Ägyptologie Forum Hallo Gast, hier einloggen oder registrieren.
26.07.2025 um 11:25:12


HomeÜbersichtHilfeSuchenLoginRegistrierenKalenderLexikonChat



2837 Begriffe
A | B | C | D | E | F | G | H | I | J | K | L | M | N | O | P | Q | R | S | T | U | V | W | X | Y | Z | ?
Neue Einträge | Geänderte Einträge

181) Amen-em-hat (Bürgermeister, 19. Dyn, TT 163)
Jmn-m-HAt



Dieser Amenemhat war Schreiber und "Bürgermeister der Südstadt" und lebte in der mittleren bis späten 19. Dynastie. Seine Ehefrau war eine Nedjem-net, Vater war möglicherweise ein Richter mit Namen Huy.

Die Lage seines Grabes TT 163 ist verloren gegangen, es lag wohl in Dra Abu el-Naga, bezogen auf  
H. Carter im "Report on the Tomb of Zeser-Ka-Ra Amenhetep I, Discovered by the Earl of Carnavon in 1914, JEA 3 (1916) S. 147ff.)


Blöcke aus dem Eingangsbereich des Grabes befinden sich im Britischen Museum London, beschrieben bei
J. Assmann, Harfnerlied und Horussöhne - Zwei Blöcke aus dem verschollenen Grab des Bürgermeisters Amenemhet (Theben Nr. 163) im Britischen Museum, in: JEA 65 (1979), S. 54 - 77

Nachsatz:
Nach Hawass, Lost Tombs of Theben, Anhang: Karte Dra Abu el Naga, liegt TT 163 östl.von TT 157 in einem Gebiet, wo jetzt die Bebauung abgebrochen wurde.



Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz, S. 452

Eingestellt durch: semataui (24.07.2008)
Bearbeitet durch: -


182) Kenamun (Bürgermeister, 18. Dyn, TT 162)
On-Jmn



Kenamun war "Bürgermeister der Südstadt" und "Aufseher über die Kornspeicher des Amun" und lebte nach Wachsmann in der Zeit des --> Amenhotep III.
Seine Frau war eine Mut-tuy.

Das Grab des Beamten liegt in Dra Abu el-Naga und gehört zu den Gräbern, deren genaue Lage man heute nicht mehr kennt.


Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams nach P&M
Die Grabdekoration wurde von G. Davis beschrieben und skizziert:

Dekoration:

Halle
1. Zwei Register:
I. Der Grabherrn, gefolgt von seiner Frau und vier weiteren Frauen mit Systrum und Blumen beim Opfer. Drei Männer opfern ihm (?).
II. Ankunft eines syrischen Frachtschiffes. Syrer bringen Waren. Marktszene.
2. Fragment, Mann mit Krug
3. Zwei Register
I. Der Grabherr und seine Frau. Unter dem Stuhl ein Affe, eine Gans und ein Hund.
II. Zwei Szenen:
a.) ein Sohn als Sem-Priester opfert seinen Eltern.
b.) Der Grabherr, seine Frau, Opferträger sowie weibliche Verwandte beim opfern. In einer Unterszene Opferträger und Schlachter.
4. Der Grabherr und zwei Männer opfern ihrem König ein Bukett und Vögel.

5. Im Durchgang zur Passage der Grabherr und seine Eltern.
6. Der Grabherr und seine Familie opfern Osiris
7. Zwei Register mit der Begräbnisprozession zu Anubis und Hathor sowie der Abydos-Reise auf Booten.
8. Reste von drei Registern: Begräbnisprozession, Opferträger, Trauernde





Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz, S. 452
S. Wachsmann. Aegeans in the Thaban Tombs, OLA 20, Leuven 1987, S. 126

Eingestellt durch: semataui (23.07.2008)
Bearbeitet durch: -


183) Achoris (König, 29. Dynastie)
Achoris (auch Akoris, Hakoris oder Hakor) war der 3. König der 29. Dynastie.

Manetho überschreibt die Könige der 29. Dynastie als "die 4 Könige aus Mendes".
Achoris ist der bedeutendste Herrscher dieser Dynastie. Unter ihm spielte Ägypten eine bedeutende politische Rolle im Ostmittelmeerraum.

