Die Merotien (Nubien) übernahmen von den Ägyptern die Vorstellung der Seele als geistigen Teil einer Person. Dieser Teil findet nach dem Tod seine Eigenpersönlichkeit wieder und kann sich nach seinem eigenen Willen frei bewegen. Bildlich dargestellt wird dies als Vogel mit Menschenkopf. Dieser sog. Ba-Vogel hält sich am Grab des Verstorbenen auf. Im Gegensatz zum Süden änderte sich diese Darstellung im Norden (Unternubien) - weitab vom Zentrum Meroe. Aus dem Vogel wurde eine menschliche Gestalt mit Flügeln an den Schultern, deren Ende bis zur rückwärtigen Kante der Basisplatte reichen und die als Stützen für den aufrecht stehenden Körper dienen. Teilweise wurde auf die Flügel auch ganz verzichtet. Das Gesicht wurde mehr und mehr porträthaft. Es handelt sich bei den dargestellten Figuren um junge Männer und Frauen (= ideales Alter). Als Material wurde durchweg Sandstein verwendet. Die meisten Statuen dieses Typus wurden nie an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort gefunden. Vermutlich wurden sie außerhalb des Grabes als Darstellung der verklärten Toten aufgestellt, um Gebet und Opfer entgegenzunehmen. Ba-Statue des meroitischen Vizekönigs Maloton.  Sandstein, 74 cm, Karanog (Nubien) Nubisches Museum, Assuan
Quelle: Sudan - Antike Königreiche am Nil - Seite 288
Inge Hofmann, Steine für die Ewigkeit. Meroitische Opfertafeln und Totenstelen. S. 35, Wien 1991
Eingestellt durch: | Apedemak (15.05.2005) |
Bearbeitet durch: | Apedemak (22.04.2008) |
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