Min war "Aufseher der Propheten des Onuris" und "Bürgermeister von Thinis" in der Zeit des --> Thutmosis III. Min gilt auch als Erzieher des --> Amenhotep II, der mehrfach als Jugendlicher in seinem Grab dargestellt ist. Min errichtete sein Grabmonument in --> el-Chocha (C/3, lower enclosure), Grab-Nr. TT 109 (Champollion Nr. 34). Seine Ehefrau nannte sich Say.
Der Vorhof des Grabes ist verschüttet, über Grabschächte in diesem Bereich ist nichts bekannt.
Dekoration Hof 1. Entgegen der Beschreibung in P&M gehört diese Stele zum ram. Grab Kampp -326-.
Halle 2. Im Durchgang: Der Verstorbene verläßt sein Grab. Links Texte. 3. Der Grabherr mit drei Reihen Verwandter. Er opfert zu Ehren von Thutmosis III. Drei Reihen mit Tempelmusikanten, Mädchen mit Fliegenwedeln uns Sistrum, Sänger. In einer Unterszene drei Schlachter. 4. Zwei Register: I. [Der Grabherr] überwachte den Bau der [heiligen Barke]. II. Der Sohn Sobek-mose überreicht seinen Eltern in einem Garten Blumen 5. Vier Register I. - III. Der Grabherr überwacht das Zählen von Waren IV. Zwei Szenen a.) [Der Grabherr] lehrt Prinz Amenhotep zu schießen b.) Der Prinz auf dem Schoß des Grabherrn 6. Zwei Statuenreste 7. Stelenreste mit langem Text 8. Der Grabherr besucht das Grab 9. Der Sohn Sobek-mose opfert dem Vater und dessen Mutter, fünf Register: I. - IV. Festbankett, Gäste und Musikanten V. Männer bringen Abgaben, Schlachter 10. [Der Grabherr beim Opfer] ? 11. [Der Grabherr beim Fisch- und Vogelfang mit Mutter und Familie.] 12. Zwei Reihen Opferträger 13. Produkte des Sumpflandes werden gebracht.
Westliche Kapelle 14. Auf dem Sturz außen Reste einer Doppelszene: der Grabherr mit Opfertafel vor zwei Gottheiten. Texte auf dem linken Pfosten, ebenso im Durchgang links. 15. Reste von vier Statuen
Östliche Kapelle 16. Lektoren in Prozession 17. Dekorationsreste: der Grabherr auf der Wüstenjagd.
Amarnazerstörungen sollen im Grab vorliegen. P. Virey fand im Grab Uschabtis aus der SZ, eine Wiederbenutzung in dieser Zeit erscheint wahrscheinlich.
Literatur: P. Virey. Le Tombeau de Khem, Seigneur de Thini. in: Sept tombeaux thébains, MMAF V.2 (1891) s. 362ff
Quelle: Porter, B., Moss, R.L., Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings. Bd.I. - The Theban Necropolis. Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1995, S. 389f
Bereits in den Sonnenheiligtümern des Sahure und Niuserre bekommen hohe Beamte Schmuck überreicht. Wohl frühe Belege für die Verleihung von Ehrengold.
In Gräbern der 5. und 6. Dynastie erhalten Handwerker zur Belohnung Schmuck. Diese Auszeichnungen werden mit verschiedenen Beischriften begleitet:
Szp nbw das „Empfangen des Goldes“
rdjt nbw das „Verleihen des Goldes“
rdjt Hzwt das „Verleihen der Belohnungen“
Das Gold nbw wird teilweise noch unterschieden durch den Zusatz nbw n onw, das „Gold [wegen] der Tapferkeit“.
Dieses Ehrengold wurde verliehen in Form, von:
Sbjw = ein Halskragen der meist aus 2, jedoch auch aus 1, 3 und 4 Reihen Linsenperlen besteht
aaw (auch awaw oder jwaw) = ein doppelter Oberarmreifen für beide Arme
msktw = ein Unterarmreif (gelegentlich tönnchenförmig), meist am rechten, ab und zu an beiden Handgelenken getragen
mxtht oder mnfrt = ein Unterarmreif mit Karoverzierung für das linke Handgelenk
dazu konnten für kriegerische Leistungen Fliegen- und Löwenanhänger hinzukommen
und scheinbar wurden für Verdienste nicht-militärischer Art Herzen aus Silber und Gold, auf denen der Name des Herrschers stehen konnte, verliehen.
