Hierakonpolis, das altägyptische Nechen, war in vorgeschichtlicher Zeit die Hauptstadt Oberägyptens. Der Ort lag ca. 20 km nördlich von --> Edfu auf der westlichen Nilseite. Der Ort war Sitz des Falkengottes --> Horus. Leider sind die Überreste des Tempelbezirks von Kom el-Ahmar zu früh entdeckt worden: die ersten Ausgräber (J.E. Quibell, F.W. Green) waren wohl mehr Schatzsucher als Archäologen (1898). So wurden zwar wichtige Funde aus Tempeldepots gefunden, jedoch die Struktur zerstört. Zu den bedeutendsten Funden gehören die --> Narmer-Palette, der Keulenkopf des Königs Skorpion, ein Sitzbild des --> Cha-sechemui, eine Bronzefigurengruppe und den Horus-Falken aus der Zeit des --> Pepi I. Auf einem Sandhügel stand wahrscheinlich das Urheiligtum des Horus. Im frühen Alten Reich wurde dieses abgelöst durch einen Ziegeltempel. Der Hügel, auf dem der Tempel stand, war von einer schrägen, ovalen Sandsteinpflasterung umgeben, mit einem Durchmesser von 46 Metern (eventuell ein Urhügel), der allerdings aus dem Neuen Reich stammen könnte. Eine Mauer von 90 x 145 m umfasste die ganze Anlage.
Quelle: Arnold, D., Die Tempel Ägyptens. Augsburg 1996
Petrie, W.M. Flinders, Hierakonpolis I. 1898
Quibell, J.E., Green, F.W., Hierakonpolis II, 1902
Fairservis, W.A., The Hierakonpolis Project I Excavations of the Temple Area on the Kom el Gemuwia (1983)
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