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  Hyksos
Hyksos (gräzisierte Form des ägypt. heqa hasut - Herrscher der Fremdländer). Bezeichnung bei Manetho für Fremdvölker, die zwischen dem Mittleren und Neuen Reich Ägypten beherrschten. Als deren Hauptstadt wird Avaris bezeichnet. Herkunft der Hyksos war lange umstritten. Ausgrabungen vor allem in --> Avaris haben gezeigt, dass es sich um angehörige der sog. Mittleren Bronzezeit III handelt, deren Ursprung in Palästina liegt. Von dort scheinen Teile dieser Leute sich langsam im Ostdelta angesiedelt zu haben, bis zu einem unbestimmten Zeitpunkt in der 13. Dynastie diese Personen die Herrschaft im Ostdelta übernahmen. Art und Natur dieser Herrschaft ist immer noch ungeklärt. Es ist vermutet worden, dass es sich schon bei der 14. Dynastie um asiatische Herrscher handelt, was jedoch unbewiesen bleibt. Sicher ist nur dass es sich bei 15. Dynastie um die eigentliche Hyksosdynastie handelt.

Manetho (nach Josephus) nennt sechs Herrscher:
Saites
Bnon
Apachnan
Aphophis
Iannas
Assis

Von diesen Herrschern ist jedoch nur Apophis mit Sicherheit in den ägypt. Quellen zu identifizieren. Aus ägypt. Quellen ist daneben noch ein Sakir-Har und ein Chajan bekannt. Im Turiner Königspapyrus (dass gerade hier sehr zerstört ist) erscheint als letzter Herrscher ein Chamudi.

Unter Apophis startet die ägypt. Rückeroberung des Deltas, die von den Thebanern ausging und von deren Ahmose vollendet wurde. Die Hyksoshauptstadt Avaris wird von Ahmose dem Erdboden gleich gemacht, die Hyksos selbt aus dem Land vertrieben.

Die genaue Natur und Ausbreitung des Herrschaftsgebietes der Hyksos ist immer noch ungeklärt, so ist nicht bekannt, ob diese zeitweise das ganze Land regierten oder nur Teile des Deltas. Die späteren ägypt. Bemerkungen, dass sie gottlos gewesen seien ist wohl eher Negativpropaganda. Chajan und Apophis bezeichnen sich beide als 'Sohn des Re' und es sind Tempelbauten belegt.

Der Einfluss der Hyksosherrschaft auf Ägypten darf wohl nicht unterschätzt werden. Neben der Einführung neuer Technologien öffnet Ägypten sich nun seinen Nachbarn.





Ergänzender Beitrag:

     
Überliefert wurde dieser Name durch Manetho und er beruht auf der altägyptischen Bezeichnung "Heka chaswt", was nichts anderes bedeutet als "Herrscher der Fremdländer", griechisch: Hyksos. Bezeichnet werden damit die nicht-ägyptischen Könige der 15. und 16. Dynastie. Sie sind ebenfalls im Turiner Königspapyrus so bezeichnet.

Während beispielsweise Shaw/Nicholson sich ziemlich festlegen und schreiben, dass es sich um "... eine palästinensische Volksgruppe (vielleicht auch nur ihre Herrscher)..." handelt, ist das Lexikon der Ägyptologie da schon vorsichtiger und führt, ohne konkreter zu werden, mehr Belege für eine semitische Abstammung an.

Hornung schreibt sehr vorsichtig: "...eine endgültige Einigung über die Frage, ob bei den Hyksos das churritische oder das westsemitische Element überwiegt, scheint noch nicht erzielt zu sein."

Die einzige erhaltene Überlieferung stammt wiederum von Manetho, der angibt, dass unter einem König Tutimaios "unerwartet aus dem Osten Leute unbekannter Herkunft einbrachen" und das Land "mit Gewalt ohne Schlacht leicht einnahmen". Jedoch nimmt man an, dass es kein gewaltsames Eindringen sondern eher eine langsame Unterwanderung gegeben hat.(Helck)

Die Namen der Hyksos-Könige lassen jedoch Rückschlüsse auf eine semitische Abstammung zu. Hauptgott war Seth, der mit dem vorderasiatischen Gewittergott Baal oder Teschup gleichgesetzt wurde.

Bereits Ende der 12. Dynastie waren in großer Zahl eingewanderte Fremde in Militär, Handwerk und Handel beschäftigt. Etwa zu dieser Zeit gab es eine erneute Einwanderungswelle von Siedlern, vorwiegend aus dem syrischen und palästinensischen Gebieten. Ihre Ansiedlung lässt sich archäologisch vor allem durch die Eigenarten ihrer Begräbnissitten, den sogenannnnnten "Eselsgräbern", nachweisen sowie durch in diese Perioden gehörige Funde, zu denen u.a. auch zyprische Keramiken gehören. Dies beweist ebenfalls einen funktionierenden Fernhandel mit dem Mittelmeerraum, wahrscheinlich durch Ansiedlung fremder Händlergruppen.

Nach Kessler machte sich ein lokaler Führer, ein "Nehesi" (ägyptisch: Nubier) selbständig und beherrschte ein kleines Gebiet im Delta an der Handelsstraße nach Südpalästina mit Auaris als Zentrum. Solche Kleinstherrscher werden heute der früher als fiktiv angesehenen 14. Dynastie zugerechnet. Ein solcher Herrscher soll sich dann des memphitischen Thron angeeignet haben.