Foto:Saleh/Sourouzian: Offizieller Katalog. Die Hauptwerke im Ägyptischen Museum Kairo, Mainz 1986, Nr. 140
Statue des Sennefer und der Senai; CG 42126 Sennefer trägt einen 4-reihigen Sbjw-Halskragen, den jwaw-Oberarmreif und zwei Herzamulette.
Aus der Amarnazeit sind verschiedene Darstellungen überliefert in denen der König mit Familie aus Erscheinungsfenstern heraus dieses Gold an seine Untertanen verteilt. Er wirft es aus dem Fenster, der Geehrte erhebt jubelnd die Arme.
Foto: naunakhte
Haremhab beim Empfang von Ehrengold. Grabrelief in Leiden
Während das Ehrengold anfangs nur von Privatpersonen getragen wird, finden wir es ab Amenophis II. auch in Darstellungen des Königs in Privatgräbern oder in Kleinplastik. Bis es in der Ramessidenzeit nur noch von wenigen Privatpersonen getragen wird, dafür um so häufiger vom König. Den Sbjw-Kragen finden wir nun auch auf Götterbildern und Barken.
Generell kann das Ehrengold auch von Frauen getragen werden. So finden wir diesen Schmuck im Grabschatz der Ahhotep.
Quelle: Lexikon der Ägyptologie Bd. II s.v. Gold, Verleihung des
Der Gebrauch von Tabak war in der Ägyptologie lange Zeit kein Thema (siehe auch --> Drogen), denn - so war der Kenntnistand bis vor wenigen Jahrzehnten - Tabak war in Afrika nicht heimisch und tauchte dort erst in der Neuzeit als importierte Kulturpflanze bzw. als ausgewilderte Form derselben auf.
Dies änderte sich schlagartig, als in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zunehmend sowohl botanische Befunde als auch chemische Analysen Tabakrückstände in Mumien aus dem Alten Ägypten nachwiesen.
1976 entnahmen L. Balout und C. Roubet bei der Untersuchung der Mumie von Ramses II. in Paris Proben aus der Körperhöhle und der Halsregion. Bei elektronenmikroskopischen, chromatographischen und elektrophoretischen Untersuchungen der Proben entdeckte M. Lescot [4] Spuren von Tabak (Fam. Solanaceae = Nachtschattengewächse, Gattung Nicotiana) - offensichtlich allerdings ohne die Pflanzenart genauer bestimmen zu können. Eine moderne Verunreinigung schließen die franz. Forscher aus, da die Tabakreste tief im Abdomen gefunden wurden und teilweise in Harz eingeschlossen waren, in das sie nur vor oder während der Einbalsamierung gelangt sein konnten.
1992 untersuchten S. Balabanova, S. Parsche and W. Pirsig (vom Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität München; [1]) Proben von insgesamt 9 Mumien aus dem Münchener Museum (von je einer fast vollständig erhaltenen männliche und weiblichen Mumie, sowie von Mumienköpfen von 2 Frauen und 5 Männern). Die Mumien, darunter die altägyptische Tempeltänzerin Henut-Tauy aus der 21. Dynastie, decken einen Zeitraum von 1070 v. Chr. bis 395 n. Chr. ab. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden 1992 in einer 1-seitigen, kurzen Originalmitteilung in der Zeitschrift "Naturwissenschaften" vorgestellt.
Proben von Haaren, von Knochen und von weichem Gewebe (Haut und Muskulatur) wurden gaschromatographisch/ massenspektrometrisch (GS/MS) und mit dem Radioimmunoassay untersucht - in 8 Proben fanden sich Spuren von Nicotin (siehe folgende Tabelle).
Tabelle - Nicotin-Konzentration (ng/g Gewebe) in ägyptischen Mumien
Gewebe
n
min
max
Haare
3
300,0
-
900,0
weiches Gewebe
7
125,4
-
1045,0
Knochen
1
45,4
Daten aus Balabanova et al. 1992
Die Arbeitsgruppe der LMU München um Nerlich [7, 8] konnte in den folgenden Jahren Nicotin auch in verschiedenen inneren Organen der Mumien eines Mannes (vermutlich aus der 21. Dynastie, nach der 14C-Datierung datiert die Mumie auf 950 v. Chr.) aus dem Münchener Museum nachweisen (ebenfalls mittels Radioimmunoassay und GS/MS). Aus restauratorischen Gründen war die Mumie ausgewickelt worden, so dass die in der Leibeshöhle liegenden Päckchen mit inneren Organen zugänglich wurden. Anhand der entnommenen Proben und histomorphologischer Untersuchungen wurden Lunge, Leber, Magen, und Darm identifiziert. Zusätzlich wurden Proben aus Knochen, Haut, Muskulatur und Sehnen entnommen. Die höchsten Konzentrationen Nicotin wurden im Magen verzeichnet. Darüber hinaus konnte der Hauptmetabolit des Nicotinstoffwechsels, das Cotinin, nachgewiesen werden, so dass man von einer intravitalen Aufnahme des Nicotins ausgehen muss. Aufgrund der unterschiedlichen Konzentration in den Geweben gehen Nerlich et al. von einer oralen Aufnahme von Nicotin aus.
