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Thema: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
Lutz Member
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Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? | | |
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« Datum: 16.03.2006 um 14:49:02 » |
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Hallo zusammen, am 27.02.06 bei unserem Besuch im Tal der Könige bin ich zum x-ten Mal im Grab Tauseret/Sethnacht (KV 14) gelandet. Und wie bei fast jedem meiner vielen Besuche dort entdeckte ich erneut eine Merkwürdigkeit. Es scheint zwei verschiedene Formen des Was-Zepters zu geben. Nur in den beiden ersten Korridoren halten die Götter Amun / Ra-Horachte und Seth in den erhaltenen Kartuschen des Sethnacht ein Was-Zepter. Diese unterscheiden sich deutlich voneinander (siehe Fotos im Anhang). Frage : Hat jemand andere Darstellungen von Göttern gemeinsam mit Seth, ein Was-Zepter haltend ? Gruß, Lutz.
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Nefertari Member
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Re: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
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« Antwort #1, Datum: 16.03.2006 um 15:05:47 » |
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Hallo Lutz, ich muss blind sein Erkenne keinen dramatischen Unterschied zw. den beiden Abbildungen, aber hattest Du hier mal im Lexikon unter Was-Zepter nachgeschlagen? Da findet sich die Angabe, dass es als spezifisches Gau-Zepter z.B. ein Band angehängt bekommt - evt. liegt so ein Umstand vor bei der guten Tausret? Viel Erfolg weiterhin bei der Suche!
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Iufaa Moderator
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Re: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
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« Antwort #2, Datum: 16.03.2006 um 16:21:30 » |
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Hallo Lutz, es handelt sich um den oder die Beinamen des Sethnacht. Keines Deiner Bilder stimmt mit einem der 5 Beispiele für Epitheta bei J. v. Beckenrath, Handbuch der ägyptischen Königsnamen, überein. Ich hätte erwartet, das die Götter mit unterschiedlichen Szeptern dargestellt worden wären - schlampige Arbeit? Iufaa
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Nefertari Member
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Re: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
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« Antwort #6, Datum: 17.03.2006 um 17:28:57 » |
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Hallo Lutz und Iufaa! So, jetzt bin ich gleicht viel schlauer - dankeschön!! Ich wollte mich aber noch kurz für die kleine Irritation, die ich verursachte entschuldigen: ich meinte natürlich "Sethnacht" und nicht "Tausret" in Bezug auf die Kartusche. Dachte allerdings bzgl. des Grabes kann man beide Namen wählen, weil Sethnacht ja usurpiert hat, aber es ursprünglich dann schon der guten Tausret gehört Zitat:
Schoskeschen Nasenbären, auch als Seth-Tier bekannt |
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Der war gut! Aber so eine rüde Bezeichnung hat dieses poussierliche Schakalstierchen doch eigentlich gar nicht verdient. Hmm, na gut, dann meinten wir doch dasselbe und ich habe diesen "in der zweiten Kartusche recht deutlich ausgeprägten Unterschied in der Form des Was-Zepter-Oberteils" einfach für nicht so dramatisch erachtet, weil ich, ähnlich wie Iufaa, den alten Ägyptern einfach ein paar schriftliche Patzer als selbstverständlich eingeräumt habe... Nochmals liebe Grüße an euch beide!