Nach Hornung hat es "mit 'Sicherheit' kein 'Volk' der Hyksos gegeben, sondern eine dünne, offenbar westsemitische Herrenschicht, die mit Hilfe einer dynamischen Politik und mit neuen, überlegenen Waffen und Kampfmethoden die politische Führung der Stämme Syriens und Palästinas an sich reisst, um später auch das Delta zu überrennen und um 1650 v.u.Z. in Auaris eine eigene Dynastie zu gründen." Dieses wurde durch den Zerfall der alten ägyptischen Machtstrukturen und die Zersplitterung des Reiches begünstigt. Da es keine richtige Zentralregierung mehr gab, konnten die Ägypter dem nichts entgegensetzen, wie beispielsweise beim Einfall der Seevölker unter Ramses III.

Die Hyksos waren die erste Dynastie, die nur aus Fremdherrschern bestand, sie wurden als Pharaonen anerkannt. Sie beanspruchten die Herrschaft über ganz Ägypten und vermutlich auch über die angrenzenden Teile Palästinas. Mit den südlicheren Gebieten strebten sie einen Interessenausgleich an, sie lassen in diesen Regionen, vor allem in Theben (wohin sich die letzten Nachfahren der memphitischen Herrscher zurückgezogen haben), abhängige Unterkönige bestehen. Vermutlich handelt es sich bei der 16. Dynastie, der "kleinen Hyksos" nach Manetho, um solche Unterkönige.

Die eigentliche Hyksos-Dynastie, die 15. Dynastie, besteht nur aus sechs Königen, von denen sicher Apopi der bedeutendste war, belegbar durch Funde aus Gebelein (Architrav) und weiteren Skarabäen, Gefäßen sowie Berichten seiner Gegner (Komose-Stele). Zeugnis seines Selbstverständnisses ist eine einem Schreiber Atju geschenkte Schreibpalette, auf der sich der König beschreibt als "in Künsten gebildet, eher dem Verstand als der rücksichtslosen Gewalt zugetan und Anhänger der Tradition, auf denen das ägyptische Königtum basierte" (nach H.Goedicke).

Gegen Ende der Hyksoszeit hatte sich an der ägyptischen Südgrenze ein selbständiges nubisches Fürstentum gebildet, dass eine lockere Oberhoheit der Hyksoskönige anerkannte, allerdings gab es auch nubische Söldner in thebanischen Diensten. Dort hatte ein thebanisches Geschlecht die Königstitulatur angenommen und damit die 17. Dynastie begründet mit allerdings meist nur kurz regierenden Königen mit lediglich lokaler Bedeutung, die allerdings teilweise bis Abydos reichte. Erst Sequenenre Taa fühlte sich dann um 1560 v.u.Z. mächtig genug für eine Auflehnung gegen die Hyksos. Nach seinem Tod auf dem Schlachtfeld führte sein Sohn Kamose diesen Kampf fort, der von seinem Vater ein befreites Gebiet übernahm, dass bereits vom ersten Katarakt bis nach Kusae nördlich von Assiut reichte. Ihm gelingt es, weite Teile Ägyptens freizukämpfen, Auaris kann er jedoch nicht einnehmen. Dies gelingt erst seinem Nachfolger Ahmose.

"Von den nordwestsemitischen Einwanderern im Delta übernehmen die Hyksoskönige die Verehrung des Seth, bilden ihren Thronnamen aber nach pharaonischer Sitte mit dem Namen des Sonnengottes Rê. Auch sonst eignen sie sich, wie so viele Eroberer nach ihnen, die überlieferten Formen der ägyptischen Kultur an. Was sie an Neuem bringen, ist wenig, aber technisch und politisch bedeutsam: der von Pferden gezogene Streitwagen, ein wirksamerer, zusammengesetzter Bogen und eine Reihe weiterer Verbesserungen in der Waffentechnik. Die neue Streitwagentruppe revolutionierte die Kriegsführung, machte die Armeen beweglicher und wurde so zum wichtigen Instrument für die Eroberungspolitik des Neuen Reiches. Noch bedeutsamer ist, auf Dauer gesehen, die enge Verbindung zwischen Ägypten und Vorderasien, welche die Hyksoszeit mit sich brachte, sie durchbricht die geistige Isolierung des Niltales, die seit Menes trotz aller Handelsbeziehungen gewahrt wurde, und schafft stärkere Einflußßmöglichkeiten in beiden Richtungen. Den überlegenen Eroberern steht der Ägypter aufgeschlossener gegenüber als den verachteten Beduinenstämmen, die bisher 'Asien' und seine Geisteswelt für ihn verkörpert haben. Die wachsende Kenntnis von Religion, Kunst, Literatur, Musik und Lebensart Vorderasiens, h.h. vornehmlich Syriens, führte bald zur Übernahme fremder Formen und Begriffe, regt die schöpferische Phantasie an und bereitete die Blütezeit des Neuen Reiches vor." (Hornung)


Quelle:
E. Hornung, Grundzüge der ägyptischen Geschichte
D. Kessler, Die politische Geschichte von der 9. bis zur 17. Dynastie
Schneider, Th., Lexikon der Pharaonen. Düsseldorf 2002
Shaw, I. , Nicholson, P., Reclams Lexikon des Alten Ägypten. Stuttgart 1998
Helck, W., Otto, E., Kleines Lexikon der Ägyptologie. Wiesbaden 1999
H. Goedicke, The Quarrel of Apophis and Seqenenre
Beckerath, Chronologie des Pharaonischen Ägypten
Vandersleyen, Das alte Ägypten

Eingestellt durch: Udimu (21.01.2003)
Bearbeitet durch:  manetho (21.10.2003), Iufaa (14.04.2005)
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