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  Papyrus
Der Papyrus (Cyperus papyrus) gehört in die Familie der Riedgräser. Er blüht im Sommer. Die Staude erreicht eine Höhe bis zu drei Metern. Der Stengel hat einen dreieckigen Querschnitt, der Blütenstand ist eine schirmartige Dolde. Diese Dolde verändert in den unterschiedlichen Wachstumsphasen ihre Form, was sich unter anderem in den Verschiedenen Grabmalereien oder der Form von Säulenkapitellen niederschlägt.

Der Begriff Papyrus leitet sich von der ägyptischen Bezeichnung "Pa-en-per-aa " ab, was etwas bedeutet: "das des Pharao". Das weist darauf hin, dass der Pharao das absolute Monopol zur Herstellung von Papyrus als Schreibmaterial sowie dessen Handel hatte.
Papyrus ist die Wappenpflanze Unterägyptens. Sie ist oft in Verbindung mit der oberägyptischen Lotosblüte zu sehen, dies ist ein Symbol für die Einheit der beiden Länder.

In pharaonischen Zeiten war die Pflanze im Niltal sehr verbreitet. Besonders in den ausgedehnten Sumpfregionen des Deltas wuchs diese Pflanze jahrtausendelang im Schlamm der Ufergebiete. Besonders hier fanden auch viele Tierarten einen Lebensraum und Unterschlupf.
Heute ist die Pflanze in Ägypten fast völlig verschwunden. Die ist vor allem eine Folge der Trockenlegung der Sümpfe, aber auch der extensiven Nutzung seit dem Altertum.

Heute gibt es noch am Oberlauf des Nils im Sudan und Äthiopien ausgedehnte Papyruswälder. Auch in Ägypten gibt es Versuche, die Pflanze wieder heimisch zu machen.
Es ist nicht überliefert, zu welcher Jahreszeit das Papyrus geerntet wurde. Allerdings ist zu vermuten, dass diese Ernte im Frühjahr oder Sommer erfolgte. Grabmalereien vorwiegend aus dem Alten Reich zeigen, wie die Papyrusstengel auf dem Wasserweg transportiert und in großen Bündeln in die Werkstätten gelangten.
Bei den alten Ägyptern wurde Papyrus recht universell eingesetzt. Der untere Teil wurde als Gemüse verwendet. Aus dem Bast fertigte man Seile, Segelbespannungen, Körbe oder Sandalen. In den ärmeren Bevölkerungsschichten wurden sogar Schurze aus diesem Papyrusbast gefertigt. Aus zusammengebundenen Bündeln wurden leichte Boote gefertigt.

Eines der wichtigsten Verwendungszwecke jedoch war die Herstellung eines Schreibmaterials, das aus dem faserigen Mark bereits seit ältester Zeit gewonnen wurde. Dazu mussten die Papyruspflanzen in frischem Zustand verarbeitet werden. Die Stengel wurden in Stücke geschnitten und geschält (entrindet) werden, das freigelegte Mark wurde dann in Streifen geschnitten. Diese Streifen wurden in zwei Lagen übereinander gelegt, wobei die beiden Lagen gegeneinander um 90 Grad gedreht waren. Danach wurde das ganze nochmals mit Wasser versetzt und kräftig mit einer Art Hammer geschlagen. Der dabei austretende stärkehaltige Papyrussaft stellt eine Art Leim dar. der die Streifen verklebte. Unter Gewichteinwirkung (heute nimmt man bei Vorführungen eine Spindelpresse) wurde das Material einige Tage getrocknet. Nach der Trocknung wurden die fertigen Blätter mit einem Polierstein geglättet und die Blattränder sauber beschnitten. Die Blätter wurden dann etwas überlappend mit dem Papyrussaft verklebt. Etwa 20 Blätter bildeten dabei eine Rolle normaler Länge, die längste bekannte Rolle ist etwa mehr als 40 Meter.

Dieses Schreibmaterial wurde bis in das 11. Jahrhundert verwendet, ehe es zunächst durch das Pergament, dann durch das verdrängt wurde. Auf Grund der aufwendigen Herstellung war Papyrus recht teuer. Deshalb wurden sie oft auch mehrmals verwendet und auch beidseitig beschrieben. Es war das wichtigste Schreibmaterial für die Verwaltung. Außerdem wurden wissenschaftliche Abhandlungen und literarische Texte auf ihnen niedergeschrieben. Zum Schreiben verwendete man eine Binse und schwarze oder rote Tinte, geschrieben wurde in Laufrichtung der Fasern der Deckschicht von rechts nach links.


Eingestellt durch: manetho (03.12.2002)
Bearbeitet durch: -
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