Wenn man heute aus Luxor kommend mit einem der Kreuzfahrtschiffe den Nil Richtung Assuan befährt, bemerkt man schon nach den ersten Stromschleifen eine schwarze Qualmwolke am Horizont, die aus dem Schlot einer Zuckerfabrik quillt und die Landschaft mit Ruß und süßlichem Gestank verpestet. 1861/62 wurde für den Bau dieser Umweltsünde im heutigen Armant eines der schönsten und größten Geburtshäuser Ägyptens abgerissen, das „Haus des Glanzes“, wie es einmal hieß. Heute gibt es nur noch die alten Darstellungen früher Expeditionen, die den Prachtbau noch stehend zeigen. Neben --> Month-Rê war er --> Rait-taui und deren Sohn --> Harp-Rê geweiht und stammte aus der Zeit der Kleopatra VII Philopator. Der ursprüngliche Bau besaß einen Säulenumgang, zwei nach vorn ansteigende Säulenkioske brachten ihn auf eine Länge von 45 m und eine Höhe von über 16 m! Vom Haupttempel existieren nur noch die Fundamente. Sir Robert Mond legte noch die Reste eines 47 m breiten --> Pylons aus der Zeit des --> Thutmosis III frei, mit der Darstellung eines Kriegszugs nach Afrika und einer Nashornjagd. Der Untergrund des Tempelhofes verbarg eine Unzahl älterer Denkmäler und Baublöcke, sogar aus protodynastischer Zeit. Einer der Vorgängerbauten stammt von --> Mentuhotep III Se-anch-ka-Rê, der dahinter liegende Tempelkern aus der Zeit des --> Sen-wosret III. Hier könnten auch die Stallungen des --> Buchis-Stieres gelegen haben. In der Wüste wurden die Reste des Bucheums ausgegraben, der unterirdischen Grabanlage der heiligen Stiere des Month. Lit.: Description Sir Robert Mond, Temples of Armant (1940)
Quelle: Arnold, D., Die Tempel Ägyptens. Augsburg 1996
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