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  Zahnbehandlung
Die alten Ägypter haben in erheblichem Umfang an Erkrankungen der Zähne gelitten, wie Karies, Abrieb der Zähne und des Zahnschmelzes, Wurzelvereiterungen, etc.,  an Skeletten und Mumien zeigen.

Medizinische Texte erwähnen daher auch Zahnschmerzen tjA und Erkrankungen der Zähne - diese können hohl werden, sich lockern und schließlich ausfallen. Entsprechend erfolgt die Behandlung hohler Zähne durch "Ausstopfen" (= wSA; pEbers Nr. 739f.)  "Befestigen" (= smn, pEbers Nr. 739.743; bzw. srwD, Nr. 739f.).
Für die Füllung hohler Zähne wurde wohl nach den Texten eine Masse aus dem "Abgeriebenen vom Mühlstein" oder dem "Mehl von Durrha (?)", Ocker und Honig hergestellt und der Zahn damit ausgestopft – mit dem Abrieb des Mühlsteines wohl so etwas, wie unsere "Zementfüllung", aber der Honig dürfte eher schädlich gewesen sein.
Ein anderes Mittel, ein Pulver aus Kreuzkümmel, Weihrauch und Koloquinthe (?), wurde zur Behandlung von Schäden "an der Öffnung des Zahnfleisches" - also am Zahnhals -  an den Zahn gegeben.

Belegt sind auch einige Mittel zur "Beseitigung von Geschwüren an den Zähnen; das Zahnfleisch wachsen lassen". Diese Mittel zur Behandlung von Erkrankungen des Zahnfleisches bestanden wohl hauptsächlich aus angeritzten Früchten der Sykomore, Ocker, Gummi (arabicum ?), Honig, Weihrauch, Koloquinthe (?) und Wasser. Die daraus hergestellten Präparate wurden häufig nur gekaut und dann ausgespuckt. Zur Behandlung einer Fistel des Zahnfleisches wurde anscheinend auch ein Verband aus Gummi, Honig, sowie Öl (oder Fett) auf dem Zahnfleisch angebracht.

Ein Unterkiefer mit 2 Löchern lässt vermuten, dass hier ein Arzt versucht hat, durch Bohrungen einen Abfluss für eine eitrige Entzündung zu schaffen. Zwei mit Golddraht verbundene Backenzähne, die sich im Schutt eines Grabes aus dem Alten Reich fanden, werden allerdings heute nicht mehr als "früheste Zahnprothesen", sondern als Instandsetzung an der Mumie interpretiert.
Zähne wurden wahrscheinlich schon sehr früh zur Behandlung von Erkrankungen entfernt, Berichte darüber finden sich jedoch erst in der Spätzeit.
Wie zahlreiche, hierarchisch gestaffelte Titel (z. B. vom "Zahnbehandler", "Vorsteher der Zahnbehandler", bis hin zum "Oberzahnkundigen des Palastes") belegen, gab es auf die Behandlung von Zahnerkrankungen spezialisierte Ärzte – in den medizinischen Texten werden diese aber nicht erwähnt.






Quelle:
Westendorf, W. in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. VI. Wiesbaden 1975-86, Sp. 1319
Westendorf, W., Handbuch der altägytischen Medizin. Leiden, Boston, Köln 1999
Westendorf, W., Erwachen der Heilkunst. Die Medizin im alten Ägypten. Zürich 1992

Eingestellt durch: Iufaa (17.06.2005)
Bearbeitet durch: -
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