Strukturformel von Nikotin
Strukturformel von Cotinin, Hauptmetabolit des Nikotin-Stoffwechsels
Laut Rosalie David vom Museum in Manchester konnte Nicotin ebenfalls in den Mumien des dortigen Museums nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden aber anscheinend nie publiziert, sondern nur in einer Discovery TV-Information veröffentlicht (zitiert nach einem Artikel im Internet --> Wells - American Drugs in Egyptian Mummies) - allerdings sollen die Ergebnisse von einem unabhängigen Labor bestätigt worden sein.
Das Nervengift Nicotin findet sich als [Haupt-]Alkaloid (siehe Formel) in Pflanzen der Familie der Nachtschattengewächse (= Solanaceae), Unterfamilie Nicotianoideae, Gattung Nicotiana mit rund 75 Arten. Als Nutzpflanzen werden der Virginische Tabak (Nicotiana tabacum) und vereinzelt noch der Bauern-Tabak (Nicotiana rustica) angebaut.
Als ursprüngliches Verbreitungsgebiet lokalisierte man hauptsächlich das tropische Amerika mit 75% der Arten, 25% der Arten fanden sich in Australien [2].
Völlig überraschend wurde 1975 erstmals eine Spezies der Gattung in Afrika beschrieben. N. africana wurde im südlichen Afrika, in der Namib, entdeckt und von Merxmüller und Buttler als eigenständige Art beschrieben [6]. Die Pflanze ist nach den genetischen Untersuchungen von Clarkson et al. [2] mit den australischen Arten verwandt und der einzige Vertreter dieser Gruppe außerhalb Australiens. Der gemeinsame Vorfahre dieser entwicklungsgeschichtlich jüngeren Gruppe ist vermutlich im südlichen Amerika zu suchen, so dass wohl von einem Verbreitungsweg von Amerika nach Australien und weiter nach Afrika auszugehen ist.
N. africana wird als relikte Inselform (= Reliktendemit) angesehen, d.h. als geographisch isolierter Restbestand einer Spezies oder Gattung, die früher vermutlich weiter auf dem Kontinent verbreitet war.
Auch wenn altägyptische Texte bislang keinen Hinweis auf die Kenntnis dieser Nicotiana-Spezies geben, die Funde von Pflanzenresten und der chemische Nachweis von Nicotin bzw. seines Hauptmetaboliten sind aus botanischer Sicht erklärlich.
Unter den Pflanzen, die heute noch in Ägypten vertreten sind, enthalten die Wurzeln der Schlafbeere (= Withania somnifera, auch als Winterkirsche, indischer Ginseng, oder Ashwagandha bezeichnet), die ebenfalls zu den Solanaceen gehört, und die Blätter des Sauerkirschbaum (= Prunus cerasus) das Alkaloid Nicotin.
Withania somnifera war offensichtlich auch den alten Ägyptern bekannt, denn häufig finden sich im funerären Kontext Pflanzenreste, die man W. somnifera zuordnet. Beliebt war sie anscheinend als schmückender Bestandteil von Grabgirlanden, besonders in griechisch-römischer Zeit. Der älteste Fund aber sind vermutlich die roten Beeren in den Girlanden die auf dem Sarkophag des Tutanchamun gefunden wurden, die Germer als Früchte der Schlafbeere identifiziert [3].
Nach Lise Manniche [5] wurde bei Ausgrabungen eines antiken Friedhofes heiliger Tiere bei Saqqara auch ein Abfallhaufen gefunden, der unter anderem auch Pflanzenreste von Withania somnifera enthielt - leider fehlt hier eine Datierung des Friedhofes.
In der ayurvedischen Heilkunde wird W. somnifera - wie der deutsche Name Schlafbeere schon andeutet - als Beruhigungsmittel und als Schlafmittel eingesetzt (ggf. mit anderen Mitteln zusammen). Darüber hinaus wird W. somnifera bei Altersgebrechen, Impotenz, bei Entzündungen, und als Tonikum eingesetzt und daher mit dem Ginseng der chinesischen Medizin verglichen. Ob im alten Ägypten Pflanzenteile der W. somnifera zu Heilzwecken eingesetzt wurden, ist nicht bekannt. Ein altägyptischer Name konnte der Schlafbeere bisher noch nicht zugeordnet werden.
