Sind die alle aus hypnotischen Glauben heraus entstanden? Selbstverständlich nicht, hier haben wir eine viel bessere Quellenlage, und wissen, als reicher und erfolgreicher Römer musstest du mal hier und da so ein Tempelchen errichten, als Zeichen deines Erfolges. Das war doch völlig sinnlos, und aus niedrigen, ruhmsüchtigen Gründen, befohlen von einem gewöhnlichen Menschen! Aber dieser Mensch hat das alles bezahlt...wieviel Aufstände sind uns überliefert, weil ein hohes Tier zum xten Mal was ans Forum Romanum dranhängte? Keiner, denn wirst du bezahlt, stellst du keine Fragen.
>Eins nach dem anderen...
>Ich habe nicht gesagt, das die Pyramiden kein Grab wären.
>Die Frage ist gewesen, wieso ein Grabmal in dieser Grösse?
>Also, der Pharao ist der Führer des damals erfolgreichsten und mächtigsten Staates weit und breit, er lässt sich ein Bauwerk errichten, für das es kein Beispiel gibt. Aber dieser Mann, ein wohlgenährter Mensch, sein Leben lang bestens versorgt, mit viel Zeit zum Nachdenken, war ZU DUMM, zu erkennen, das da etwas ganz Einmaliges, Unvergleichliches entsteht, im Hier und Jetzt? Mit diesem Gedanken hat er nach deiner Auffassung NICHTEINMAL GESPIELT?
>Hast du auch eine solche Erklärung für die wachsende Grösse der Pyramiden bis zu den Grossen? Waren die Pharaonen wirklich so blöd zu glauben, "je grösser desto schneller/besser komme ich in den Himmel", oder spielt da die zutiefst menschliche (sehr verbereitet bei Aristokraten, die ja schon alles haben) Ruhmsucht eine Rolle, den Vorgängerpharao ausstechen zu wollen mit einem noch grösseren Bauwerk? Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem...
>Fällt dir da wirklich kein Vergleich zu anderen historischen Beispielen ein?
>Schliesslich, der Pharao wusste wohl am Besten von allen, das er ein Mensch war...der aufs Klo ging, alterte usw. Wäre er so überzeugt, ein Gott zu sein, wozu der Aufwand? Wollte er damit NUR den Göttern gefallen, oder vielleicht doch etwas zurücklassen, nachdem er einmal weg sein würde?
>Nochmals, stell dir vor du bist geboren als der mächtigste Mann weit und breit. Ganz Ägypten liegt dir zu Füssen. Dennoch stellst du eines Tages fest, das du genau wie alle anderen den Weg alles Irdischen gehen wirst. Dies dürfte noch früher geschehen sein als heute. Bis zur Volljährigkeit dürftest du einige Todesfälle bei deinen Verwandten mitbekommen haben, auch alles wichtige Persönlichkeiten, denen kein Reichtum, kein Priester und kein Glaube helfen konnten z.B. bei einer schweren Infektionskrankheit. Da sitzt du nun, an der höchsten von allen Stellen, und merkst, das auch von dir nur Staub übrigbleiben wird...also beginnst du, darüber nachzudenken, wie du den kommenden Generationen deine Macht, deine Grösse zeigen kannst. Das greife ich doch nicht aus der Luft, das ist doch in allen Kulturen und Religionen nachzuvollziehen.
>Und wofür spricht deiner Meinung nach das Aussehen der Pyramiden, ausser für die Dauer gebaut zu sein?
>Das ist das erste stichhaltige Argument.
>Da fällt mir jetzt auch nicht viel zu ein, ausser das das Werk an sich ja schon genug spricht...genug das Herodot noch 100e Jahre später den Namen des Erbauers erfahren konnte.
>Aber daraus den Umkehrschluss zu ziehen, "folglich war es ihm völlig egal, was die Nachwelt davon denkt, Hauptsache die Götter waren zufrieden" ist doch etwas weit hergeholt. Vielleicht alles auf Papyrus festgehalten? Oder auf Ton?
>Dann mal ne Gegenfrage an dich Experten: Wo gibt es denn erhaltene Inschriften aus dieser Epoche? Gibt es welche?

