Archiv des alten Ägyptologie-Forum

Re: Königliche Geburten

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Geschrieben von Dr. Karl H. Leser am 03. Februar 2001 23:09:48:

Als Antwort auf: Re: Königliche Geburten geschrieben von Mutnjodmet am 03. Februar 2001 21:28:44:

>>Hallo Mut,

natürlich können Geburtshelferinnen bestechlich (gewesen) sein. Aber ich denke, der Betrug findet eher vorher statt (bei der Zeugung). Bis vor gar nicht langer Zeit war ja eine Bestimmung der biol. Verwandschaft nicht möglich. Bis dahin galt unter Juristen - und nicht nur bei denen - der Grundsatz "Jede Mutter kennt ihr Kind, aber der Vater ist immer ungewiß."
Aus diesem Grunde gab es ja die Erfindung des Harems (hat natürlich auch nicht immer funktioniert) und anderes mehr (darf hier z.B. an Keuschheitsgürtel erinnern. Das Unterschieben eines Kindes war eine Möglichkeit, an der Erbfolge etwas zu "drehen", häufiger wurden wohl "Unfälle" arrangiert.

Von Sitten und Gebräuchen wie z.B. an franz. Königshöfen auf ägypt. Verhältnisse zu schließen, ist gefährlich. Die Anwesenheit bei der Morgentoilette z.B. Louis XIV hatte auch einen politischen Zweck (die Bindung an das höfische Leben ermöglichte auch eine Kontrolle der Höflinge). Möglicherweise waren im alt. Ägypten noch ganz andere "Dinge/Vorstellungen/Mythologien" mit diesem Ereignis verknüpft, so daß der Zugang streng kontrolliert wurde. Ich darf hier nur daran erinnern, daß bei zahlreichen "Naturvölkern" menstruierende Frauen "tabu" waren und für diesen Zeitraum in besonderen Hütten weggesperrt wurden.

Gruss, Karl



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