Der Sauerkirschbaum (= Prunus cerasus) ist im alten Ägypten zwar belegt, aber erst für die griechisch-römische Zeit. Wildformen findet man nur in Makedonien, Kleinasien, oder im Kaukasus [3]. Vermutlich wurde der Baum erst von griechischen oder noch später von römischen Siedlern ins Land gebracht. Ein Papyrus aus dem Jahre 5. v. Chr. berichtet über die Anpflanzung von Kirschbäumen bei Alexandria (Darby, et al., Food: The Gift of Osiris. London, New York, San Francisco 1977; zitiert nach [3]). P. cerasus würde demnach als Nicotin-Quelle bei den älteren Mumien ausscheiden.
Quelle: [1] Balabanova, S., F. Parsche, and W. Pirsig, First identification of drugs in Egyptian mummies.
Naturwissenschaften 1992, 79, S. 358
[2] Clarkson, J.J. et al., Phylogenetic relationships in Nicotian (Solanaceae) inferred from multiple plastid DNA regions.
Molecular Phylogenetics and Evolution 33, 2004, S. 75-90
[3] Germer, R., Flora des pharaonischen Ägypten.
Mainz 1985
[4] Lescot M. et al., La Momie de Ramsès II.,
Paris 1985, S. 158ff.
[5] Manniche, L., An Ancient Egyptian Herbal.
Cairo 2006
[6] Merxmüller, H. Buttler, K.P., Nicotiana in der afrikanischen Namib - ein pflanzengeographisches und phylogenetisches Rätsel.
Mittl. Bot. Staatssammlung München 1975, 12, S. 91-104
[7] Nerlich, A.G., Parsche, F., Wiest, I., Schramel, P., Löhrs, U.,, Extensive pulmonary haemorrhage in an Egyptian mummy.
Virchows Archiv 1995, 127, S. 423-429
[8] Parsche, F., Nerlich A.G., Presence of drugs in different tissues of an Egyptian mummy.
Fresenius' Journal of Analytical Chemistry 1995, 352, S. 380-384
Neb-seni war "Erster Prophet des Onuris", vermutlich in der Zeit des Thutmosis IV. Die Einordnung in diese Zeit ist auf Grund stilistischer Merkmale in seinem Grab TT 108 in --> el-Chocha (D-E/4, lower enclosure) erfolgt. Komplett aufgenommen wurde die Grabanlage bis heute nicht. Bekannte Fotos stammen aus einer Begehung durch das MMA im Jahr 1941 und von S. Schott, wobei nicht geklärt wurde, ob der eingestürzte Teil zu einer Längshalle führt oder nur eine Nische darstellt. Bestattungsanlagen sind nicht bekannt. Der Vorhof ist modern gefasst und dient als Müllplatz.
Dekoration Querhalle 1. Auf dem Sturz außen eine Doppelszene mit Nebseni und seiner Frau in Anbetung von Osiris und Anubis. 2. Der Grabherr, seine Frau hält ein Sistrum, Opferträger 3. Festbankett. Ein Sohn und ein Enkel opfern dem Verstorbenen ein Bukett. Unter dem Stuhl der Frau ein Affe, der Datteln frisst. Gäste. 4. Skizze oben: Riten vor Statuen 5. Zwei Register Festbankett I. [Der Grabherr und seine Frau]. Ein [Mann] mit Opferliste und Opfergaben. Zwei Reihen mit Gästen, Harfner, Klappern. II. Männer mit Buketts und Frauen (skizziert) mit Opfern vor einem sitzenden Paar.
Funde
Block mit Kopf des Grabherrn (Berlin 13616)
Zwei Modelle von Holzvasen, bemalt, (MMA New York 41.2.3-4.)
Quelle: Porter, B., Moss, R.L., Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings. Bd.I. - The Theban Necropolis. Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1995, S. 387f
Der Unheil abwehrende Gott kommt hauptsächlich in der gr.-röm. Zeit vor. Er ist einer der charakteristischsten Gottheiten im griech.-röm. Ägypten.
In erster Linie war er Wächter der Gräber, doch übertrug man seine Schutzfunktion auch auf die Lebenden. Diese wurden dann vor allem Bösen bewahrt. Es sind zahlreiche Votivstelen erhalten, die von seiner Beliebtheit zeugen. Tempelreliefs belegen seinen Kult, der sich bis nach Thrakien nachweisen lässt.
