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  Fayence
Der Begriff Fayence kommt aus dem französischen Sprachraum und ist von der italienischen Stadt Faenza abgeleitet. Es bezeichnet ein tonkeramisches Erzeugnis, dessen poröser roter oder ockerfarbener Scherben mit einer farbigen oder weißdeckenden Zinnglasur überzogen ist. Die Stücke werden nach dem Modellieren getrocknet, dann bei etwa 900 Grad gebrannt und nach dem Erkalten in ein Glasurbad aus Sand, Pottasche, Blei, Zinn und Wasser getaucht. Dieses Gemisch bleibt als Überzug auf der Oberfläche des Scherben haften und wird nach einer anschließenden Bemalung direkt auf der noch ungebrannten Glasur nocheinmal bei über 1100 Grad aufgeschmolzen.
Angemalt wird der Glasurbrand entweder mit Scharffeuerfarben (wegen der hohen Temperatur beschränkt auf Blau, Mangan, Gelb, Grün, Rot, Braun und Schwarz) oder mit Muffelfarben (Metalloxide vermischt mit feingepulvertem, stark blei- und borsäurehaltigem Glas). Letztere müssen in einem dritten Brand bei 600 bis 800 Grad haltbar gemacht werden.


Bei den Ägyptern wurde Fayence als tjehenet ("glänzend", "funkelnd") bezeichnet.
Sie ist ein glasartiges nichtkeramisches Material, dass zur Hauptsache aus zermahlenem Quarz oder Sand mit geringen Bestandteilen von Kalk, sowie Natron oder Asche besteht. Diese (meist weiße, selten blaue oder grüne) Grundsubstanz wird dann mit einer Soda-Kalkmischung überzogen, die meist durch das Vorhandensein von Kupfer grün-blau ist.



Die Technik der Herstellung entwickelte sich möglicherweise aus dem Glasurverfahren für Quarz- und Steatitsteine. Dabei wurden die Rohmaterialien mit Wasser vermischt und die entstandene Masse in Tonformen (etwa ab der 18. Dynastie) verarbeitet oder handgeformt. Kompliziertere oder filigranere Formen wurden aus halbgetrockneten Grundkernen herausgearbeitet. Zahlreiche Tonformen für die Herstellung von Ringen, Amuletten und anderen Fayence-Gegenständen haben die Zeit überdauert.

Für das Glasieren wurden im Wesentlichen drei Verfahren angewandt:

- die "Effloreszenzmethode"
hier wurde  der die Glasursubstanz mit dem Quarzkern vermischt, auf dessen Oberfläche sie auskristallisierte, während das Stück trocknete. Beim anschließenden Brennvorgang schmolz dieser Überzug und wurde zur Glasur.

- "Glasuraufschwemmung",
hier wurde der Fayence-Körper in das Glasurpulver eingehüllt, das sich beim Brennen mit dessen Oberfläche verband. Nach dem Brennvorgang wurde das fertige Stück vom überschüssigem Pulver befreit, das sich ohne besondere Mühe entfernen ließ

- "Selbstglasierungsverfahren"
das Objekt wurde direkt vor dem Brennvorgang mit einem Glasurbrei (oder mit dem Pulver des Glasurmaterials) überzogen


Tonwaren mit gefärbten Glasuren sind bereits im 4. Jahrtausend vor Christus in Ägypten hergestellt worden (Glasierte Perlen gibt es schon seit der Badari-Periode, Fayenceobjekte seit der Naqada II-Zeit), auch in Griechenland beherrschte man die Technik. "Echte Fayencen" entstanden jedoch erst im 9. Jahrhundert v.u.Z. in Mesopotamien, d.h. im irakischen Gebiet des Perserreichs. Die Araber brachten die Fayence nach Spanien, von dort eroberte sie Italien. Das ging verstärkt von Mallorca aus, deshalb heißen Fayencen von der spanischen Insel auch Majolika.



Quelle:
u.a.
Nicholson, P.T., Materials and Technology, in: Gifts of the Nile, Ancient Egyptian Faience. edit. by Florence Dunn Friedman, London 1998, 50-64, S. 50-64
Helck, W., Otto, E., Kleines Lexikon der Ägyptologie. Wiesbaden 1999

Eingestellt durch: Udimu (17.10.2002)
Bearbeitet durch:  manetho (12.02.2004), Iufaa (12.04.2005)
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