In der Anschauung der Ägypter setzt sich jedes Lebewesen aus fünf Bestandteilen zusammen: Körper, Ba, Ka, Namen und Schatten. Dabei ähnelt der Ba unserer Vorstellung von Persönlichkeit, da er auch die nichtkörperlichen Eigenschaften umfasst, die einen Menschen einzigartig machen. Nach den ägyptischen Texten hatte der 'Ba' auch körperliche Bedürfnisse und ist daher nicht absolut mit unserem Begriff 'Seele' gleichzusetzen. Die Ägypter dachten, dass man sich je nach Blickwinkel mittels verschiedener Wörter auf die ganze Person beziehen konnte. So wie der 'Ka' die Lebenskraft war und der Name eine sichtbare, körperliche Manifestation der Person, die diesen Namen trug, wurde der 'Ba' als der Aspekt der nichtkörperlichen, frei beweglichen Persönlichkeit angesehen. Das Verlangen nach freier Bewegung erscheint regelmäßig in der Totenliteratur. Es war der Ba, der es dem Verstorbenen ermöglichte, das Grab zu verlassen, um beispielsweise die aufgehende Sonne zu verehren, im Schatten eines Baumes zu ruhen oder Wasser aus einem Teich zu trinken. Quirke übersetzt Ba treffend mit "Bewegungsseele". Man stellte sich höchst begehrenswerte Bewegungsfreiheit in Vögeln verkörpert vor. Sehr schnelle Vögel wie Schwalben wurden als Personifikation des 'Ba' betrachtet. Zugvögel, die regelmäßig die Grenze zwischen Ägypten (der geschaffenen Welt) und den Gebieten jenseits davon überquerten, wurden auch für 'Bas' gehalten. Ein Text im Tempel von Abydos berichtet, daß Zugvögel außerhalb der geschaffenen Welt Vogelkörper und Menschenköpfe hätten; sobald sie das Sonnenlicht erreichten, d.h., in die geschaffenen Welt eintraten, verwandelten sie sich in echte Vögel. Der 'Ba' wurde tatsächlich gewöhnlich als Vogel mit menschlichem Kopf (und manchmal mit menschlichen Armen) dargestellt. Der 'Ba' konnte jede beliebige Gestalt annehmen. Die Totentexte enthalten viele Beispiele von Sprüchen, die es dem Verstorbenen ermöglichen, sich nach seinem Willen zu verwandeln.