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  Thutmosis III / Men-cheper-Rê (König, 18. Dyn)
um 1.479 - um 1.425 v. Chr. (Helck: 1.467 - 1.413, Krauss: 1.479 - 1.426 v.Chr.)

Thutmosis III (E) (Men-cheper-Rê (T), Misphres, Misphramuthosis (Manetho))

Thutmosis III war Sohn des --> Thutmosis II und einer Königin --> Isis. Offiziell trat er die Nachfolge seines Vaters nach dessen Tod an, die Regierungsgeschäfte führte aber seine Halbschwester Hatschepsut (Biografie des Ineni). Zwischen seinem 2. und 7. Regierungsjahr usurpierte Hatschepsut den Thron, den sie dann bis zum 22. Jahr des Thutmosis III inne hatte.  

Verheiratet war Thutmosis III mit Satjaa (Sohn Amenemhet) und mit --> Merit-Rê-Hatschepsut (II), der Mutter seines Nachfolgers Amenhotep II. Nebengemahlinnen waren Nebtu, Merti, Menhet und Menui.

Der König selbst entwickelte sich zum größten Feldherrn der ägyptischen Geschichte. Bereits kurz nach Beginn der Alleinherrschaft zieht er gegen "330 Regenten" unter Führung des Fürsten von Qadesch. Über Sile und Gaza marschiert er nach Meggido und erobert die Stadt nach siebenmonatiger Belagerung. Er plündert das Gebiet von Damaskus und Qadesch.
Drei weiter Feldzüge folgen in den Jahren 24 bis 28.
Der 5. und der 7. Feldzug geht gegen den Hafen Ullaza an der Eleutherosmündung, den er jedes mal erobert, um mit diesem Stützpunkt Qadesch zu umgehen. Zwischendurch verwüstet er das Umland von Qadesch, Simyra und Ardata (6. Feldzug).
Auf dem 8. Feldzug überquert er bei Karkemisch den Euphrat und brandschatzt Teile des Mitannireiches. Auf dem Rückweg jagt er 120 Elefanten und erobert Sindjar, Qadesch und 30 weitere Ortschaften.
Im Jahr 34 zieht er gegen Nuchasche östlich des Orontes, im Jahr 35 kämpft er bei Aleppo? gegen die Mitanni.
Der 11. und 12. Feldzug ist nicht dokumentiert, auf dem 13. geht es wieder gegen Nuchasche.
In seinem 39. Jahr kämpft er gegen Beduinen in der Wüste Negev, im 42. Jahr erobert er Irqata und Tunip (16. Feldzug).
Aus dem 50. Jahr ist ein weiterer Kriegszug, diesmal Richtung Süden belegt. Sein Heer drang bis zum 4. Katarakt vor.  

Unter seiner Herrschaft wurde Ägypten zum Weltreich, nie wieder war die Ausdehnung des Nilreiches so groß.  

Das Wesirat unter Thutmosis III bekleidete --> Amtiu gt. Aahmose (TT83) (bis 6. Jahr), danach sein Sohn   --> User (TT61 + TT131) und Rechmirê, im Norden Neferuben. Generale unter ihm waren Djehuti, --> Amenemhab gen. Mahu (TT85) und --> Amenmose (TT42). Sein Bauleiter war Minmose, der Herold --> Antef (TT155), Haushofmeister ein gewisser --> Wah, dessen Mumie man in TT 22 in Korna fand.

Vizekönige von Kusch waren Ani, Amun-em-chu und Nehi, Hohepriester von Karnak --> Men-cheper-Rê seneb (TT86) und --> Puiem-Rê (TT39).

Unter der Regentschaft des Thutmosis III wuchs die Macht der Amun-Priester ins unermessliche.  Dem Tempel unterstanden 65 Dörfer, 2.392 km2 Äcker, 433 Gärten, 83 Transportschiffe und 421.622 Opfertiere. 81.322 Menschen standen in Amun´s Diensten.
Berücksichtigt werden muss hierbei jedoch, dass die Tempel damals auch die Funktion einer Universität hatten. Alle damaligen Wissenschaften wurden hier gelehrt.

Neben seinen Eroberungen fand Thutmosis III noch die Zeit, umfangreiche Baumaßnahmen zu veranlassen.

Vor allem im Karnak-Tempel wurden Umbauten vorgenommen: Thutmosis III oder Hatschepsut gelten als Erbauer des IV. Pylons (3), vor dem er zwei weitere Obelisken aufstellen ließ (8) (heute nicht mehr vorhanden). Einer dieser 30,7 m hohen Obelisken wurde in der 19. Dynastie durch Ramses II usurpiert und im sogenannten Obeliskentempel des Ramses II vor dem rückwärtigen Tempeltor aufgestellt. Heute befindet er sich in Rom auf dem Platz vor dem Lateran.

