...und noch eine kleine Tafel, an der ich mich versucht habe. Es ist vielleicht das erste Mal, dass ich einen Satz mit mir vollkommen unbekannten Vokabeln und mit unbekanntem Inhalt richtig übersetzt habe?
Offensichtlich ist irgendein Tutmosis (Mn-xpr-Raw) dargestellt und die obere Zeile lese ich in aller Vorsicht wie folgt:
...wnn.yw m Sms.wt Hm...
...die Seienden im Gefolge (der) Majestät...
Können die "Wissenden" das bestätigen? Evtl. sogar aus der Erfahrung erraten, was davor (Kopf) und dahinter (p ? n) stehen soll?
[twt.w]=j wnn.jw m Smsw.t Hm n nTr [aA] „Meine [Statuen], die im Gefolge der Majestät des [großen] Gottes sind.“
Da es sich bei wnn.jw um ein pluralisches Partizip (Imperfekt aktiv)(s. Gardiner § 357) handelt, muss es sich bei dem vorausgehenden (rekonstruierten) Nomen ebenfalls um einen Plural handeln (s. Gardiner § 354).
Könntest Du mir noch sagen, woher Du die Statuen und den großen Gott her hast? Welche Hiero bildet das =J? Vielleicht kannst Du mir auch die zerbröselten Hieros ergänzen?
Hast Du die Übersertzung ganz aus dem Text oder ist das auch eine Art von Standardformulierung?
Bis morgen...
Qedeschet Gast
Re: Wandtafel mit Tutmoses
« Antwort #3, Datum: 20.01.2010 um 03:09:14 »
Hallo xristyan,
Zitat:
Welche Hiero bildet das =J
Gardiner A 41 oder 42.
Zitat:
Könntest Du mir noch sagen, woher Du die Statuen und den großen Gott her hast?
Auf eine mögliche Ergänzung mit „Statuen“ (twt.w) deuten die folgenden Faktoren hin: Der szenische Aufbau der Darstellung insgesamt sowie die mitgeführten Insignien (xprS-Helme, Stäbe und Birnenkeule), könnten darauf schließen lassen, dass hier verschiedene königliche Bildnisse zu sehen sind (2 x xprS-Helm). Die Mehrzahl der Bildnisse (mind. 3), das pluralische Partizip sowie das Wort Smsw.t lassen eine Deutung als Statuenprozession wahrscheinlich erscheinen (s. v.a. auch das zugrundeliegende Verbum Sms = folgen, begleiten, geleiten). Dass es sich hierbei um Bildnisse Thutmosis III. handelt, darauf lassen die Reste des Gardiner Zeichens A 41/42 schließen, welches hier als Suffix für die 1. Person fungiert (s. Gardiner § 34). All das zuvor aufgezählte führt letztendlich zur obigen Textrekonstruktion [twt.w]=j.
Der „große Gott“ (nTr aA)(der Wimpel der Götterfahne (Gardiner R 8) lässt sich noch deutlich identifizieren) ist schlicht und ergreifend eine recht geläufige Wendung (s. Wb II, 361). Nichtsdestotrotz ließe sich z.B. auch Hm n nTr [pn] (s. Wb III, 92; II, 359) oder Hm n nTr [nfr] (s. Wb III, 91; II, 361) ergänzen, was ebenfalls gut bezeugt ist.
Zitat:
Vielleicht kannst Du mir auch die zerbröselten Hieros ergänzen?
auch dieses Beispiel stammt aus dem Kestner-Museum und hat die Inv.-Nr. 1935.200.200 [wer denkt sich bloß diese Nummernsystematik aus?]. Es ist ausführlich beschrieben in: Rosemarie Drenkhahn, Ägyptische Reliefs im Kestner-Museum Hannover, Hannover, 1989, S. 80-81 als Eintrag 24 "Statuenprozession".
Dort wird die bereits angegebene Übersetzung aufgeführt, die allerdings so beginnt:
... [tw.wt]=j ... "... meine [Statuen] ..."
während Qedeschet hat:
... [twt.w]=j ... "... meine [Statuen] ..."
Qedeschet hat aber recht, denn twt "Statue, Rundbild, Abbild" (Hannig, Ägyptisch-Deutsch, S. 921) ist maskulin! Hannig kennzeichnet feminine Substantive mit einem "f"; deutlicher ist es im TLA, wo in der "Wortkategorie" eingetragen ist: "Subst., m.".
Ich erkläre mir das so, daß dieses Wort vom Verb twt "gleich, ähnlich, entsprechend sein" (Hannig, a.a.O.) abgeleitet ist, und zwar von seinem Partizip. Demnach gehört das auslautende t zum Stamm und stellt nicht die feminine Endung dar.
Das erklärt auch die Namensbildung &wt-anx-Jmn "lebendes Abbild des Amun"; wäre twt feminin, müßte es entsprechend anx.t heißen.
Im erwähnten Katalog wird auch erwähnt:
Zitat:
Im Museum Brooklyn befindet sich ein Fragment mit zwei weiteren Statuen Thutmosis' III. ganz entsprechend der hiesigen Darstellung, aber gegenläufig orientiert.