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  Ahmose (Königin der 18. Dynastie)
Ahmose (= Iahmes [bei Dodson, Hilton, Royal Families, S. 137, = Ahmes B]), deren Name "Iah (Der Mond) ist geboren"  (Sethe, Hatschepsut-Problem, S. 10) bedeutet, war die "Große königliche Gemahlin" Thutmosis I. und Mutter der Königin Hatschepsut, sowie einer älteren, aber vorzeitig verstorbenen Prinzessin, Neferubiti.
Gelegentlich wird auch diskutiert, ob sie auch die Mutter der beiden Prinzen Amenmose und Wadjmose (Grab des Paheri, Elkab; Sethe, Urk. IV, 108 - 110) gewesen sein könnte. Nach Ratié (Reine Hatchepsout, 1979, S. 24) war sie möglicherweise auch die Mutter weiterer Prinzen namens Binpu, Ramose, Nekenkhal, Aahmosis.

Troy (Queenship, S. 163, §18.12) listet für Ahmose lediglich 14 erhaltene Quellen (darunter Statuen, Gefäße, Grab- und Tempeldarstellungen, etc.) mit diversen Titelangaben auf. Vor allem in den Tempelszenen des Totentempels der Hatschepsut in DeB findet man Ahmose mit dem Titel einer "Großen königlichen Gemahlin", dem einer "Königsmutter" (während der Herrschaft von Hatschepsut), und vereinzelt auch den einer "Königsschwester" (nach Troy neben DeB auch auf der Stele Berlin 15699; sowie im Grab des Duauneheh, TT125). Dagegen fehlt der Titel einer "Königstochter"!


Foto: Iufaa

Die familiäre Herkunft der Königin Ahmose ist völlig ungeklärt. Es hat zahlreiche Versuche gegeben, sie mit der herrschenden Familie der Ahmosiden zu verbinden.
Nicholas Grimal schreibt ohne weitere Angaben in seiner Geschichte Ägyptens (History, S. 207), dass nach dem vorzeitigen Tod des Sohnes von Amenhotep I., Amenemhat, ein Abkömmling aus einem Seitenzweig der kgl. Familie, Thutmosis I., seinen Anspruch auf den Thron durch die Hochzeit mit einer Tochter Amenhotep I. namens Ahmose festigte.
Christiane Desroches Noblecourt berichtet (Hatschepsut, S. 19) von der Geburt der Hatschepsut durch Ahmose, "Ehefrau und durch ihre gemeinsame Mutter Seniseneb zugleich Schwester des Thutmosis".
Nach Suzanne Ratié (Hatschepsut, 1974, S. 18) wird die durch den vorzeitigen Tod der Söhne von Amenhotep I. und seiner Königin Ahhotep II. gestörte Thronfolge dadurch wieder hergestellt, dass die Tochter des kgl. Paares, Ahmose, ihren Halbbruder Thutmosis, den Sohn aus der Verbindung von Amenhotep I. mit der nicht-königlichen Konkubine Seniseneb heiratet.
Auch Vandersleyen hält nach Bryan (18th Dynasty, S. 231) Ahmose für eine Schwester von Thutmosis I., da ihr ja der Titel einer "Königstochter" fehlte. Thutmosis I. habe sie anlässlich seiner Thronbesteigung geheiratet, um so den Brauch früherer Könige, die ihre Schwestern zur Legitimation ihrer Thronansprüche geheiratet hatten, fortzusetzen.
Sethe vermutet (Hatschepsut-Problem, S. 10), dass Ahmose eine Tochter der Ahmose-Nefertari, also eine Schwester Amenhotep. I. war.

Darüber hinaus wurde Ahmose auf Grund einer Fehlinterpretation der Statue Louvre N 496 mit der ‚Königsschwester und Königstochter, geboren von der großen Königsgemahlin und Konigsmutter Ahhotep’ (Gitton, S. 16) Ahmose-Nebetta gleichgesetzt. Die Inschrift der Statue datiert diese ins Ende der Herrschaft von Ahmose I. Die Prinzessin Ahmose-Nebetta wird daher heute als eine Tochter der Königin Ahhotep und des Königs Seqenenre Taâ II (17. Dynastie) angesehen, die zwei Generationen vor der Königin Ahmose gelebt haben.

Es gibt somit keine archäologischen Hinweise, die die große königliche Gemahlin Ahmose mit der Familie von Amenhotep I verbinden, eher Indizien, die diese Verwandtschaft unwahrscheinlich machen.