Achoris ist erstmals im April 392 v. Chr. belegt. Mit diesem Datum wird er in Memphis anerkannt. Seine genaue Abstammung ist unsicher.

Im Rahmen seiner Ostmittelmeerraumpolitik geht er 389 v. Chr. ein Bündnis mit Athen ein.

Ein innenpolitischer Gegenspieler war wahrscheinlich --> Psamuthis, von dem man annimmt, dass er eventuell ein Gegenkönig zu Achoris war und diesen kurzfristik in der Regentschaft des Landes ablöste. Bevor er selber von Achoris wieder vertrieben wurde.

Achoris stirbt im Jahre 380 v. Chr. und hinterlässt einen Sohn, Nepherites II., der aber durch Denkmäler nicht belegt ist. Die Grablege von Achoris ist nicht bekannt.

An Bauten spricht man Achoris die Vollendung einer, eventuell schon unter Nepherites I. begonnenen, Kapelle vor dem 1. Pylon in Karnak zu. Vielleicht hat auch er schon mit dem Bau der unter Psamuthis datierten Sna wab begonnen. Er erbaut in Karnak Nord den Hypostylsaal des Harpre-Tempels, sowie einen Hypostylsaal im Tempel der Nechbet in Elkab und im Hibis-Tempel der Oase Charga. In Medinet Habu baut er ein Kiosk vor dem äthiopischen Pylon. Mit weiteren Bauten ist er in Letopolis, Mendes, Saqqara, Ahnes el-Medineh, Sohag, Tôd und Elephantine bezeugt.


Quelle:
Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen, München 1996

Eingestellt durch: naunakhte (15.07.2008)
Bearbeitet durch: -


184) Jugendlocke
Als "Jugendlocke" bezeichnet man eine Kinderfrisur, bei der das Haar auf einer Seite meist zu einer Flechte mit eingerolltem Ende zusammengefasst über das Ohr hinabhängt (siehe Bild des Chons am Ende des Eintrages). Das übrige Haar wird abrasiert, kurz geschnitten, oder als Löckchenfrisur angeordnet.

Bereits im AR (z.B. in einem Grab in Mostagedda - heute An Nazlah al-Mustajiddah - aus der 6. Dynastie; Shaw, Nicholson) lässt sich diese Kinderfrisur nachweisen.
Im Laufe der Zeit wandelt sich dieser klassische Zopf. So tauchen im MR bereits mehrere Zöpfe auf einer Kopfseite oder beidseitig auf. Im NR wird die Flechte in der Regel durch einen breiten, gebundenen Schopf ersetzt (siehe Fotos Luxortempel und Medinet Habu).
Diese Frisuren sind zu keiner Zeit auf Königskinder beschränkt.

Anfänglich finden wir die Jugendlocke nur bei Knaben, ab der 12. Dynastie (Müller, Frauenfrisur, S. 66) auch bei Mädchen, bei denen sie sich im Neuen Reich einer besonderen Beliebtheit erfreute (z.B. bei der Prinzessinnenprozession der Töchter Ramses II. im Luxor-Tempel; siehe folgendes Foto).


- Vollbild -

Prozession der Kinder Ramses II. im Luxortempel
Foto: Iufaa


In Medinet Habu, aus der Zeit Ramses III., erkennt man deutlich Unterschiede zwischen der männlichen und weiblichen Jugendlocke. So ist die Haartracht der Damen länger. Dies zeigt sich bei genauer Betrachtung bereits in der obigen Szene aus dem Luxortempel.

- Vollbild -

Fotomontage zweier Szenen aus Raum 1 in Medinet Habu
Foto: nauna


In der Amarnazeit taucht eine besondere Variante auf. Der Zopf wird zu einem ungebundenen Schopf. Dieser ist glatt, gesträhnt oder auch gelockt und endet mitunter in Fransen (Müller, Frauenfrisur, S. 48). Dieser ungebundene Schopf kann sich in seltenen Fällen auf jeder Seite des Kopfes befinden.

