Anubis war bereits im Alten Reich der Totengott, der Schakal, der in der Wüste wacht über die Toten der Totenstadt anch-tawi (Friedhof von Memphis, --> unterägyptischer Gau 1). Später wurde er Herr der Totenstadt. Er wird schakalköpfig dargestellt. An den Verstorbenen führt er die Mundöffnung durch, eine Zeremonie, die es dem Ka (etwa der Seele gleichzusetzen) ermöglicht, in den Körper zurückzukehren.
Abstammung:
Nach Bonnet ist er in erster Linie der Sohn des --> Osiris und der --> Nephthis. Wilkinson relativiert dies. Verschiedene Mythen nennen unterschiedliche Eltern für Anubis. In den Sargtexten ist seine Mutter --> Hesat, oder auch --> Bastet. --> Seth gilt mal als Vater, ebenso wie --> Re. Auch Wilkinson führt u.a. Nephtys als Mutter an, mal mit ihrem Gatten Seth als Vater des Kindes, mal entspringt er einer ehebrecherischen Beziehung zwischen ihr und Osiris.
Anubis und seine Beinamen:
Jnpw tpj-Dw=f jmj-wt nb-tA-Dsr
Anubis, der auf seinem Berge (ist), der Imiut (der am Ort der Einbalsamierung ist), der Herr des heiligen Landes (=Nekropole)
auch
jnpw xntj-zH-nTr
Anubis, der an der Spitze der Gotteshalle ist
Quelle: Bonnet, Hans: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte; Berlin 2000
Wilkinson, Richard H.: Die Welt der Götter im Alten Ägypten; Stuttgart 2003