Der einzig bekannte Haupttempel für Tutu findet sich in der Oase Dachla, in Kellis (modern: Ismant el-Kharab). Dieser ist zugleich auch seiner Mutter Neith und seiner Gattin Tapschai (griechisch Tapsais) geweiht. Die Gattin ist nur aus diesem Tempel bekannt. Tutu und Tapschai erscheinen hier als König und Königin der beiden Ägypten.
Foto: Mitglied-Haremhab
Ikonographisch wird er als laufender Löwe mit Menschenkopf dargestellt, den Schwanz in Form einer Schlange. Die Figur kann auch aus weiteren Teilen zusammengesetzt werden, so mit Flügeln eines Vogels. Siehe dazu hier. Vorbild für diese Mischgestalt waren --> Androsphingen.
Quelle: Wilkinson, R. H., Die Welt der Götter im Alten Ägypten. Glaube - Macht - Mythologie, Stuttgart 2003
, determiniert wohl mit einer Ligatur von F127 und I10
oder auch
über letztes Zeichen kommt dann noch ein Zeichen aus der extended library, nämlich I31
Eine schlangengestaltige Göttin die dem Toten bei seiner Wiedergeburt hilft, insbesondere mit der Kraft von Reinigungswasser. Auf Grund dieser engen Beziehung zum Toten wird sie als Tochter des Anubis angesehen (PT 1180b u.a.)
Nach Wilkinson war sie eine Himmelsschlange. Angeblich die Tochter Anubis und "Schwester" des Königs, von diesem geliebt. Nach PT 468 würde sie die "Fenster des Himmels" öffnen und damit die Wiedergeburt des Königs unterstützen.
Quelle: Bonnet, Hans: Reallexikon der ägyptischen Religionsgeschichte
LÄ
Wilkinson, Richard: Die Welt der Götter im Alten Ägypten, Stuttgart 2003, S. 223
Cha-em-opet war "Prophet des Zepters des Amun" in der Ramessidenzeit, 20. Dynastie. P&M ordnen ihn noch der 19. Dyn zu, Kampp führt den Artikel von E. Hofmann in Seyfried, "Das Grab des Pa-en-khemenu (TT68) und die Anlage TT 227, Theben VI, Mainz 1991, S. 87-90" an, nach dem stilistische Merkmale in seinem Grab auf die 20. Dyn hinweisen.
Das Grab TT 105 befindet sich in --> el-Chocha (D/1-2, lower enclosure).
Als Vorhof für das Grab wurde der bestehende Hof von --> TT 106 (Paser) benutzt, dessen linke Seite die Fassade für TT 105 bildet. Das Ziegelgebäude links des Eingangs datiert frühestens aus der 3. Zwischenzeit, ebenso der Schacht im Gebäude und die dahinter befindliche Kammer, die mit dem Innenraum von TT 105 verbunden ist.
Dekoration
Halle 1. Im Durchgang außen Textreste. Der Durchgang innen zeigt den Grabherrn beim Opfer, mit seiner Frau Amenemopet links. Beide betend betend mit einer Hymne an Rê rechts. 2. [Der Grabherr, seine Frau] und Tochter (?) mit Opfern vor Rê-Harachte, Hathor und Maat.
Innerer Raum 3. Im Durchgang links der Grabherr und seine Frau mit einer Statue eines Stiers. Rechts trägt er Schmuck und (?) (beide unvollendet) 4. Nische oberhalb des Treppenabgangs zur slooping passage mit Sitzstatuen des Grabherrn und seiner Frau.
Literatur: L. Collins. The Private Tombs of Thebes: Excavations by Sir Robert Mond 1905 and 1906, in JEA 62 (1976), S. 35f
Quelle: Porter, B., Moss, R.L., Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings. Bd.I. - The Theban Necropolis. Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1995, S. 380f
Der Konsum von Drogen war in der Ägyptologie, mit Ausnahme der Hinweise auf den häufigen Gebrauch von Bier und Wein, lange Zeit kein Thema. Das Lexikon der Ägyptologie (LÄ) enthält daher zu Drogen kein eigenes Stichwort, der Begriff "Droge" wird zwar durchaus verwendet, aber in der Regel im Zusammenhang mit Heilmitteln (z.B. Alaun als Bestandteil von Augensalbe, mit dem Verweis auf die Beschreibung im pEbers; LÄ I, Sp. 130).
