Mit Baal wurden die Ägypter durch die Hyksos bekannt. Bereits in der 18. Dyn besaß er in Peru-nefer, dem Hafen von Memphis, eine Kultstätte als Schutzgott der Seefahrer. Möglicherweise war dies ein Heiligtum syr. Seeleute. Die Heiligtümer des Baal sind jedoch sehr bescheiden und lassen sich deutlich auf fremdländische Ansiedler zurückführen. Das gilt von dem Baal des Kasion wie von den Baal-Formen, die man in Memphis verehrte.
Etwa aus dem Ausgang der 18. Dynastie lässt sich ein Priester des Baal belegen, der zugleich der Astarte diente und nach seinem Namen (Sarabijahina) selbst syrischer Herkunft war.
In der 19. Dyn wurde dann Baal dem --> Seth gleichgesetzt und ging ganz in ihm auf, sodass er geradezu ein Synonym für Seth wurde.
In der Zeit der Ramessiden, in der der Sethkult aufs neue erstarkte, stoßen wir darum häufig auch auf den Namen des Baal. Gern vergleicht man den König in seinem Kampfeszorn und seiner sieghaften Kraft dem Baal, der sich in Sturm und Gewitter als Grollender und Vernichtender offenbart.
Auf Grund seiner sehr engen Verbindung zu Seth ist kaum von einer Baal-Verehrung zu hören, er konnte sich als selbständige Persönlichkeit nicht durchsetzen So hat er zwar die Gestalt des Seth beeinflußt, aber keinen eigenen Kult entwickelt.
In einem Text der 19. Dynastie werden der Baal-Kadesch und der Baal-Saphon (Kasion, ein Heilgtum des Zeus im nordöstlichen Delta, das auf die ägyptische Baalfigur zurückgeführt werden kann) unmittelbar in als den Kreis der Götter von Memphis eingereiht.
Die Göttin --> Anat gilt als Schwester-Gemahlin des Baal.
Quelle: Bonnet, H., Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte, Berlin, New York 2000
Stadelmann, R., Syrisch-Palästinensische Gottheiten in Ägypten, Leiden 1967
Wilkinson, R.H., Die Welt der Götter im alten Ägypten, Stuttgart 2003
Lexikon der Ägyptologie, Bd. I., Sp 590ff, Wiesbaden 1975-86