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Thema: Inschrift Sarenput II. |
Idu-Menza  Member
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« Datum: 25.12.2009 um 20:42:19 » |
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Wer von Ihnen kann mir weiterhelfen ! Komme mit der Speisetisch-Szene vom Wandgemälde des Gaufürsten Sarenput II. nicht klar. So gut es ging, habe ich folg. Übersetzung gewagt. ( Oben mittig nach rechts ) " geehrt von Satet, der Herrin von Abu und ( der Göttin ) Nechbet.( Darunter ) Nub-kau-Re-nacht. ( Unten 4 senkrechte Kolumnen )" sein leiblicher Sohn. der ihn preist und der ihn liebt, im Verlauf eines jeden Tages als Lebender. ( Oben mittig nach links )" geehrt von Chnum, dem Herrn von Kebechu bei Abu, der Gaufürst Nub-Kau-Re-nacht". Ist das so richtig ? Ich freu mich über Ihre Antwort. Vielen Dank. Lit. Lange/Hirmer: Ägypten, Tafel XIII. Wildung: Sesostris und Amenemhet S. 144
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Michael Tilgner  Member
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Re: Inschrift Sarenput II. |  | |
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« Antwort #1, Datum: 25.12.2009 um 22:25:38 » |
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Lieber Idu-Menza, um das Thema etwas voranzutreiben, schreibe doch bitte den Text in Umschrift auf! Wie das hier im Forum geht, kannst Du in der Hilfe nachlesen. Es ist auch keine schlechte Sitte, die Vokabeln aus einem Wörterbuch nachzuweisen, z.B. Hannig, Ägyptisch-Deutsch oder aus dem Wörterbuch von Erman-Grapow, das online verfügbar ist. Aufruf: Wer über die Feiertage nicht weiß, wie er die Zeit verbringen soll, kann sich an dieser Frage versuchen. Zu diesem Zweck habe ich die genannte Abbildung aus Lange-Hirmer eingescannt. Bei Wildung finde ich die Abbildung nicht. Viele Grüße, Michael Tilgner
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monja  Member
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Re: Inschrift Sarenput II. |  | |
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« Antwort #2, Datum: 25.12.2009 um 22:56:09 » |
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Diese Speisetisch-Szene ist auch heute noch so gut erhalten, so daß ich auf Wunsch von Michael und Nauna auch ein Original - Foto von mir zeigen möchte. Gruß Monja.
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Haiko Hoffmann  Member
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Re: Inschrift Sarenput II. |  | |
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« Antwort #3, Datum: 27.12.2009 um 01:13:02 » |
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Hi, ich versuche es mit einer verbesserten geordneten Textfassung, die sich an Sethes Urkundenwerk (VII 8-9) orientiert, und ich versuche mich möglichst nahe am Original zum halten, was die Zeilenfolge betrifft. Die Transkiption habe ich erstmal beiseite gelassen, da mein diesbezüglicher Versuch gehörig daneben ging und Andere m.E. der Lösung schon deutlich nahe sein dürften. Gruß Haiko
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Michael Tilgner  Member
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Re: Inschrift Sarenput II. |  | |
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« Antwort #4, Datum: 27.12.2009 um 15:13:31 » |
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Hallo, Haiko, das ist gut beobachtet! Bevor es an die Übersetzung geht, noch einige Anmerkungen von mir: Versteckten Text anzeigen...Zu den Inschriften des Grabinhabers jmAx.w "der Ehrwürdige, der Versorgte" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 71) statt jmAx. Die Schreibung ohne .w bzw. ohne .j ist oft belegt. %T.t "Satis" (Hannig, S. 1242) - die Schreibung mit B1 statt mit B56 (extended library) ist wohl entschuldbar, denn das ist die übliche Schreibung! Nxb.t "Nechbet" (Hannig, S. 1217) wird mit M22 "Binse mit Triebe" geschrieben, nicht mit M23 "'Binse' (Wappenpflanze von Oberägypten)". Zum Namen: (Nbw-kA.w-Ra )| nxt(.w) "Amenemhet II. ist stark" (Ranke, Personennamen I, S. 192, Nr. 10). Ranke liest noch nb statt nbw, wie im Wb. II, 237. Die Kartusche enthält den Thronnamen dieses Pharaos der 12. Dynastie (Hannig, S. 1262). Es handelt sich um einen Satznamen, eine sog. pseudoverbale Konstruktion. Das .w des Pseudopartizips wird selten ausgeschrieben. Zur Inschrift des Sohnes Bei einer Passage in der 3. Spalte handelt es sich nicht um W11 mit