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Naqada (Ort)
Hierakonpolis/Kom el-Ahmar (Tempel)
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  Edfu (Tell Edfu) (Ort)
Die Stadt Edfu liegt auf dem Westufer des Nils, zwischen Luxor im Norden und Aswan im Süden, jeweils etwa 100 km von beiden Orten entfernt. In griechisch-römischer Zeit hieß die Stad Apollonospolis megalè, der Lokalgott Horus --> Horus, auch Hor Behdet --> (Horusthrongau) genannt) wurde mit dem griechischen Gott Apollo gleichgesetzt.

Der moderne arabische Name Edfu leitet sich direkt von dem alten ägyptischen Namen Djeba ab (koptisch Etbo, Hauptort des --> 2. o.ä. Gaues).

Edfu war bereits im Alten Reich (allerdings finden sich keine Überreste, die älter als die 5. Dynastie sind) ein wichtiges regionales Zentrum, hauptsächlich wohl wegen des weiten fruchtbaren Landes in der Umgebung der Stadt, aber wohl auch wegen der Nähe zur früheren Grenze zwischen Ägypten und Nubien. Außerdem war es der Ausgangspunkt der Wüstenwege zur Oase Charga (westlich von Edfu) und zu den Minen in der Wüste östlich der Stadt. Über die Wege durch die östliche Wüst gelangte man außerdem zur Küste des Roten Meeres.
Südwestlich des alten Stadtgebietes bzw. des Tempelbezirks des Horus-Tempels (s. unten) liegen die Reste der ältesten Nekropole von Edfu mit Mastaba-Gräbern aus dem Alten Reich, aber auch mit jüngeren Gräbern. Die bedeutendste Mastaba gehört dem Gaufürsten Isi aus der frühen 6. Dynastie. Später im Mittleren Reich wurde Isi als Ortsheiliger verehrt.

Noch vor dem Neuen Reich wurde die Nekropole nach Hager Edfu (westlich des Tempelbezirks des Horus-Tempels) verlegt, in der Spätzeit schließlich nach Naga el-Hasaya, etwa 12 km im Süden.
Bekannt ist Edfu vor allem durch hervorragend erhaltenen --> Horus-Tempel, der wohl zu den imponierendsten Tempelbauten des alten Ägyptens zählt. Der Tempel wurde in seiner jetzigen Form in der Ptolemäerzeit erbaut (nach einer Inschrift auf der Außenseite der Umfassungsmauer wurde mit dem Bau am 23. August des Jahres 237 v.Chr. begonnen (d.h. während der Herrschaft des Ptolemaios' III. Euergetes I; siehe auch -->Edfu-Projekt).
Die Arbeiten am Tempel wurden nach der Fertigstellung der Dekoration am 5. Dezember des Jahres 57 v.Chr. (d.h. im 25. Regierungsjahr des Ptolemaios' XII. Neos Dionysos) beendet. Die Bauzeit betrug demnach rund 180 Jahren. Wie lange der Tempel in Betrieb war, entzieht sich unserer Kenntnis.

Unter  Kaiser Theodosius I. (379-395 n.Chr.) wurde 380 n.Chr. wurde das Christentum von zur Staatsreligion erhoben. Später wurde der Besuch der Tempel und der Opfer (Erlass vom 24.2. 391) und schließlich jeglicher Götterkult (Erlass vom 8.11.392) verboten.  Es ist jedoch gesichert, dass z.B. der Isis-Tempel von Philae bis in die Mitte des 5. Jhds in Betrieb war.
Dicht am östlichen Flügel des heutigen Pylons (die Flügel des heutigen Pylone sind 35 m hoch und zusammen 79 m breit) wurden die Überreste eines älteren Pylons ausgegraben, die in die Zeit der Ramessiden datieren. Diese Überreste dürften Teile eines älteren Tempels sein.

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Geweiht war der Tempel in Edfu primär dem falkengestaltigen Gott Horus, neben zahlreichen anderen Gottheiten wurden vor allem noch seine Gemahlin, die Hathor von Dendara, und ihr gemeinsamer Sohn, Harsomtus, verehrt.

In Ägypten wurden verschiedene Horus-Formen verehrt, hier in Edfu war es Horus-Re, der des öfteren auch als geflügelte Sonnenscheibe oder als geflügelter Skarabäus dargestellt wurde. Horus war die Urform des irdischen Königtums, in dieser Funktion schützte er Ägypten gegen alle Feinde. Die Verkörperung seiner Feinde war der Gott Seth, den er in vielfacher Gestalt in zahlreichen Darstellungen im Tempel von Edfu besiegte. Die folgende Abbildung zeigt Horus, der in einem Boot stehend den als Nilpferd dargestellten Seth harpuniert.

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Daher war auch das Fest bei dem der Sieg des Horus über Seth gefeiert wurde, wohl das wichtigste aller Feste in Edfu.
Anläßlich des Festes des Horus-Behedet, das 14 Tage dauerte, zog die Hathor von Dendera nach Edfu zu ihrem Gemahl. Während dieses Festes besuchten Horus und Hathor die Gräber der Vorfahren in der Nekropole von Behedet und vollzogen vor diesen Gottheiten alle notwendigen Riten, die die jährliche Erneuerung der Welt garantieren sollten.
Neben den bereist genannten Festen gab es mindestens noch zwei weitere, wichtige Feste, die jährliche Krönung des heiligen Falken und das Neujahrsfest, bei dem die Statuen aller Gottheiten auf das Dach des Tempels getragen wurden, um sie den belebenden Strahlen des Sonnengottes Re auszusetzen (Bard, a.a.O.)


Weiterführende Quellen:
-->Edfu Projekt am Archäologischen Institut der Universität Hamburg





Quelle:
Bard, K., Encyclopedia of the Archeology of Ancient Egypt, Kentucky 1998, S. 269ff
Lexikon der Ägyptologie, Bd. VI, Wiesbaden 1975-86, Sp. 323ff, Stichwort: Tell Edfu

Eingestellt durch: Iufaa (09.04.2005)
Bearbeitet durch:  Iufaa (11.04.2005)
Unterstrichene Lexikon-Links wurden automatisch generiert.


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