Von den Suchtdrogen der modernen Zeit scheint Opium (Papaver somniferum = Schlafmohn) spätestens ab dem NR bekannt gewesen zu sein. Das LÄ erwähnt Opium aber ebenfalls nur im Zusammenhang mit Heilmittel, mit Länderangaben als mögliche Herkunftsquelle, etc. Die Identifikation von Opium mit den jeweiligen Befunden ist allerdings umstritten.
Schlagartig wurden Drogen auch in der Ägyptologie ein Thema, als in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zunehmend sowohl botanische Befunde als auch chemische Analysen die Existenz verschiedener Drogen ( --> Tabak, Cocain, THC) in Mumien aus dem Alten Ägypten nachwiesen.
1976 entnahmen L. Balout und C. Roubet bei der Untersuchung der Mumie von Ramses II. in Paris Proben aus der Körperhöhle und der Halsregion. Bei elektronenmikroskopischen, chromatographischen und elektrophoretischen Untersuchungen der Proben entdeckte Dr. Michèle Lescot Spuren von Tabak (Fam. Solanaceae = Nachtschattengewächse, Gattung Nicotiana) - offensichtlich allerdings ohne die Pflanzenart genauer bestimmen zu können. Eine moderne Verunreinigung schließen die franz. Forscher aus, da die Tabakreste tief im Abdomen gefunden wurden und teilweise in Harz eingeschlossen waren, in das sie nur vor oder während der Einbalsamierung gelangt sein konnten.
1992 untersuchten S. Balabanova, S. Parsche and W. Pirsig (vom Institut für Anthropologie und Humangenetik der Universität München; [1]) Proben von insgesamt 9 Mumien aus dem Münchener Museum (von je einer fast vollständig erhaltenen männliche und weiblichen Mumie, sowie von Mumienköpfen von 2 Frauen und 5 Männern). Die Mumien, darunter die altägyptische Tempeltänzerin Henut-Tauy aus der 21. Dynastie, decken einen Zeitraum von 1070 v. Chr. bis 395 n. Chr. ab. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden 1992 in einer 1-seitigen, kurzen Originalmitteilung in der Zeitschrift "Naturwissenschaften" vorgestellt.
Proben von Haaren, von Knochen und von weichem Gewebe (Haut und Muskulatur) wurden gaschromatographisch/massenspektrometrisch (GS/MS) und mit dem Radioimmunoassay untersucht - in allen 9 Proben fanden sich Spuren von Tetrahydrocannabinol (THC) und Cocain, Nicotin wurde in 8 Proben nachgewiesen (siehe folgende Tabelle).
Tabelle - Konzentration (ng/g Gewebe) in ägyptischen Mumien
Haare
n
min
max
Cocain
4
24,0
-
200,0
THC
4
800,0
-
4100,0
Nicotin
3
300,0
-
900,0
weiches Gewebe
n
min
max
Cocain
7
69,6
-
441,5
THC
7
59,0
-
2686,0
Nicotin
7
125,4
-
1045,0
Knochen
n
min
max
Cocain
1
30,1
THC
1
67,9
Nicotin
1
45,4
Daten aus Balabanova et al. 1992
Die Rückstände in den Haaren lagen für alle 3 Substanzen im unteren Bereich der Konzentration, die man bei modernen Drogenkonsumenten findet (Cocain = 3 -15000 ng/g, THC = 2 - 1000 ng/g, Nicotin = 3 - 20000 ng/g). Die gefundenen Konzentration würden also nicht für einen Drogenmissbrauch sprechen - vorausgesetzt, die Substanzen sind in den Gewebe ist stabil und die Konzentrationen nicht das Ergebnis eines langsamen Abbaus.
Der Nachweis von THC (Tetrahydrocannabinol vulgo Haschisch) in Mumien war aus Sicht der Ägyptologen nicht sonderlich aufregend, da man die Verwendung einer aus Asien stammenden Pflanze im Alten Ägypten für durchaus möglich hielt, ja manche sogar glaub(t)en, ein altägyptisches Wort für Hanf (=SmSm.t) identifiziert zu haben. Darüber hinaus kommt THC in diversen Weihrauch (= Boswellia)- und Myrrhe (= Commiphora)-Arten vor, deren Harze im Alten Ägypten ausgiebig (zum Räuchern bei Kulthandlungen, in Heilmitteln, etc.) verwendet wurden.
Der Nachweis von Neue Welt-Drogen löste dagegen heftige Reaktionen aus - für die einen war es ein Beweis für Kontakte zwischen der Alten und Neuen Welt, andere erhoben heftige Einsprüche gegen die Befunde und vermuteten fehlerhafte Analysenverfahren, neuzeitliche Kontaminationen oder gar gefälschte Mumien.