Du kannst mir auch gern gegenteiliges beweisen. Da es nur sehr wenige Überlieferungen (also keine Originalberichte? bin mir da leider auch nicht sicher) kann man hier nur leider mit Sicherheit nichts sagen. Nur denke ich mal jetzt, dass die Fachwelt sich wohl kaum so einig über die Vergangenheit wäre wenn nicht vieles auch beweisbar und schlüssig wäre. Ich finde es ziemlich arrogant von dir, zu denken, du wüsstest mehr als die Menschen, die ihr ganzes Leben mit der Erforschung dieser Kultur verbracht haben. DAS macht dich übrigens für mich arrogant...

>Das man von Cheops nur 1-3 Stauetten gefunden hat, beweist garnichts, ausser das man nicht mehr gefunden hat. Nach 3000 Jahren ist halt nicht viel übrig geblieben ausser den Pyramiden.
>Also erkär mir dummen Laien doch mal, aus welchen Quellen du und die Ägyptologen, die du da ungefragt auf deine Seite ziehst, das Leben so lückenlos und bar jeden Zweifels rekonstruieren konnten. So weit ich mich erinnern kann, gibt es da mehr als ein Fragezeichen, besonders weil es halt nicht viel erhaltenes gibt aus dieser Epoche.

>Und nochmal der gleiche Fehler: Früher waren die Menschen ja soo anders (dümmer?), das kann man sich heute garnicht mehr vorstellen...

Dümmer? Sowas würde mir nicht im Traum einfallen zu denken. Bedeutet "anders" denken für dich soviel wie dumm?? Also für mich nicht!

>Pseudo-Glauben? Ich fürchte, jetzt beleidigst du eine Menge sehr religiöser Menschen.

Sorry, so schaut nunmal die Realität aus. Und identifiziert mich damit auch übrigens nicht mit einem religiösen Spinner, der blind an die Mystik und den Gottglauben der Ägypter glaubt. Darum geht es auch gar nicht. All die Alltagsfunde - die Inschriften in Tempeln und dergleichen, beweisen wie gläubig die alten Ägypter waren. DAS ist für mich eigentlich sehr schlüssig. Und andere Theorien müsste man ersteinmal beweisen können...

>Jaja, "damals" war noch alles gut und die Ziele waren viel ehrenwerter, nochmals dazu das Stichwort "Grabräuber"...
>Mut, ich glaube dir, das du es eigentlich gut meinst.
>Aber deine Ausführungen sind arrogant, du glaubst blind, was dieses oder jenes Ägyptologen Auffassung ist, und tief in dir drin glaubst du eben doch an ein mystisches grosses Geheimnis, denn nur so lässt sich erklären, wie Millionen von Sklaven unerklärlicherweise etwas so Grosses bewerkstelligen konnten, ohne uns heutige achso schlaue Menschen zu fragen, nicht wahr?

Danke für diese tiefsinnige psychologische Analyse meiner Seele. Ich bin erschreckt wie gut du mich kennst... (Irgendwie wird das ja doch ganz persönlich ;-) )

>Ausser dem Fehlen von Inschriften hast du nur mystische Argumente bringen können.
>Schwach!

Irgendwo oben hast du mir aber doch ein stichhaltiges Argument zugebilligt... ;-) Also sooo schwach war ich dann wohl doch nicht...

Mut (weibliche Göttin der Triade von Theben, Gemahlin des Amun...) *g*

Übrigens kann man problemlos über meinen Nick-Namen (das von dir genannte Pseudonym *gg*) meine Adresse und sogar meine Telefonnummer herausfinden. Sehr anonym.. muss ich sagen ;-)) Soviel zur sicheren Anonymität Herr unregistrierter Nutzer ;-))

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