JE 48035; unfertiges Bildhauermodell aus Amarna; Prinzessin, eine Ente essend
Foto aus: Steffen Wenig, Die Frau im Alten Ägypten, Leipzig 1970 Tf. 64


Darüber hinaus gehört die Jugendlocke zur Tracht jugendlicher Götter ( --> Chons) und Priester (Iunmutef), die bei Kulthandlungen eine Kindesstellung zu einer Gottheit einnehmen.


Chons mit Jugendlocke
Foto: Mitglied-Haremhab



Quelle:
Müller, Christa: Jugendlocke, in: Lexikon der Ägyptologie, Bd. III. Wiesbaden 1975-86, Sp. 273f
Müller, Christa: Die Frauenfrisur im Alten Ägypten, unpubl. Diss. Leipzig 1960
Shaw, I., Nicholson, P., The British Museum Dictionary of Ancient Egypt. Cairo 1995

Eingestellt durch: Iufaa (14.07.2008)
Bearbeitet durch:  naunakhte (15.07.2008)


185) Psamuthis (König der 29. Dynastie)
Psamuthis (ägyptisch  PA S(rj-n)Mwt - Thronname: Wsr-Ra-stp.n-PtH

war nach Schneider ein oberägyptischer Regent der 29. Dynastie und Gegenkönig (393-392 v. Chr.) des Achoris. Beckerath gibt keine Regentschaft des Psamuthis an. Bei ihm verdrängt Psamuthis den Sohn des Dynastiegründers Nepherites I. (Mutes?) vom Thron und behauptet sich dann ein Jahr lang als König Ägyptens, bevor er von Achoris gestürzt wird. Schneider zieht eine einjährige Herrschaft Psamuthis über Ägypten auch in Betracht, meint dazu aber, dass Psamuthis Achoris wohl um dessen 6. Regierungsjahr stürzte, das Gesamtreich übernahm und nach einem Jahr von Achoris wiederum verdrängt wurde.

In der Demotischen Chronik wird Psamuthis (nach Beckerath) wie folgt beschrieben: "nicht war er auf dem Weg Gottes und nicht ließ man ihn lange Herrscher sein".

An Bautätigkeit ist nicht viel vorhanden. In Karnak baute er am Sna wab südlich des Heiligen Sees und an einer Barkenstation vor dem I. Pylon. Lt. Schneider gibt es von ihm noch einen Granitblock mit Weihinschrift aus Achmin und einen Skarabäus. Auf demotischen Graffiti in Saqqara wird er ebenfalls bezeugt.


Quelle:
Jürgen v. Beckerath: Psamuthis, in: LÄ IV Sp. 1176
Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen, Zürich 1995 S. 203

Eingestellt durch: naunakhte (06.07.2008)
Bearbeitet durch: -


186) Bigga (Ort)
Bigga (auch Bigge, Bigeh oder Bigue) ist eine Nilinsel im 1. Katarakt, westlich der Insel --> Philae. Der Sage nach fand --> Isis hier den Kopf ihres Brudergatten --> Osiris, so dass auf der Insel ein --> Abaton verehrt wurde.


- Vollbild -

Bigga - von Agilkia aus gesehen (Dez. 2007)
Foto: nauna


Auf Bigga fanden sich Statuenfragmente aus dem Mittleren Reich, Felsinschriften der 18. Dynastie sowie die Reste eines ehemaligen Tempels. Diese bestehen aus Teilen der von Ptolemaios XII. errichteten Vorhalle und dem Tor eines unter Augustus datierten --> Pylons.
Der Tempel war Isis und Osiris geweiht. Die Tempel auf Philae und Bigga bildeten eine kultische Einheit. Innerhalb dieser lag der Tempel auf dem Prozessionsweg von Philae zum Abaton auf Bigga.


- Vollbild -

Zeichnung von David Roberts, 1838
Reste des Tempels der Isis und des Osiris auf Bigga.


Soweit bekannt verließ die Prozession Philae durch das Hadrianstor auf der Westseite der Insel und nutzte den Wasserweg zum genau gegenüberliegenden Bigga. Dort betrat sie die Insel durch diesen Stationstempel, bevor die Prozession auf dem Landwege weiter zum Abaton zog.


- Vollbild -

Zeichnung von David Roberts, 1838
Reste des Tempels auf Bigga mit Bezug zum Philae-Tempel.