Methodisch ließ sich an den Untersuchungen jedoch nichts aussetzen, seit 1990 ist das Screening auf Drogen anhand von Haaranalysen anstelle von Urin-Proben akzeptiert. Darüber hinaus konnten mit dem Radioimmunoassay auch in Haarproben von präkolumbianischen Mumien Metaboliten von Cocain nachgewiesen werden.
Die Arbeitsgruppe der LMU München um Nerlich [4, 5] konnte in den folgenden Jahren Drogenrückstände auch in verschiedenen inneren Organen an einer der Mumien aus dem Münchener Museum nachweisen (ebenfalls mittels Radioimmunoassay und GS/MS). Die Mumie eines Mannes stammt vermutlich aus der 21. Dynastie, nach der 14C-Datierung datiert die Mumie auf 950 v. Chr. Aus restauratorischen Gründen wurde die Mumie ausgewickelt, so dass die in der Leibeshöhle liegenden Päckchen mit inneren Organen zugänglich wurden. Anhand der entnommenen Proben und histomorphologischer Untersuchungen wurden Lunge, Leber, Magen, und Darm identifiziert. Zusätzlich wurden Proben aus Knochen, Haut, Muskulatur und Sehnen entnommen. Die höchsten Konzentrationen von Cocain und Nicotin wurden im Magen verzeichnet, die von THC in der Lunge. Darüber hinaus konnte der Hauptmetabolit des Nicotinstoffwechsels, das Cotinin, nachgewiesen werden, so dass man von einer intravitalen Aufnahme des Nicotins ausgehen muss. Aufgrund der unterschiedlichen Konzentration in den Geweben gehen Nerlich et al. von einer inhalativen Aufnahme von THC über die Lunge aus, während sie bei Nicotin und Cocain eine orale Aufnahme vermuten.
Laut Rosalie David vom Museum in Manchester konnte Nicotin, aber kein Cocain in den Mumien des Manchester Museums nachgewiesen werden. Die Ergebnisse wurden aber anscheinend nie publiziert, sondern nur in einer Discovery TV-Information veröffentlicht (zitiert nach einem Artikel im Internet --> Wells - American Drugs in Egyptian Mummies - allerdings sollen die Ergebnisse von einem unabhängigen Labor bestätigt worden sein.
Fasst man die vorliegenden Ergebnisse zusammen, so kommt man zum Schluss, dass die Münchener Untersuchungen bezüglich des Nachweises von Cocain in ägyptischen Mumien isoliert dastehen, während der Nachweis von Nicotin auch an Mumien erfolgte, die nicht zur Münchener Gruppe gehören.
Der Nachweis von Nicotin hat inzwischen weniger aufregendes Potential, nachdem man ebenfalls in den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts eine in Afrika heimische Tabakart entdeckt (siehe --> Tabak). Bis dahin war Tabak nur als in der Neuzeit aus Amerika importierte und angebaute oder verwilderte Pflanze bekannt.
Quelle: [1] Balabanova, S., F. Parsche, and W. Pirsig, First identification of drugs in Egyptian mummies.
Naturwissenschaften 1992, 79, S. 358
[2] Cartwell, L.W., et al., Cocaine metabolites in pre-Columbian mummy hair.
Journal of the Oklahoma State Medical Association 1991, 84, S. 11-12
[3] Lexikon der Ägyptologie, Bd. I-VI. Wiesbaden 1975-86
[4] Nerlich, A.G.,Parsche, F., Wiest, I., Schramel, P., Löhrs, U.,, Extensive pulmonary haemorrhage in an Egyptian mummy.
Virchows Archiv 1995, 127, S. 423-429
[5] Parsche, F., Nerlich A.G., Presence of drugs in different tissues of an Egyptian mummy.
Fresenius' Journal of Analytical Chemistry 1995, 352, S. 380-384
Zeitlich ist Imhotep sehr gut zuzuordnen, da sich im Grab des --> Chaemhet (TT 57) zwei Statuen von ihm befinden. Beide waren miteinander verwandt und beide nutzten den gleichen Hof für ihr Grabmonument. Imhoteps Grab TT 102 in --> Sheik Abd el-Korna (7/E) scheint aber ein undekoriertes Grab aus der frühen 18. Dyn zu sein, das er übernommen hat.
Fassade 1. Der Grabherr mit Hymne an Osiris-Wenennefer. Eine kleine Stele mit Hetep, Bakenmut und dem Grabherrn vor Ptah. Darunter sechs Personen. 2. Der Grabherr mit Hymne an Rê.
