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Verlauf:
Djehutinefer (Kämmerer, 18. Dyn, TT80 + 104)
Abydos (Ort)
Sarkophag
Mentuhotep II / Neb-hepet-Rê (König, 11. Dyn)
Djehutinefer (Kämmerer, 18. Dyn, TT80 + 104)
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  Osiris (Gott)
Wsjr

auch mit Beinamen Neb-ta-djeser (nb-tA-Dsr) = "Herr des Heiligen Landes" oder Neb-Djedu-netjer-aa-neb-Abdju (nb-Ddw-nTr-aA-nb-AbDw) = "Herr von Busiris, der Große Gott, der Herr von Abydos"  

Osiris ist mumiengestaltig und trägt Zepter (Heka) und Geißel (Nekhakha).

In seiner Gestalt fließen verschiedene Gedanken zusammen und haben einen Gott von ungewöhnlicher Persönlichkeit geschaffen, der zum Mittelpunkt eines Mythenkranzes wurde.

In früher Zeit ist mit Osiris ein Gott --> Anedjti aus Busiris zusammengeflossen. Dieser brachte vielleicht die menschlich-herrscheriche Seite des Osiris ein.
Seit dem Mittleren Reich tritt der Beiname --> Wenen-nefer ("der Vollendete" oder "der Auferstandene"). Dieser Name ist bereits im Alten Reich als Personenname (gr. Onnophris) belegt.

Das Wesen des Gottes umfasst somit zwei Aspekte: den Fruchtbarkeitsgott und den Herrschergott.

In ersterem ist die Macht der Natur in ihrer durch Erneuerung gewährleisteten Unsterblichkeit zu sehen: das Korn, das in die Erde gesenkt wird, im Dunkeln lebt (Unterwelt) und als neues Korn wächst und aufersteht. ( --> Korn-Osiris, Sargtexte IV 169: "ich lebe, ich sterbe, ich bin die Gerste, ich vergehe nicht").

Die zweite Seite des Gottes zeigt ein Herrscherdrama, aus dem der Osiris-Mythos wurde:
Ein König wird von seinem Bruder getötet, sein Sohn kämpft gegen den Mörder um sein Erbe und gewinnt, als Nachfolger besteigt er den Thron.

Beide Formen drücken zwei Dogmen aus: die Unvergänglichkeit im Jenseits in Form des toten Osiris, Auferstehung im Sohn und das Königsdogma, dessen Schlüsselgestalt der Sohn --> Horus ist.

Das streitende Königsgötterpaar Horus und --> Seth wird in den Osiris-Mythos einbezogen: Seth wird zum Bruder und Mörder des Osiris, dessen Sohn Horus führt den Kampf gegen seinen Onkel und gewinnt den Thron = Ägypten.
Da der lebende König mit Horus gleichzusetzen ist, wird aus dem Naturmythos ein Staatsmythos.
Der Pesonenkreis erweitert sich um zwei Göttinnen: --> Isis als Gattin des Osiris (Mutter des Horus) und --> Nephthys als Gattin des Seth.
Beide waren ursprünglich wohl selbständige Göttinnen.

Zwielichtig ist die Rolle des Gottes --> Thot: als Bruder des Seth hat er am Mord teil, andererseits hilft er Horus, in dem er dessen Auge heilt ( --> Udjat-Auge).
   
Der Kern des Osiris-Mythos stammt wahrscheinlich aus Busiris im Delta und verbreitete sich recht früh über ganz Ägypten. So erhielt er wesentliche Prägungen in --> Heliopolis, Memphis und --> Abydos.
In Heliopolis wird der Kreis der vier Götter Osiris, Seth, Isis und Nephtys an die dortigen Götter als Kinder der --> Nut angehängt und bildet die --> Enneade.
Der Kampf zwischen Osiris und Seth wird zum Rechtsstreit, der in der "Fürstenhalle von Heliopolis" durch --> Geb geschlichtet wird. Es kommt zur Aufspaltung des Horus in einen älteren Horus ( --> Haroeris), den eigentlichen Gegner des Seth und das Kind Horus ( --> Harpokrates) als Sohn der Isis und des Osiris.

In Memphis ist offenbar die staatspolitische Ausprägung erfolgt: in der memphitischen Theologie ist hier das Erbe Ägyptens unter Horus und Seth aufgeteilt worden.
In Abydos wird Osiris mit dem dortigen Totengott --> Chontamenti verbunden, es entsteht eine Verpflechtung von thinitischem Königskult und Osiris-Kult.
Auch in anderen Orten gab es Verbindungen zu Lokalgöttern.

Die Identifizierung des toten Königs mit Osiris wird am Ende der 5. Dynastie erfolgt sein. Nach dem Zusammenbruch des Alten Reiches kann dann jeder rituell Bestattete zum Osiris werden.
Daneben bleibt die Rolle des Osiris als Totengott und Herr des Jenseitsgerichtes bestehen.

Der griechische Schriftsteller Plutarch hat im 2. Jhd n. Chr. versucht, die zahlreichen Mythen um Osiris zu einer Geschichte zu vereinigen. Aber auch er konnte die vielen Widersprüche nicht in Einklang bringen. Götter sind eben unergründlich- und die alten Ägypter wußten das bereits.



Quelle:
Otto, Eberhard: Osiris und Amun. Kult und heilige Stätten; München 1966

Eingestellt durch: semataui (18.05.2003)
Bearbeitet durch:  semataui (12.11.2003)
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