Durch die Verlegung der Tempelanlage von Philae auf die Insel Agilkia (früher eine Erhebung im Norden der Insel Bigga - heute eine selbständige Insel) im Nordwesten der Insel Philae gelegen, zeigt sich dieser Prozessionsweg heute nicht mehr. Unter dem Abaton (Osirisgrab) vermutete man die Quellen des Nils.

Ein Rundbogen im Tor, dem erhaltenen Rest des Pylons, zeugt von einer späteren Nutzung des Tempels als Kirche. Zu einem aus hieroglyphischen Inschriften bekannten Tempel der --> Hathor- --> Tefnut fehlen archäologische Nachweise.

Seit der frühen 12. Dynastie galt --> Chnum als Herr der Insel. Er wird mit dem Erstarken des Kultes auf Philae von den Göttern des Osiriskreises zurückgedrängt. In unternubischen Tempeln wird ein Gott mit sog. Kriegshelm als „Pharao von Bigga“ verehrt. Dieser wird als Sohn des Osiris mit Horus gleichgesetzt. Vor ihm werden auf Philae auffallend häufig Menschenopfer dargebracht (Winter, Sp. 792). In einer griech. Felsinschrift auf Sehel wird ein „Gott von Senis (= Bigga)“, Petensenis, genannt. Eventuell handelt es sich um einen vergöttlichten Pharao.


Quelle:
Erich Winter: Bigga in: Lexikon der Ägyptologie Band I, Wiesbaden 1975 Sp. 792-793
Günther Hölbl: Altägypten im Römischen Reich. Der römische Pharao und seine Tempel II. Die Tempel des römischen Nubien, Mainz 2004

Eingestellt durch: naunakhte (24.06.2008)
Bearbeitet durch: -


187) Nacht (Opferträger, 18. Dyn, TT 161)
Nxt



Nacht war "Träger der Blumenopfer des Amun" in der Zeit des Amenhotep III, wie stilistische Vergleiche seines Grabes mit den Gräbern TT 55, TT 139 und TT 181 zeigen. Seine Grabstätte TT 161 (Lepsius Nr. 13, Hay Nr. 9) liegt in Dra Abu el-Naga.
Durch die Nennung im Grab sind Nacht's Eltern bekannt, der "Gärtner der göttlichen Opfer des Amun" Guraru und dessen Frau Kay. Verheiratet war Nacht mit einer Tahemet.

Der Vorhof des Grabes ist leicht versenkt und von modernen Mauern umgeben, sodass er heute als Abfallgrube dient. Der Schacht zur Grabanlage befindet sich in der Mitte des Hofes.
Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams

Dekoration

Halle
1. Der Grabherr und Priester beim Opfer
2. die Ehefrau und ein Sohn, gefolgt von vier Söhnen mit Buketts und vier Töchtern mit Opfergaben.
3. Drei Register
I. Der Sohn Huynefer, ebenfalls "Gärtner der göttlichen Opfer des Amun", gefolgt von Schwestern und Brüdern mit Blumenbuketts vor ihren Eltern.
II. Eine Tochter opfert dem Grabherrn und seiner Familie, Zwei Reihen Musikanten und Gästen.
III. Der Grabherr inspiziert Gärten. Sitzende Gäste.
4. Der Grabherr und seine Frau kommen aus ihrem Grab
5. Vier Register mit Begräbniszeremonien:
I. Priester mit einer Opferliste vor den Verstorbenen
II. Anubis in seinem Schrein; Abydos-Pilgerreise, Die Verstorbenen vor Anubis
III. Opferträger. Männer bringen die Grabausstattung. Die Verstorbenen opfern der Westgöttin.
IV. Der Sarkophag wird von den "Neun Freunden" gezogen. Eine Gruppe mit Klageweibern. Opferträger, Priester vor den Mumien im Grab.
6. Zwei Register:
I. Die Verstorbenen opfern Lotus- und Papyrusbuketts den Göttern Osiris,[Hathor und Ahmose-Nefertari]
II. Der Sohn Huy als Priester. Ihm folgen die Eltern des Grabherrn, die gleich zwei mal dargestellt sind. Opferliste vor den Verstorbenen.