Ahmose überlebte ihren Gatten Thutmosis I. (Sethe, Hatschepsut-Problem, S. 10) und möglicherweise auch die  Herrschaft seines Sohnes und Nachfolgers Thutmosis II., d.h. sie starb vermutlich während der Herrschaft ihrer Tochter Hatschepsut. Grundlage hierfür bietet eine Kohl-Vase aus dem Ramesseum mit folgender Aufschrift:


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Quelle: Quibell, Ramesseum, 1989

"Der gute Gott [Thutmosis I.], gerechtfertigt bei Osiris,
Osiris die Königsgemahlin Ahmes, sie möge leben.
Der gute Gott, Herr der Beiden Länder Thutmosis II. dem Leben gegeben sei,
er machte es als ein Denkmal für seinen Vater.“


Gelegentlich wird Ahmose auch der Titel einer "Gottesgemahlin (=Gottesweib) des Amun" zugewiesen.
Die Annahme, dass auch die Mutter der Hatschepsut den Titel einer Gottesgemahlin geführt habe, beruht auf der falschen Zuweisung einer Elfenbeinhand (Ägypt. Museum, Turin; siehe folgendes Foto) mit der Inschrift: "Gottesgemahlin Ahmose, sie (möge) lebe(n) (= Hmt nTrJaH-ms anx-tj)" zu Ahmose, der Mutter von Hatschepsut. Während Maspero (Maspero, G., RecTrav III, 1982, S. 124) die Elfenbeinhand noch mit dem Hinweis erwähnt, "..dass man nicht sagen könne, welcher Königin dieses Namens das fragliche Objekt gehört hat", wurde es schon wenige Jahre später von Petrie (Petri, W. M. F., History of Egypt II, 1897, S. 69) der Gemahlin von Thutmosis I. zugewiesen.


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Elfenbeinhand (Teil einer Klapper?) aus dem Museo Egizio di Torino, Kat.-Nr. 6921 (Foto aus Gitton, Divines épouses, 1984, Tafel 1).

Diese falsche Zuweisung zieht sich dann u. a. über Sander-Hansen (Gottesweiber, S. 6), der Ahmose-Nebetta als Mutter der Hatschepsut aufführt, noch bis in den Artikel zu Ahmose im Lexikon der Ägyptologie (W. Seipel, 1975, Bd. 1, Sp. 101).


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Die Schreibweise des Namens Ahmose mit der sich nach oben öffnenden Form des Mondes datiert diese Gottesgemahlin jedoch ganz an den Anfang der 18. Dynastie (s. a. Gitton, Divines épouses, 1984, S. 25). Diese Elfenbeinhand kommt nach Gitton vermutlich, wie auch andere Objekte der Sammlung Rosellini, aus der thebanischen Nekropole - genaue Fundumstände sind jedoch nicht überliefert.

Somit fehlen Belege dafür, dass die Mutter der Hatschepsut und Gemahlin Thutmosis I., Ahmose jemals das Amt der "Gottesgemahlin" innegehabt hat.



Quelle:
Bryan, Betsy M., The 18th Dynasty before the Amarna Period (Ian Shaw, The Oxford History of Ancient Egypt), Oxford University Press, 2000
Desroches Noblecourt, Chr.; Hatschepsut, die geheimnisvolle Königen auf dem Pharaonenthron, dt. Ausgabe Bergisch-Gladbach 2007
Dodson, A., Hilton, D., The Complete Royal Families of Ancient Egypt. London 2004
Gitton, M., Les divines épouses de la 18e dynastie, Paris 1984
Grimal, N., A History of Ancient Egypt. Oxford 2005
Maspero, G., Rapport à M. Jules Ferry, Ministre de l'Instruction Publique sur une mission en Italie. RecTrav III, 1982
Petrie, W. M. F., A History of Egypt. Vol II: During the XVIIth and XVIIIth Dynasty, 2nd ed., New York 1987
Quibell, J. E., The Ramesseum, London 1898
Ratié, S., Hatschepsut, die Frau auf dem Thron der Pharaonen. Dt. Übersetzung Wiesbaden 1974
Ratié, S., La Reine Hatchepsout - Sources et Problèmes. Lugdunum Batavorum 1979
Sander-Hansen, C.E., Das Gottesweib des Amun. Kopenhagen 1940
Sethe, K., Das Hatschepsut-Problem noch einmal untersucht. Berlin 1932
Troy, L., Patterns of Queenship in Ancient Egyptian Myth and History., Upsala 1986

Eingestellt durch: Iufaa (27.05.2009)
Bearbeitet durch: -
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