ich fang mal von rechts an Spalte 1: dj anx mj ra Dt dem Leben gegeben sei wie Ra unednlich Spalte 2: nb xaw (stj mr-y-n-ptx) Herr der Erscheinungen (Sethos I Merienptah) Spalte 3: nb twj (mn-maAt-ra) Herr der beiden Länder (Menmaatre) Spalte 4: HwtHr hrj-tp-t wst Hathor, die Erste von Theben Zeile 5: hnw-t smyt jmntt Herrin der westlichen Wüste.
für einen Anfänger ist es sicherlich etwas schwer, die ägyptischen Laute in der Umschrift auseinanderzuhalten: z.B. a und A, dann die verschiedenen h-Laute: h, H, x, X. Auch ist es die Schreibung mit den ASCII-Zeichen etwas gewöhnungsbedürftig. Ich habe für mich die Zeichen auf der Tastatur abgebildet: Links die normalen Zeichen, rechts die Zeichen aus dem Transliterationszeichensatz, der hier auch im Forum verwendet wird. Siehe Anhang.
Überprüfe doch einmal Deine Umschrift; da läßt sich noch einiges verbessern.
@ Michael Tilgner Ja, da habe ich meine großen probleme. Die tastaturbelegung, die du da im Anhang miitgeschickt hast, ist echt gut. habe ich mir gleich ausgedruckt! Mein problem liegt eigentlich ganz einfahc darin, das ich zwar dann das Wort kenne, nicht aber immer, welcher Buchstabe dem Lautwert darin entspricht.
Spalte 1: dj anx mj ra Dt dem Leben gegeben sei wie Ra unednlich Spalte 2: nb xaw (stX mrj-y-n-ptx) Herr der Kronen(Sethos I Merienptah) Spalte 3: nb twj (mn-mAat-ra) Herr der beiden Länder (Menmaatre) Spalte 4: @wt-@r Hrj.t-tp wAs.t Hathor, die Erste von Theben Zeile 5: Hnw.t smyt jmntt Herrin der westlichen Wüste.
Eure Übersetzungen sind ja fast identisch und auch richtig!
Einige Anmerkungen:
Wichtig ist die Leserichtung: Die Hieroglyphen, die Hathor zugeordnet sind, blicken nach rechts; also muß man von rechts nach links lesen. Die von Sethos entsprechend umgekehrt.
jmn.t oder jmn.tt? Beide Wörter stehen für den "Westen", wobei letzteres die jüngere Variante ist. Es spricht aber folgendes für die Lesung smy.t jmn.tt: jmn.tj ist das Eigenschaftswort "westlich" (männlich); wenn es sich auf ein weibliches Wort bezieht, erhält es am Ende noch ein t: jmn.tt (weiblich). Bei smy.t handelt es sich um ein solches weibliches Wort, so daß ich für die Übersetzung "westliche Wüste" plädieren würde. Daß das zusätzliche t nicht geschrieben wurde, kann man mit Platzmangel oder mit üblicher Abkürzung erklären.
Der Pharao heißt %tX.y mrj n PtH. Bitte auf die Schreibung achten!
Man beachte auch, daß in der Formel dj anx mj Ra D.t der Gottesname Ra nicht - wie üblich - umgestellt wurde!
auf einem kürzlichen Seminar in Marburg zum Tal der Könige hat uns Brigitte darauf aufmerksam gemacht, daß auch das Gewand der Hathor beschriftet ist! Man kann Teile der Inschrift auf der im Eingangsposting verwendeten Abbildung auch gut erkennen. Dieser Umstand ist mir bisher entgangen, obwohl ich mir dieses berühmte Relief schon häufiger angesehen habe. Vielleicht liegt das daran, daß man solche Details bei den verkleinerten Photographien nicht gut erkennen kann.
Ich schlage diesen Text als Übersetzungsübung vor. Brigitte hat eine Übersetzung angegeben, die man in kleinen Teilen noch verbessern kann. Dazu aber später.