Eingang zur Kapelle
7. Links des Durchgangs eine Stele mit einer Doppelszene: der Grabherr und seine Frau beten zu Osiris bzw. Anubis. Darunter Texte.
Über der Stele: Der Grabherr opfert Thutmosis III ein Bukett. Daneben der Grabherr als Priester mit Klageweibern am Speisetisch.
Rechts des Durchgangs eine Scheintüre. Über der Scheintüre opfert der Grabherr Buketts an [Amenhotep I und Prinz Ahmose-Sipair], darunter der Grabherr als Priester mit Klageweibern und Speisetisch.

Die Decke zeigt eine Traubendekoration.





Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz, S. 451ff.

Eingestellt durch: semataui (18.06.2008)
Bearbeitet durch: -


188) Porter & Moss
siehe --> hier

Eingestellt durch: naunakhte (16.06.2008)
Bearbeitet durch: -


189) Mutemwija (Gemahlin Thutmosis IV.)
Mutemwija ("Mut in der Barke") Gemahlin --> Thutmosis IV. und Mutter seines Nachfolgers --> Amenhotep III. ist nach Bryan lediglich von Monumenten aus der Regierungszeit ihres Sohnes bekannt und kann daher nicht als "Große Königliche Gemahlin" Thutmosis IV. angesehen werden. Wenn sie mit dem entsprechenden Titel aufgeführt, so haben diese keine Bedeutung für die Regierungszeit Thutmosis IV, der in dieser Zeit neben seiner Mutter --> Tiaa, die den Titel ebenfalls führt, zwei Gemahlinnen mit diesem Titel anerkennt (Nefertiry und --> Iaret).

Die Herkunft der Mutemwija ist unbekannt. Es gab Versuche, sie mit einer mitannischen Prinzessin (Erman), mit der rätselhaften Großen Kgl. Gemahlin Iaret (Petrie), mit einer Tochter --> Amenhotep II. (Pridik, 1932), und schließlich in jüngster Zeit als Mitglied der Familie des --> Yuja und der Tuya (z.B. Aldred) zu identifizieren.
Die Vermutung Ermans, dass Mutemwija mit der mitannischen Prinzessin identisch ist, die der Großvater des mitannischen Königs Tushratta, Artatama, Thutmosis IV. auf dessen mehrfache Werbung gesendet hat, wurde schon von Pridik (1924) aus chronologischen Gründen abgelehnt.
Die Vermutung einer Verbindung mit der Familie Yujas und Tuyas aus --> Achmin wird jedoch durch keine Belege unterstützt, sondern beruht lediglich darauf, dass Amenhotep III. deren Tochter Teje in den ersten Jahren seiner Herrschaft heiratete, als Mutemwija wohl noch als Regentin fungierte.

Somit ist das einzig gesicherte Faktum, dass Mutemwija mit Thutmosis IV. einen Sohn zeugte, der später den Thron bestieg. Ganz offensichtlich hatte sie während der Herrschaft Thutmosis IV. keine bedeutende Funktion inne, denn sie taucht nirgendwo auf seinen Denkmälern auf - man muss wohl davon ausgehen, dass sie eine unbedeutende Nebenfrau war.

Das schönste erhaltene Monument der Mutemwija ist das Granitmodell einer heiligen Barke, in der eine Statue der Königin als Darstellung der Göttin Mut sitzt. Das im Sanktuar von Karnak gefundene Modell ist fast vollständig erhalten und befindet sich heute im Britischen Museum (BM EA 43). Die Inschrift (siehe auch Urk. IV, 1772), zu der auch eine Kartusche Amenhotep III. gehört, verbindet Mutemwija, die die Titel "Große Königliche Gemahlin, Gottesmutter" trägt, mit der Göttin --> Mut.


- Vollbild -

Foto: Brit. Museum London, EA43, Material Granodiorit, Länge: ca. 215 cm

Im Luxor-Tempel taucht Mutemwija natürlich in der Geburtslegende Amenhotep III. auf, wobei sie in den Szenen die Titel "Herrin der Beiden Länder, Königsmutter" trägt. Im Raum XX (Porter&Moss II) erscheint sie als "Königsmutter" hinter Amenhotep III., der hes-Vasen an Amun und Mut überreicht. Das Relief ist jedoch zerstört und wurde unter Haremhab im Stile der Zeit restauriert.