Lesung g, sondern um T28 mit Lesung Xr! Das Ganze ist die häufige Formel m Xr.t-hrw n.t ra nb "täglich, zu irgendeiner Zeit täglich (nicht festgelegt auf eine Tageszeit)" (Hannig, S. 642). Hinter dem Namen anx.w heißt es mAa-xrw "der Gerechtfertigte, der Selige" (Hannig, S. 316), eine übliche Bezeichnung des Verstorbenen, der das Jenseitsgericht bestanden hat (manchmal werden Noch-Lebende auch so bezeichnet). Mithin ist P8 xrw zu lesen und nicht O29 aA. Allerdings kann ich nicht sehen, wo es ursprünglich gestanden haben soll. Zu Sethes Text Als Sethe-Fan kann ich natürlich nicht zulassen, daß ihm eine "Unsauberkeit" angelastet wird! Wie aus Urk. VII, 7-9 ersichtlich ist, hat Sethe sich auf Vorarbeiten gestützt, wobei er den Text nicht selbst überprüfen konnte, wie er das sonst oft in den Urk. gemacht hat. Der Text wurde übernommen von E. A. Wallis Budge, Excavations Made at Aswân by Major-General Sir F. Grenfell During the Years 1885 and 1886, in: PSBA, Bd. 10, S. 4-40 (1888), speziell von den Seiten 27-28. Schon dort hat Budge den Titel weggelassen! Die andere Quelle, die Sethe benutzt hat, war: U. Bouriant, Les tombeaux d'Assouan, in: RecTrav, Bd. 10, S. 181-198 (1888), insbesondere S. 189-190; dort ist der Titel an der richtigen Stelle aufgeführt. Warum hat ihn Sethe dem Sohn zugeschlagen? Das ist eigentlich nicht der Fall; Sethe bezieht sich hier nämlich auf eine weitere Inschrift zum Sohn auf der angrenzenden Wand, die man auch auf Monjas Photo gut erkennen kann und in Bouriants Artikel ebenfalls auf S. 190 wiedergegeben wird. Dort steht nämlich dieser Titel. Auch Sarenput II. selbst trägt diesen Titel, daher hätte Budge ihn nicht unterschlagen dürfen. Ich denke daher, daß Sethe den Fehler von Budge übernommen hat. Viele Grüße, Michael Tilgner
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Seschen  Member
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Re: Inschrift Sarenput II. |
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« Antwort #5, Datum: 27.12.2009 um 15:27:01 » |
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Hallo, alle! Oh, jetzt war Michael ein paar Minuten schneller! Die Nischenbemalung zeigt rechts einen sitzenden Würdenträger. Vor ihm (in der Mitte) befindet sich ein Opfertisch. Links ist eine weitere Person gemalt: stehend und kleiner. Demnach sind 2 Personennamen zu vermuten. Das Schriftbild ist in 3 Blöcke unterteilt: Ab etwa Mitte Block 1 (3 Zeilen) von rechts nach links zu lesen und Block 2 (3 Zeilen) von links nach rechts zu lesen. Der Text über der kleineren Person (3. Block) ist in 4 Kolumnen von rechts nach links geschrieben. Eine Besonderheit der Namensschreibung, die schon im AR auftaucht: Der königliche Namensbestandteil ist in einer Kartusche. Block 1:  Versteckten Text anzeigen...jmAx(.w) xr Xnm.w nb qbH.w Hr Ab.w HA.tj-a Nb.w-kA.w-Ra nxt(.w) Der Erwürdige / Versorgte bei Chnum, dem Herrn des Quebehu (Kataraktengebietes) und von Elephantine, der Gaufürst "(König) Amenemhet II ist stark" jmAx.w - der Ehrwürdige, der Versorgte (Hannig S. 71) xr - bei (Präposition, bes. des Niedriggestellten bei einem Höhergestellten, Hannig S. 610 (1)) Xnm.w - Chnum (Gott) nb qbH.w - Herr von Quebenu (TLA) / Kataraktengebiet (Wb 5, 29.6) Hr - und (Präposition der Koordination zweier Substantive, Hannig S. 546 (6); WB 3, 131.25) Ab.w - Elephantine HA.tj-a - "Hatia", Graf, Gaufürst (Rangtitel, Hannig S. 506 (1)) Nb.w-kA.w-Ra nxt(.w) - " (König) Nebkaure / Amenemhet II ist stark" (Personenname, Ranke 192.10) Block 2:  Versteckten Text anzeigen...JmAx(.w) xr sT(j).t nb.t Ab.w Nxb.t Nb.w-kA.w-Ra-nxt(.w) Der Ehrwürdige / Versorgte bei Satet (/ Satis), der Herrin von Elefantine (und) Nechbet, "(König) Amenemhet II ist stark" Kurio: Der Namensring ist seitenverkehrt gemalt, die enthaltenen Zeichen folgen jedoch der Schreibrichtung des Blocks. Block 3:  Versteckten Text anzeigen...sA=f n X.t=f Hz(.y)=f mr=f m Xr.t-(hrw n.)t raw nb anx.w Sein leiblicher Sohn, sein Gelobter (und) sein Geliebter, täglich, Anchu sA=f n X.t=f - wörtlich: sein Sohn "von seinem Leib" = sein leiblicher Sohn (Hannig S. 629 (1)) Hz.y=f mr=f - sein Gelobter (und) sein Geliebter (Wb 3, 156.22) m Xr.t-hrw n.t raw-nb - wörtl.: als Tagesbedarf täglich; Ausdruck im Sinne von "täglich" (Wb 3, 391.14, Hannig S. 642) anx.w - Anchu (Personenname, Ranke S. 68.6) Gruß, Seschen PS: Moin, Monja! Schönes Foto!
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