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Iufaa Moderator
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Re: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
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« Antwort #8, Datum: 18.03.2006 um 10:49:35 » |
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Hi Lutz, ich habe schon gehört und gesehen (Dank Nauna), dass die neuägyptische Qualitätskontrolle der altägyptischen nicht nachsteht. Wenn ich vor Lachen umfallen sollte,liege ich ja für die halbe Wand richtig Iufaa
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Iufaa Moderator
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Re: Zwei verschiedene Formen des Was-Zepters ? |
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« Antwort #10, Datum: 31.03.2006 um 14:37:03 » |
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Zitat:
Schau Dir mal die Tage die am Eingang des Freilichtmuseums in Karnak gleich rechts neu errichtete Alabasterkapelle an. Du schmeisst Dich wech, sag ich Dir ... |
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Hallo Lutz, habe mir das Teil vor Ort mal angesehen, aber die Lage ist nicht so offensichtlich, wie sie scheint. Habe daher bei der Altertumsbehoerde nachgefragt. 1. in den beiden unteren Bloecken findest man die Kartuschen von A. II, in den Bloecken darueber die von Ramses II - d.h. die Inschriften gehoeren nicht zusammen. 2. R. II, wegen zahlreicher Zerstoerungen antiker Monumente in Tateinheit mit Steindiebstahl und Urkundenfaelschung haeufig angeklagt, aber nie umfassend verurteilt - sonst saesse die Mumie noch hinter Gittern -, hat die Bloecke im Mut-Tempel verwendet und neu dekoriert. 3. das SCA hat den Ursprung der Bloecke identifiziert und die Bloecke in der wieder errichteten Kapelle entsprechend der alten Position eingebaut. Das Teil ist also in Ordnung - merkt so natuerlich keiner. Gruss, Iufaa
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Iufaa Moderator
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Re: Kapelle Karnak (war: Formen des Was-Zepters ?) |
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« Antwort #13, Datum: 02.05.2008 um 22:45:21 » |
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Wegen des gestiegenen Interesses an dieser Kapelle Amenhotep II., die am Eingang des Open-Air-Museums rekonstruiert wurde, noch ein paar Anmerkungen zur "originalen" Position. Das CFEETK, dass die Kapelle zwischen zwei Obelisken aufgebaut hat, lokalisiert den ursprünglichen Platz der Kapelle vor dem 4. Pylon. Bei dem ersten Fotos, das ich bei einem Vortrag in Luxor gesehen habe, wurde die Kapelle zwischen den Obelisken Thutmosis I. und dem 4. Pylon eingeordnet - was bedeuten würde: - dass sie eigene Obelisken gehabt haben müßte, und - dass sie auf der West-Ost-Achse liegend den Durchgang nach Osten "behindert" haben würde. - Vollbild - Quelle: Schautafel des CFEETK; diese Tafeln wurden vor einiger Zeit auf den Hauptwegen im Karnak-Tempel aufgestellt, so daß jeder Tourist sich orientieren kann Gruss, Iufaa
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naunakhte Moderatorin
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Re: Kapelle Karnak (war: Formen des Was-Zepters ?) |
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« Antwort #14, Datum: 03.05.2008 um 16:02:57 » |
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Ich wurde gebeten mit Bildern zu zeigen warum man an der Kapelle Obelisken rekonstruiert. Dies ist im ersten Moment ja ein recht ungewöhnliches Bild und drängt die Frage nach dem WARUM schnell auf. So auch bei mir und ich habe den ersten Besuch bei der neu errichteten Kapelle genutzt mir die Situation vor Ort genau zu betrachten. Zuerst: es sind nur wenig Reste der Kapelle vorhanden, Einiges fehlt noch wie man auf dem folgenden Bild der heutigen Westseite sieht. - Vollbild - Die erhaltenen Reste stützen aber trotzdem die Rekonstruktion. Dem folgenden Bild ist deutlich zu entnehmen, dass die Kapelle an eine schräg verlaufende "Wand" angebaut war. Man sieht oben den Alabaster der Kapelle mit Ecke gearbeitet, damit er sich passgenau an ein weiteres Bauwerk anlehnte. Dies lässt sich vor Ort auch deutlich an dem dunkleren Alabaster weiter unten verfolgen, bei dem die Ecke immer kleiner wird. So kann man die Neigung des Bauwerkes ermitteln an das die Kapelle gebaut war. Da man dies sowohl am heutigen Nordende wie auch am Südende des Steines sieht (folgendes Foto zeigt die Südwestecke) ist auch eine Ermittlung der Wandstärke des Bauwerkes möglich. Durch Neigung und Stärke des Bauwerkes bietet sich die Form des Obelisken an. Das dies nicht nur einseitig so aussieht, belegt das folgende Foto der oberen Südostecke: - Vollbild - Hier ist zwischen dem Rundstab und dem Baugerüst deutlich ein Stück Alabaster zu sehen. Ich darf versichern, auch dieses ist "um die Ecke" gebaut. Die Rekonstruktion ist demnach nachvollziehbar. Gruß nauna alle Bilder von nauna November 2005
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