Vermutlich aus dem Totentempel von Thutmosis IV. oder Amenhotep III. stammt der Unterteil einer schwarzen Granitstatue, die sich heute in der Nähe des Ramesseums befindet. Die jetzt noch ca. 80 cm hohe Sitzstatue trägt beiderseits der Beine identische Inschriften, die die "Königsmutter, Große Königliche Gemahlin, Herrin der Beiden Länder, Mutemwija nennen.

In Kom el-Hettan wird neben der Gemahlin Amenhotep III., Teje, auch die Königsmutter, Große Gemahlin des Königs, Mutemwija als kleine Gestalt bei beiden Memnons-Kolossen dargestellt.

In Privatgrab TT226 in Qurna wird Mutemwija hinter Amenhotep III. sitzend in einem Kiosk dargestellt, vor ihnen opfernd der (unbekannte) Grabinhaber, ein königlicher Schreiber, Aufseher der Ammen. Eine Datierung der Grablege und damit der Szene war bisher nicht möglich.
In einem Graffito in Aswan werden ebenfalls Amenhotep III. und die Königsmutter Mutemwija (nach Habachi, in Schott, Festschrift) in einer Art Kiosk dargestellt (dieses Graffito ist bisher ebenfalls nicht datierbar).

Unbekannter Herkunft ist ein Lotus-förmiger Salblöffel, der in einem Griff mit Entenkopf endet. Der Salblöffel, heute im Louvre (E 3671) nennt die "Große Königliche Gemahlin, Gottesmutter" Mutemwija.


- Vollbild -

Foto: Louvre, Material Holz, Länge 20 cm



Quelle:
Aldred, C., Echnaton, 1968
Bryan, B. M., The reign of Thutmosis IV. Baltimore, The John Hopkins University Press, 1991
Erman, A., ZÄS 28, 1890
Petrie, W.F., A History of Egypt II. London 1924
Pridik, A., Wer war Mut-em-wija? Untersuchungen zur Geschichte d. 18. Dynastie. Dorpat 1932
Pridik, A., Mut-em-wija, die Mutter Amenhotep III. Dorpat, 1924 (aus: Acta et commentationes Universitatis Dorpatensis. Bd. 5)

Eingestellt durch: Iufaa (14.06.2008)
Bearbeitet durch: -


190) Besenmut (Beamter, 26. Dyn, TT 160)
Bs-n-mw.t


Besenmut war "wahrer Bekannter des Königs", ein häufiger, wenig aussagekräftiger Titel, und lebte in der Saitenzeit. Seine Grabanlage TT 160 liegt in Dra Abu el-Naga und war bereits Champollion als Nr. 46 bekannt.
Die Eltern des Grabherrn hießen Pedemut und Tahibet.

Zeichnung: semataui.de/Klaus Adams

Dekoration

Halle
1. Reste einer Szene auf dem Sturz außen. Der sitzende Grabherr und Texte auf dem rechten Türpfosten. Auf dem Sturz innen der sitzende Grabherr und seine Frau sowie fünf Gottheiten. Auf dem linken Pfosten Texte.
2., 3., 4. und 5. Vertiefungen, darüber befinden sich Szenen mit dem Grabherrn beim Opfer (auf Pos. 5 die sieben heiligen Öle. Die Pfosten zeigen jeweils Texte und den am Boden sitzenden Verstorbenen.
6. Eingang zum inneren Raum: wiederum der sitzende Grabherr auf dem Sturz und Texte an den Seiten. Drei Register mit Besenmut, nach innen schauend.

Auf den Wänden und Decken: Texte.

Die Texte wurden von Greenless fotografiert und abgezeichnet. Sie befinden sich im Museum Philadelphia, unveröffentlicht.


Quelle:
Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz, S. 451.

Eingestellt durch: semataui (04.06.2008)
Bearbeitet durch: -


<< Neuere   Ältere >>


Impressum | Datenschutz
Powered by YaBB