Wer möchte sich mal an der Übersetzung versuchen? Es handelt sich um Standardformulierungen. Wenn es geht, fügt bitte auch die Hieroglyphen und die Transkription ein!
die Hieroglyphen stimmen mit denen von snormi überein; da gibt's nichts zu deuteln!
Beim Namen des Pharaos ist der Bestandteil Ra aus Ehrfurchtsgründen vorangestellt, wie das oft gemacht wird. Es ist also zu lesen Mn-MAa.t-Ra "die Maat des Re dauert" oder so ähnlich zu übersetzen, oder einfach nur als Name "Menmaatre". Man beachte, daß dieser Pharaonenname normalerweise in einer Kartusche steht, was hier nicht der Fall ist. Das Muster allein reicht wohl aus!
Im folgenden ist nur Dj zu lesen, das r fehlt. Danach kommt, wie auch snormi es angegeben hat, die Passage: Dj.n(=j) n=k "ich gebe dir ...". Das Suffix 1. Person Singular =j wird auf Tempel- und Grabinschriften dieser Art zumeist weggelassen. Obwohl eine sDm.n=f-Form verwendet wird, ist dieser Passus doch als Präsens zu übersetzen.
Hallo, snormi,
HH "Million", in anderen Inschriften auch als Plural geschrieben HH.w "Millionen" im Sinne von "unzählig".
Das Zeichen, das bei Champollion wie ein T aussieht, würde ich doch als das liegende m identifizieren wollen und dann das Ganze transkribieren als Xnm m anx wAs "versehen (beschenkt) [Grundbedeutung: vereinigt] mit Leben und Herrschaft/Glück". Das paßt auch besser zu Deiner Übersetzung.
Die Zeichenfolge mj Ra hast Du richtig transkribiert, aber auch hier ist Ra umgestellt.
Bei D.t "Ewigkeit" hast Du t und d verwechselt, wohl wegen Dd "sprechen".
Aber insgesamt ist es doch schon ein toller Anfang! Vielleicht habt Ihr auch Vorschläge, wie es weitergehen könnte? Oder jemand anders?
Viele Grüße, MIchael Tilgner
PS Ich habe meine Unterlagen gerade nicht zur Hand; daher müßt Ihr auf die Belege aus Gardiner, Egyptian Grammar verzichten!
nach sA Ra steht mr nTr.w oder mry nTr.w "geliebt von den Göttern": auch hier wieder eine ehrenvolle Voranstellung des Göttlichen! An dieser Stelle mr mit direktem Genetiv.
Die Zeichen
und
werden beide mr gelesen und daher alternativ für "geliebt" verwendet. Zur Lesung mr bzw. mry als Partizip von mrj hatte ich mich mal anderswo geäußert.
Sinnvollerweise sollte man die ganze Passage nehmen: Dj anx D.t r nHH "dem Leben gegeben werde immer und ewig" (oder so ähnlich).
%tXy mit X ist die übliche Transkription, um nicht zu sagen die richtige. Hannig hat da wohl einen Schreibfehler.
Der Name Sethy wird hier übrigens nicht mit C17 geschrieben, obwohl es richtig wäre, sondern mit dem sitzenden Osiris [Ich habe die Zeichennummer im Moment nicht parat]. Das Seth-Zeichen wurde als magisch gefährlich eingestuft und durch ein harmloseres ersetzt, so die gängige Deutung.
sehr schön bis auf die kleine Ergänzung, daß unter der Kaulquappe die Pluralstriche stehen, also Hfn.w m HAb-sd "Hunderttausende an Sedfesten" zu lesen ist. Auch hier wird der Plural dieses Zahlzeichens mehr im Sinne von "unzählige" zu verstehen sein.
Die Zeichen
und
sind beide - gerade in abgekürzter Schreibweise - als HAb-sd (Hb-sd) zu lesen. Siehe beigefügte Studie zur Schreibung aus dem Digitalen Zettelarchiv.
Im übrigen ist als Plural Hb.w-sd "Sedfeste" anzusetzen, da das bestimmende Wort Hb "Fest" ist.