Einige weitere Umbauten ließ Thutmosis III auf dem Hof zwischen V. und VI. Pylon (4, 5) durchführen, der bisher von Bauten der ungeliebten Hatschepsut geprägt war.

Relativ gut erhalten ist die Festhalle --> Achmenu des Thutmosis III mit sogenannten Zeltstangensäulen. Im Eingangsraum befand sich das „Ahnenzimmer“ mit den „Königstafeln von Karnak“, den Namenskartuschen von 62 seiner Vorgänger. Ein Nebenraum ist bekannt als „Botanisches Zimmer“ mit Abbildungen von Tieren und Pflanzen, die der König von seinen Feldzügen mitgebracht hat.


Achmenu, Foto: ©semataui/Klaus Adams

Auch der VII. und VIII. Pylon (10, 11) des Karnak-Tempels geht auf Thutmosis III zurück, möglicherweise wurde der Bau der Pylone bereits durch Hatschepsut begonnen. Die Bauwerke flankieren den Prozessionsweg zum Heiligtum der Göttin Muth, das zur Zeit des Thutmosis III noch relativ bescheiden gewesen sein muss. Die heute sichtbaren Bauwerke entstanden alle in späterer Zeit.

Im Nordosten des Amuntempels errichtete Thutmosis III einen Tempel zu Ehren des Gottes Ptah.  

Eine sogenannte „Wegestation“, ein Barkensanktuar für die Amonbarke (14), befand sich vor dem Heiligen See und war von dort aus und über einen Durchgang vom Hof zwischen dem VII. und VIII. Pylon zu betreten.
Vor dem VII. Pylon wurden im Jahr 1903 in einer Cachette ca. 18.000 Exponate aus dem Neuen Reich und später gefunden, die dort Ptolomäus III oder IV wegen Platzmangels eingelagert hatte, u.a. eine Sitzstatue der Königsmutter Isis.  

Im heutigen Luxor-Tempelbezirk befindet sich hinter dem rechten Eingangspylon eine Barkenstation für die Amun-Barke, die in der Zeit der Hatschepsut/Thutmosis III errichtet wurde. Diese Granitkapelle ist wahrscheinlich der Ursprung des späteren Tempelbezirks.

Zwischen den Terrassentempeln der Hatschepsut und des Mentuhotep II in Deir el-Bahari baute Thutmosis III einen weiteren Terrassentempel, der heute leider völlig zerstört ist.
Sein eigentlicher Totentempel lag am Wüstenrand nahe Korna. Von ihm ist nichts mehr erhalten.  

Von Byblos in Syrien bis Gebel Barkal in Nubien ist Bautätigkeit nachgewiesen, die bedeutendsten vielleicht die Tempel für Dedwen in Semna und Uronarti, der Horustempel von Buhen, der Amun-Rê-Tempel von Amada, Tempel in Quban, Dakka, Elephantine, Kom Ombo, Elkab, Esna, Tod, Armant, Medamud, --> Koptos, Dendera, Abydos, Heliopolis und Buto.

Der König feierte drei Sedfeste und machte knapp drei Jahre vor seinem Tod seinen Sohn Amenhotep II zum Mitregenten. Nach Krauss stirbt er am letzten Tag des 7. Monats seines 53. Jahres, seine Mumie wird in der Cachette von Deir el-Bahari (TT 320) gefunden.  

Die Grabstätte des Thutmosis III (KV 34) liegt in einer engen Nebenschlucht im Tal der Könige. Der Eingang befindet sich in ca. 20m Höhe über dem Talboden und wurde 1898 von Loret entdeckt. Das ca. 55m lange Grab ähnelt in seiner Ausführung einer „Unterwelthöhle“. Die Bedeutung des in vielen Gräbern vorhandenen Schachtes ist noch nicht geklärt: von der Funktion als simples Regenauffangbecken über den Schutz vor Grabräubern bis zum „Ritualbrunnen“ gehen die Meinungen auseinander.
Die Wände der Grabkammer sind in einem hellen rotgelben Ton gehalten und wirken papyrusähnlich. Auf ihnen ist in Hieroglyphen der Text des Amduat-Buches (eines der Unterweltbücher) niedergeschrieben.
Der Sarkophag aus rotem Sandstein befindet sich noch in der Grabkammer.

Eingestellt durch: semataui (10.06.2003)
Bearbeitet durch:  Udimu (12.03.2004)
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