Passage 3. Auf dem Sturz außen eine Doppelszene: der Grabherr vor einer Gottheit. Auf den Pfosten: Textreste, der Grabherr am Boden sitzend. Auf dem Durchgang Anbetung des Osiris-Wenennefer und Anbetung des Rê durch den Grabherrn und seine Diener. 4. Begräbnisprozession zu Osiris und der Göttin des Westens.
Schrein 5. Opferszenen 6. Der Grabherr betet zu Osiris, mit Göttin.
Quelle: Porter, B., Moss, R.L., Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings. Bd.I. - The Theban Necropolis. Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz 1995, S. 375f
Senneferi war "Königlicher Siegelbewahrer" und "Aufseher über das Goldland des Amun" in der Zeit des --> Thutmosis III. Seine Mutter nannte sich Sat-Djehuti, seine Ehefrau Ta-imau. Das bedeutendste Ereignis im Leben des Senneferi war die Durchführung eines Auftrags zu einer Expedition in den Libanon. Die Aufgabe wurde ihm von Thutmosis III persönlich übertragen und er kehrte erfolgreich mit Tributen zurück. Darstellungen dieses Erlebnisses hat Senneferi in seinem Grabmonument anbringen lassen.
Eine Statue des Senneferi befindet sich im Brit. Museum London (Nr. 48), eine weitere im Museum Kairo (CG1013), ein Rest ebenfalls in Kairo (CG1112) und ein Fragment in Wien (ÄS5978). Erwähnt wurde er auch im Papyrus Louvre E 3226, im Hathor-Tempel von Serabit el-Chadim/Sinai und auf seinem Schrein, den er am --> Gebel el-Silsila errichtete.
Senneferi baute sein Grabmonument in --> Sheik Abd el-Korna (Nord, 4/H) (TT 99, upper enclosure). Leider wurde das Grab über Jahrzehnte als Wohnung benutzt, sodass die Malerei an vielen Stellen zerstört ist.
Querhalle 1. [Der Grabherr] opfert 2. Dem Grabherrn werden Schätze übergeben 3. Thutmosis III beauftragt den Grabherrn, eine Reise nach dem Libanon durchzuführen.
4. Oben: der Grabherr inspiziert Werkstätten. 5. [Der Grabherr] und Reste von zwei Registern: Pferde, Soldaten, ein Syrer, Ägypter ziehen einen schweren [Gegenstand]. Bericht an den [König] über die Rückkehr vom Libanon mit Tributen.
Passage 6. Auf dem Sturz eine Doppelszene: [der Grabherr] betet zu Osiris. 7. + 8. [Übergabe von Vieh] und [der Grabherr beim überprüfen der Grabausstattung].
Säulenhalle 9. Autobiographischer Text 10. Ein Mädchen bereitet das Bett. Kerzen, Bes-Statue, Körbe und Toilettenkasten. 11. Register oben: ein Mann mit Grabausstattung bei der [Begräbnisprozession]. 12. Anfang einer Opferliste und Text 13. Fragmente der "Hymne an Osiris". 14. Zwei Register
I. Opferträger II. Riten vor den Mumien (Reste) 15. Zwei Priester mit Opferliste vor dem Grabherrn und seiner Frau. 16. Über der Nische eine Doppelszene: der Grabherr vor Anubis-Schakalen
Pfeiler A. a.) Der [Grabherr] erhält von seiner [Frau] und [Familie] Neujahrsgeschenke. b.) - d.) Textreste B. a.) - d.) Reste der Titel des Grabherrn
Die Amarnazerstörungen im Grab sind nicht vollständig, der Name des Senneferi wurde systematisch zerstört.
Helen & Nigel Strudwick untersuchten das Grab seit 1992 und fanden fünf Grabschächte in der Pfeilerhalle. Im Schacht vor der Nische entdeckten sie eine Sitzstatue des Amenhotep, Schwiegersohn des Senneferi.
Drei Grabschächte fand man in der vorderen Querhalle, drei weitere Schächte im Hof.
Das Grab wurde in späterer Zeit wiederbenutzt.
Website http://www.newton.cam.ac.uk/egypt/tt99/index.html The Tomb of Senneferi, TT 99: website von Helen & Nigel Strudwick, die das Grab dokumentiert haben. Danke für die freundliche Überlassung der Fotos
Quelle: Porter & Moss, The Theban Necropolis Part One, Oxford 1994
Kampp, F., Die Thebanische Nekropole. Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie, Mainz, S. 368 f